Salzburg verliert bei Karabach Agdam

Christian Schwegler sah schon in der ersten Halbzeit Rot.
Die Bullen müssen sich in Baku mit 1:2 geschlagen geben und um den Aufstieg zittern.

Salzburgs neuer Trainer Adi Hütter hatte bei seiner Vorstellung gemeint: „Red Bull gehört in die Champions League.“ Doch durch Ankündigungen alleine wird Österreichs Meister nicht in Europas Eliteliga kommen, Hütters Mannschaft wird jedenfalls besser spielen müssen als im Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde in Baku bei Karabach Agdam.

Die Salzburger, die die Bundesliga nach Belieben dominieren, mussten sich nach einer inferioren ersten Hälfte und vielen vergebenen Chancen nach der Pause wegen defensiver Selbstfaller Aserbaidschans Meister 1:2 geschlagen geben und müssen um den Aufstieg zittern.

Agdam hatte mit nur drei Aseris begonnen – und damit einem weniger als bei Salzburg Österreicher in der Startelf standen. Besonders zwei Brasilianer (Danilo Dias, Reynaldo) und der Niederländer Leroy George machten den Salzburgern große Probleme.

Schock

Eine Co-Produktion von George und Dias sorgte schon in der 2. Minute für die Führung: Mane lässt den Niederländer ohne Gegenwehr flanken, Ramalho legt für seinen Landsmann auf. Dias kann einschießen, weil ihn Schwegler nicht attackiert.

Das frühe 0:1 schockte die Salzburger. Die Angriffe wurden unpräzise vorgetragen, immer wieder gab es technische Fehler. Ein Spielfluss kam überhaupt nicht zustande, Salzburger Chancen gab es deshalb auch bis zur 44. Minute (Kampl) keine einzige.

Zu diesem Zeitpunkt waren beide Teams schon in Unterzahl. Denn der ukrainische Schiedsrichter Bojko war seinem Ruf als Kartenspieler gerecht geworden. Schwegler sah die Rote Karte nach einem Foul an Reynaldo , obwohl er alles andere als eine Torchance verhindert hatte. Bojko wollte auch nur Gelb zeigen, bekam von seinem Assistenten eine falsche Ansage (34.). Aber Salzburg war nur acht Minuten in Unterzahl. Der Albaner Teli beging drei Minuten nachdem er verwarnt worden war ein unglaublich dämliches Handspiel in der gegenerischen Hälfte und sah ebenfalls Rot (42.).

Drangperiode

Nach der Pause begann Salzburg so wie man es aufgrund der individuellen Klasse der Mannschaft verlangen darf. In den ersten fünf Minuten der zweiten Hälfte hatte Österreichs Meister mehr Chancen als in der gesamten ersten. Doch das Glück fehlte bei Aluminiumtreffern von Ulmer und Soriano.

Agdam verließ sich nur mehr auf die Schnelligkeit von Reynaldo und geriet immer mehr unter Druck. Doch in dieser Phase bewies Keeper Sehic seine Klasse. In der 77. Minute war der Bosnier dann aber chancenlos: Soriano schießt nach toller Ballannahme trocken ein – 1:1.

Salzburg hatte alles im Griff, doch dann bewies die gesamte Defensive, dass die Champions-League-Klasse (noch) fehlt. Nach einem Ballverlust von Mane kann Reynaldo praktisch ungehindert einschießen – 2:1 (86.).

Kurz danach sah aber auch der Brasilianer Rot – und wieder war es eine falsche Entscheidung. Sein Foul an Hinteregger war maximal gelbwürdig. Damit fehlt Agdam im Rückspiel kommenden Mittwoch der gefährlichste Stürmer. Salzburg reicht ein 1:0 zum Aufstieg.

Karabach Agdam - Red Bull Salzburg 2:1 (1:0)

Baku, Tofiq-Bahramov-Stadion, 31.000 (ausverkauft), SR Serhij Bojko/UKR.


Tore: 1:0 ( 2.) Danilo Dias
1:1 (77.) Soriano
2:1 (87.) Reynaldo

Agdam: Sehic - Medvedev, Hüseynov, Teli, Agolli - Qarayev (46. Qurbanov), Richard - George (57. Sadyqov), Chumbinho, Danilo Dias (70. Yusifov)- Reynaldo

Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Kampl, Keita (38. Ankersen), Leitgeb (90. Quaschner), Mane - Sabitzer (61. Bruno), Soriano

Rote Karten: Reynaldo (88./Rohes Spiel) bzw. Schwegler (34./Notbremse)

Gelb-Rote Karte: Teli (42./Handspiel)

Gelbe Karten: Teli, Richard, Hüseynov bzw. Leitgeb, Hinteregger

Rückspiel am 6. August in der Red Bull Arena, der Aufsteiger steht im Champions-League-Play-off, der Verlierer steigt ins Europa-League-Play-off um.

Kevin Kampl (Salzburg-Mittelfeldspieler): "Das Spiel ist anders gelaufen, als wir es uns vorgenommen hatten. Wir haben ein sehr frühes Gegentor kassiert, das hat uns den Faden weggenommen vom Spiel. Mitte der ersten Hälfte sind wir besser reingekommen, es war aber nicht genug, wir haben uns da bis auf eine keine klaren Torchancen herausgespielt. In der zweiten Hälfte hatten wir etliche Torchancen um mit 2:1 oder 3:1 in Führung zu gehen, haben aber die Tore nicht gemacht und durch eine Unachtsamkeit ein dummes Gegentor gekriegt. Es gibt Gott sei Dank noch ein Rückspiel, wir werden nächste Woche alles daran setzen, die Mannschaft zu besiegen."

Adi Hütter (Salzburg-Trainer): "Wir haben etwas nervös begonnen und in der ersten Hälfte das Spiel von Karabach zu wenig angenommen. Karabach hat gezeigt, dass sie eine gute Mannschaft sind. In der zweiten Hälfte waren wir die klar bessere Mannschaft und haben verdient den Ausgleich gemacht. Es ist ein Ergebnis mit dem wir ganz gut leben können. Die Rote Karte von Schwegler war eher fraglich, aber auch die von Reynaldo. Seine Sperre könnte im Rückspiel ein möglicher Vorteil für uns sein."

FK Aktobe (KAZ) - Steaua Bukarest 2:2 (0:1)

HJK Helsinki - APOEL Nikosia 2:2 (2:0)

AEL Limassol - Zenit St. Petersburg (RUS) 1:0 (0:0)

Dnjepr Dnjepropetrowsk - FC Kopenhagen 0:0

Grasshoppers Zürich - OSC Lille 0:2 (0:1)

Ludogorez Rasgrad (BUL) - Partizan Belgrad 0:0

Feyenoord Rotterdam - Besiktas Istanbul (ohne Kavlak/verletzt) 1:2 (0:1)

Standard Lüttich - Panathinaikos Athen 0:0

Aalborg BK - Dinamo Zagreb 0:1 (0:0)

NK Maribor (SLO) - Maccabi Tel Aviv 1:0 (0:0)

Legia Warschau - Celtic Glasgow 4:1 (2:1)

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