Christian Fuchs tritt aus dem Nationalteam zurück
Christian Fuchs tritt aus dem Nationalteam zurück. In einem Video auf Facebook erklärt der Linksverteidiger vom englischen Meister Leicester City, dass er sehr stolz auf seine zehn Jahre im rot-weiß-roten Team ist und er der Mannschaft für die kommende WM-Qualifikation alles Gute wünscht. Für den 30-jährigen Niederösterreicher war die EM-Endrunde in Frankreich ein "besonderes Abenteuer", das Spiel gegen Island aber auch sein letztes.
Seinen Entschluss, nicht mehr für das Nationalteam spielen zu wollen, begründet Fuchs im Video nicht, lässt aber anklingen, dass die Europameisterschaft für ihn nicht "zufriedenstellend" war. Nach drei Gruppenspielen (Ungarn, Portugal und Island) verabschiedete sich das ÖFB-Team mit einem Zähler und einer negativen Tordifferenz vorzeitig vom Turnier. Zumindest die K.o.-Phase wollte man erreichen.
Sicher ist, dass der nunmehrige Ex-Teamspieler 2018 in die USA ziehen wird, wo bereits seine Frau mit den zwei Kindern lebt. Im KURIER-Gespräch vor der EM-Endrunde sagte Fuchs, dass sein Drei-Jahres-Kontrakt in Leicester sein letzter großer Vertrag in Europa sein wird. Ein Ende seiner Teamkarriere schloss der Niederösterreicher damals aber noch aus.
"Hallo Leute. Hallo Fans vom österreichischen Nationalteam. Ich bin stolz auf unsere Nationalmannschaft, auf die Entwicklung, die wir in den letzten Jahren genommen haben und dass wir uns dann zum ersten Mal in der Geschichte des ÖFB für eine EM-Endrunde qualifiziert haben. Die Endrunde war nicht zufriedenstellend, das wissen wir alle. Trotzdem war das Abenteuer Frankreich für mich ein ganz besonderes.
Ich habe die Mannschaft als Kapitän auf den Platz führen können und habe die Atmosphäre dort richtig genossen. In diesem Sinne möchte ich mich bei allen Betreuern und Trainern bedanken, die mitgewirkt haben und das ermöglicht haben - und vor allem auch bei euch Fans, die uns gepusht haben im Stadion, die uns immer unterstützt haben in der Qualifikation und die immer positiv waren. Das ist für mich sehr wichtig, weil so unterstützt man eine Mannschaft.
Trotzdem möchte ich hiermit bekanntgeben, dass das Spiel gegen Island, mein letztes in rot-weiß-rot war. Zurückblickend muss ich sagen, ich bin sehr stolz auf die zehn Jahre, die ich beim ÖFB verbracht habe, ich habe alles mit vollster Leidenschaft gemacht und ich bin - wie gesagt - sehr, sehr stolz. Das heißt nicht, dass man sich nie wieder sieht, sondern ich bin sicher, wir laufen uns über den Weg, in einer anderen Funktion, alles ist möglich. Und in dem Sinne wünsche ich der Mannschaft für die anstehende WM-Qualifikation alles Gute. Ich werde die Daumen drücken und: bis bald."
Seit seinem Debüt 2006 unter dem damaligen Teamchef Josef Hickersberger absolvierte Fuchs 78 Länderspiele für den ÖFB und schoss dabei ein Tor - gegen Griechenland 2010.
Nach seiner Zeit in Österreich (Mattersburg) und Deutschland (VfL Bochum, 1. FSV Mainz 05 und FC Schalke 04) wechselte der 30-Jährige im Sommer 2015 auf die Insel zu Leicester City. Bereits in seiner ersten Saison wurde der Österreicher mit seinem neuen Klub überraschend Meister in der englischen Premier League.
Zur Person: Christian Fuchs wurde am 7. April 1986 in Neunkirchen geboren. Seit Sommer 2015 steht er beim englischen Erstligisten Leicester City unter Vertrag (bis 2018). Mit "The Foxes" gewann der Niederösterreicher 2016 überraschend die Premier League. Zu seinen bisherigen Clubs zählen SV Mattersburg (2003-2008), VfL Bochum (2008-2010), FSV Mainz (2010-2011) und Schalke 04 (2011-2015). Mit seinen 78 Länderspielen liegt Fuchs auf Platz acht der ewigen ÖFB-Rangliste, vor ihm sind nur Herbert Prohaska, Bruno Pezzey, Friedl Koncilia, Karl Koller, Gerhard Hanappi, Toni Polster und Andreas Herzog platziert.
ÖFB-Präsident Leo Windtner wurde nach eigenen Angaben von Fuchs am Dienstagabend von dessen Rücktritt informiert. Dabei habe ihm der Niederösterreicher versichert, dass ausschließlich familiäre Gründe dafür ausschlaggebend seien. "Wenngleich ich seine Entscheidung absolut bedauere, ist dies unsererseits voll zu respektieren. Christian ist ein toller Sportler und ist stets ein engagierter und verlässlicher Kapitän des Nationalteams gewesen. Er zählte zu den großen Persönlichkeiten unseres Nationalteams, und ich danke im Namen des ÖFB für seinen beherzten Einsatz für den österreichischen Fußball."
Mit Bedauern reagierte Teamchef Marcel Koller auf Fuchs' Rücktritt. Der Abgang des Kapitäns sei "schade, aber seine Entscheidung ist zu respektieren. Ich schaue auf eine sehr schöne gemeinsame Zeit und eine großartige Zusammenarbeit mit ihm zurück, die bereits im Jahr 2008 beim VfL Bochum begonnen und sich im ÖFB-Nationalteam fortgesetzt hat." Außerdem meinte der Schweizer in einer Verbands-Aussendung: "Ich bedanke mich bei Christian für seinen stets vorbildlichen Einsatz als Kapitän des Nationalteams und wünsche ihm für seine sportliche wie private Zukunft das Allerbeste."
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