Trüber Blick nach einem Saison-Viertel

Ratlos in Salzburg: Kapitän Soriano weiß nicht, warum das Salzburger Schiff ins Trudeln kam.
Meister Salzburg spielte sich in den letzten drei Partien in die Krise, weshalb der WAC die große Überraschung ist.

Sonderlich berauschend war das erste Bundesliga-Viertel nicht. Und dennoch hat es bei manchem Verein Kopfschmerzen verursacht.

Die Himmelsstürmer

Nüchtern betrachtet spielte die Liga in den ersten neun Runden verrückt. Wolfsberg ist Tabellenführer: Die ersten sechs Spiele gewonnen, die Salzburger geschlagen. Der WAC stürmte als erste Kärntner Mannschaft an die Spitze der Bundesliga. Der Umbau des Teams durch Trainer Kühbauer war skeptisch beäugt worden. Mittlerweile aber herrscht eitel Wonne. Teilweise hat die Öffentlichkeit schon den Koralm-Tunnelblick, einige hatten einen Sieg bei Rapid gefordert.

Jekyll & Hyde

Meister Salzburg startete gewaltig in die Meisterschaft, zerlegte die Gegner, war unter Hütter noch spielfreudiger als unter Schmidt. Und Goalgetter Soriano traf aus allen Lagen, zur Not auch mit verbundenen Augen. Welcher Verein sollte diesen Express-Fußball stoppen? Diese Aufgabe übernahm ein schwedischer: Malmö verhinderte Salzburgs erstmaligen Einzug in die Gruppenphase der Champions League. Seit damals ist alles anders. Salzburg verlor drei Liga-Spiele in Folge, die letzten zwei Heimspiele 2:3 gegen Sturm und die Austria. Die Offensive trifft zwar immer noch, aber nicht oft genug, um die Fehler der Defensive zu kaschieren.

Wiener Wandel

Die Austria legte mit dem neuen Trainer Gerald Baumgartner einen Fehlstart hin, wie er sonst nur im Bilderbuche nachzublättern ist. Nichts funktionierte, weder das System, noch die Neuverpflichtungen, erst recht nicht die vorhandenen Spieler, die ihrer Normalform hinterherliefen wie den Gegenspielern. Erst in der achten Runde gelang gegen den Letzten Ried der erste Sieg, darauf folgte ein weiterer in Salzburg. War das endgültig die Trendwende?

Auch der Motor von Rapid stotterte zu Beginn und starb mit dem Ausscheiden in der Europa League beinahe ab. Doch jetzt sind die Grün-Weißen wieder voll auf Touren, gewannen die letzten drei Spiele und können kommenden Sonntag im direkten Duell mit einem Sieg über Salzburg zum regierenden Meister aufschließen.

Die Überraschungen

Die graue Maus aus der Südstadt weiß immer wieder zu überraschen. Nach dem ersten Viertel hätte kaum jemand die Admira auf einem Europacupplatz erwartet. Dabei ging mit Schwab nur ein Leistungsträger (später folgte Schick). Und es kamen Talente aus dem Nachwuchs (darunter der Rapidler Bajrami).

Grödig, Wolfsberg, Admira – die letzten drei Aufsteiger waren einen sportliche Bereicherung für die Liga. Nun ist Altach ein Aufsteiger, der Höhenluft schnuppert, indem der Sprung in die erste Tabellenhälfte geschafft wurde.

Wr. Neustadt ist eine Konstante wie das Christkind: Alle Jahre wieder werden die Niederösterreicher vor der Saison als Absteiger tituliert. Alle Jahre wieder schaffen sie den Klassenerhalt.

Die Enttäuschungen

So überraschend der Wolfsberger Höhenflug, so unerwartet war auch der tiefe Fall von Ried unter Trainer Oliver Glasner. Erstmals konnten die Innviertler ihre vielen Abgänge nicht mehr kompensieren und liegen nach neun Spielen auf dem letzten Platz.

Enttäuschend war bisher auch der Auftritt von Grödig. Der personelle Aderlass war sowohl im Europacup als auch in der Liga nicht zu übersehen. Auf Trainer Michael Baur wird noch viel Arbeit zukommen, will man nicht in den Abstiegskampf verwickelt werden.

Grazer Fragezeichen

Unter Trainer Darko Milanic schied Sturm Graz letzte Saison im Europacup gegen die Isländer von Breiðablik aus und verpasste in der Meisterschaft die Qualifikation für Europa klar. Im ersten Drittel führte der Slowene die Grazer auf Rang sechs, woraufhin er vom englischen Klubs Leeds geholt wurde. Wer wird kommen? Unter-21-Teamchef Gregoritsch lehnte ab, Schöttel hat gute Karten.

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