Die sechsbeinige Tormaschine des FC Barcelona

108 Tore haben die Barça-Stars Suárez, Neymar und Messi erzielt. Heute kommen die Bayern.

Es geht darum, dass der Ball zu den drei kommt", erklärt Gerard Piqué das Spiel des FC Barcelona. "Die drei", das sind Lionel Messi, Neymar und Luis Suárez. Die drei sind es, die den FC Barcelona wieder träumen lassen vom ersten Titel in der Champions League seit 2011, seit ein gewisser Pep Guardiola noch Trainer war.

Die Ära Guardiola beim FC Barcelona ist seit 2012 Geschichte. Was folgte, waren zwei Jahre, die das Herz der Barça-Fans nicht wirklich zufriedenstellten: Der Cupsieg 2012 und der Meistertitel 2013 sind zu wenig, wenn man zuvor in vier Jahren 14 Titel gewonnen hat. Der Glanz war etwas verloren gegangen, ein adäquater Nachfolger für Guardiola lange nicht in Sicht. Unter Luis Enrique ist zumindest der Erfolg zurückgekehrt (siehe unten).

Millionen-Investition

Doch dafür gibt es eben "die drei". Um wieder auf Europas Fußball-Thron steigen zu können, griff man tief in die Schatztruhe: 86,2 Millionen Euro für Neymar und 81,25 Millionen für Luis Suárez soll man hingeblättert haben, um Superstar Lionel Messi zwei kongeniale Spielgefährten zu servieren. Und die drei servieren einander nun Vorlagen, wie es ihnen gerade passt. 108 der insgesamt 159 Pflichtspieltore haben "MSN", wie sie genannt werden, in dieser Saison erzielt. Sechs waren es erst am vergangenen Wochenende beim 8:0 gegen Córdoba, während die Bayern mit einer besseren B-Elf in Leverkusen mit 0:2 ausrutschten.

Heute, 20.45 Uhr, kommt es im Halbfinal-Hinspiel der Champions League in Barcelona zum Gipfel der beiden europäischen Fußball-Großmächte. Und während der FCB aus Spanien nur so vor Selbstvertrauen strotzt, kommt der FCB aus Deutschland auf dem Zahnfleisch dahergekrochen. Zum Vergleich: Den 108 Toren des südamerikanischen Barça-Sturmtrios stehen 15 Treffer des verbliebenen Münchner Offensivtrios mit Thomas Müller, Robert Lewandowski und Mario Götze gegenüber. Während die bayrischen Offensivwaffen Robben und Ribéry verletzt fehlen, sind jene der Katalanen topfit und in Topform. "Das ist schon ein außergewöhnlicher Sturm, der da auf uns zukommt", gestand Bayerns Verteidiger Jérôme Boateng.

Gott als Vorbereiter

Messi wird neuerdings nur noch "D10S" gerufen, ein Wortspiel aus seiner Rückennummer und dem spanischen Wort für Gott (Dios). In der Gegenwart seiner beiden "neuen" Partner scheint der kleine Argentinier aufzublühen. Messi schießt zwar nach wie vor die meisten Tore, gefällt sich aber mehr und mehr auch in der Rolle des Vorbereiters.

Mit seinen 21 Assists in der spanischen Liga hat er seine persönliche Bestmarke aus der Saison 2010/’11 bereits eingestellt. Hauptabnehmer seiner Pässe ist Suárez, mit dem Barcelona erstmals seit Jahren wieder einen echten Mittelstürmer hat, der auch entsprechend eingesetzt wird. "Barcelona hat jetzt wieder, was es mit Samuel Eto’o und mir hatte", urteilte unlängst Thierry Henry: "Diese Nummer neun, auf die sie so lange gewartet haben. Mit Suárez im Team spielen alle besser", sagt der Franzose.

Die "falsche Neun", wie sie unter Guardiola praktiziert wurde, hat ausgedient.

Die sechsbeinige Tormaschine des FC Barcelona

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