"Ewiger Verlierer" scheitert erneut früh

Arsenal scheidet zum fünften Mal hintereinander im Achtelfinale der Königsklasse aus.

Arsenal schaffte am Dienstagabend ein Kunststück: Vor den Augen von U2-Sänger Bono Vox und Monacos Fürst Albert gewannen die Londoner nach 2013 ein Achtelfinal-Rückspiel auswärts mit 2:0 – und schieden trotzdem aus. Vor zwei Jahren war gegen Bayern München Endstation, Dienstag gegen AS Monaco.

"Wir haben gewusst, dass es schwierig wird, drei Tore zu erzielen. Wir haben einfach unsere Chancen nicht gut genug genützt", resümierte Arsenal-Trainer Arsène Wenger. Die Vorentscheidung sei schon im Hinspiel gefallen. "Da haben wir psychologische Fehler gemacht", erinnerte der 65-jährige Franzose.

Seine Truppe schied trotz eines Erfolgslaufs mit 13 Siegen in den vergangenen 15 Pflichtspielen zum fünften Mal hintereinander im Achtelfinale der Königsklasse aus und verpasste die Chance, als erstes Team in der Champions League auswärts einen Zwei-Tore-Rückstand wettzumachen.

Den nur auf die Defensive bedachten Monegassen, die zum ersten Mal seit 2004 das Champions-League-Viertelfinale erreichten, stand auch das nötige Glück zur Seite. "Wir haben uns den Aufstieg verdient", meinte Monaco-Coach Leonardo Jardim trotzdem. Der Portugiese, der in Venezuela zur Welt kam, verweigerte nach Schlusspfiff den Handschlag mit Wenger. Das war wohl eine Riposte, hatte doch Arsenals Trainer nach dem Hinspiel genauso agiert. "Arsenal fehlt der Respekt", meinte der 40-Jährige.

Nervenversagen

Das Bankett von Bayer Leverkusen nach dem Elfmeter-Debakel bei Atlético Madrid war wie eine Trauerfeier. "Wenn man drei Elfmeter verschießt, ist das bitter. Wir waren ganz nah dran", klagte Sportdirektor Rudi Völler nach dem Achtelfinal-Aus am Dienstag. "Abhaken geht nicht heute Abend. Danach müssen wir aber den Kopf wieder hochnehmen. Es geht weiter! Im nächsten Jahr wollen wir es besser machen."

Untröstlich waren die Leverkusener. "Es herrschte Totenstille in der Kabine", berichtete Trainer Roger Schmidt. Da gebe es "keine Worte der Welt", um in so einer Situation eine Mannschaft aufzubauen. "Wir haben alles gegeben, mehr war nicht möglich", befand er.

Besonders betroffen waren Hakan Calhanoglu, Ömer Toprak und Stefan Kießling, die allesamt mit ihren Versuchen scheiterten. "Das ist bitter für jeden Spieler. Doch man muss auch erst einmal den Mut haben, sich dem zu stellen. Einfacher ist es, nicht zu schießen", verteidigte Kapitän Simon Rolfes den Unglücksraben. Kießling, der den letzten Elfmeter über das Tor geschossen hatte, weinte nach dem kapitalen Fauxpas hemmungslos und verließ wortlos das Estadio Vicente Calderón.

"Das tut richtig weh, einen Elfmeter zu verschießen", bekannte Calhanoglu. "Ich bin besonders traurig, weil ich im ersten Spiel das Siegtor erzielt und nun den Elfmeter verschossen habe."

Nächster Anlauf

Endstation Achtelfinale hieß es für die Leverkusener schon 2005, 2012 und 2014. Nun will das Werksteam kommende Saison einen neuen Anlauf machen, um nach 2002 wieder das Ziel Viertelfinale zu erreichen. "Wir werden uns jetzt noch intensiver auf die Liga konzentrieren", kündigte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade an. Er gab auch zu, dass für ihn das Erreichen der Europa League nicht attraktiv wäre: "Ich sage offen und ehrlich: Wir verlieren lieber einmal in Madrid, als irgendwo am Ural zu gewinnen."

Aber die Leverkusen-Spieler fanden auch Positives im Ausscheiden. "Diesmal war es ein anderes Achtelfinal-Aus", urteilte Torwart Bernd Leno. "Wir hatten bis zur letzten Sekunde die Chance, weiterzukommen. Die Male davor war es meistens schon im Hinspiel vorbei." Ähnlich sah es auch Völler: "Das Ausscheiden ist nicht das gleiche wie in den letzten Jahren. Wir haben gezeigt, dass wir auf Achtelfinal-Niveau mithalten können."

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