Salzburg ist der "So-gut-wie-Meister"

Soriano & Co. trafen in Graz nicht.
Die Bullen verpassen mit einem 0:0 bei Sturm die endgültige Entscheidung im Titelkampf.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das Einzige, was am Mittwoch vom Himmel fiel, war Wasser. Ziemlich viel sogar. Der Sekt blieb aber erneut eingekühlt: Salzburg konnte den Meistertitel auch mit dem 0:0 bei Sturm Graz noch nicht endgültig fixieren. Neun Punkte beträgt der Vorsprung auf die Rapidler, die die letzte Titelchance nicht verhauen konnten, weil ihr Spiel in Grödig buchstäblich ins Wasser fiel.

Nur eines sei gesagt: Rapids Chancen sind lediglich theoretischer Natur, die Hütteldorfer müssten alle ihre drei ausstehenden Spiele gewinnen, die Salzburger ihre zwei verlieren. Zudem trennt die Mannschaften auch die Tordifferenz: Rapid hält bei plus 23, Salzburg bei plus 54. Also zumindest ein 14 oder 15:0-Sieg sollte Rapid dann schon noch einmal gelingen. Richtig, Illusion.

Gar turbulent war das Vorspiel: Martin Hinteregger, der nach einem Fehlpfiff von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber in Altach ausgeschlossen worden war, durfte nach einem Freispruch einlaufen, was wiederum den Sturm-Funktionären weniger gefiel. Wahrscheinlich hat es Sturm auch deshalb gestört, weil Salzburg durch den falschen Elferpfiff in der gleichen Situation den Sieg verspielte und dadurch noch nicht als frischgebackener Meister nach Graz kam.

So dominierten die Gäste das Spiel in der ersten halben Stunde nach Belieben, wollten unbedingt die frühe Entscheidung, setzten sich in Sturms Hälfte fest, Topchancen waren aber an einer Hand abgezählt. Soriano da, Sabitzer oder Hinteregger dort, oft hatte aber auch Sturm-Goalie Gratzei seine Händchen dazwischen. Bei strömendem Regen hatten die Salzburger die besseren Aktionen, angetrieben durch einen gut aufgelegten Minamino suchte man aber zu oft das Heil in der Mitte.

Sturm hatte die erste Chance nach 34 Minuten, als nach einer Kombination zwischen Avdijaj und Hadzic letztlich der Ball bei Schloffer landete, der aber aus guter Position das Ziel weit verfehlte. Sturm variierte im Angriffsspiel, die Offensivkräfte Schloffer, Schmerböck und Avdijaj wechselten oft die Positionen, an der Ungefährlichkeit änderte sich aber nichts – auch, weil die Salzburger hinten gut aufgestellt waren (nicht zuletzt durch Hinteregger). Kurz vor der Pause durfte Gratzei noch einen Freistoß von Soriano über die Latte lenken.

Die zweite Hälfte begann, wie die erste geendet hatte, Sabitzer lief alleine aufs Tor zu, wurde aber im letzten Moment noch von Madl mittels fairem Tackling vom Ball getrennt. Salzburg tat mehr nach vorne, am sogenannten Schnürchen lief es dennoch nicht. Einmal hätte Soriano den völlig freien Berisha anspielen können, übersah ihn allerdings. Eine ähnliche Situation: Minamino übersah Sabitzer zwar nicht, sein Pass kam aber zu steil. In Folge versuchten es Sabitzer und Berisha mit Stanglpässen, Soriano wieder einmal mit Freistößen, so richtig gefährlich wurde es nicht.

Das Nachspiel

Salzburg wird wohl im Heimspiel am Sonntag gegen Wolfsberg den noch benötigten Punkt holen, um dann zuhause mit den Fans die Meisterschaft zu feiern. In der letzten Runde, am 31. Mai, trifft Salzburg auswärts auf die Austria. Wie drei Tage später im Cup-Finale in Klagenfurt.
Und Sturm? Die Grazer sind auf dem besten Weg, in den Europacup einzuziehen. Und mit Erwin Hoffer könnte bald schon ein neuer Stürmer an die Mur wechseln.

Spielplan, Ergebnisse, Tabelle

SK Sturm Graz - Red Bull Salzburg 0:0

Graz, UPC-Arena, 12.064, SR Grobelnik.

Sturm: Gratzei - Ehrenreich, Madl, Spendlhofer, Klem - Piesinger, Hadzic - Schloffer (79. Scharifi), Offenbacher, Schmerböck (63. Gruber) - Avdijaj (87. Tadic)

Salzburg: Gulacsi - Schwegler (76. Ankersen), Ilsanker, Hinteregger, Ulmer (46. Schmitz) - Minamino (82. Lazaro), Ramalho, Keita, Berisha - Soriano, Sabitzer

Gelbe Karten: Schloffer, Madl, Avdijaj, Piesinger bzw. llsanker, Minamino, Berisha

Franco Foda (Sturm-Trainer): "In den ersten zwanzig Minuten hatte Salzburg die eine oder andere gute Möglichkeit. Wir hatten zu einfache Ballverluste im Spiel nach vorne. Das haben wir zweite Halbzeit viel, viel besser gemacht und konnten dann auch Torchancen kreieren. Wir haben über 90 Minuten eigentlich wenig klare Torchancen zugelassen. Ich glaube schon, dass der Punkt daher verdient ist."

Adi Hütter (Salzburg-Trainer): "Ich nehme die Gratulationen an. Ich denke, wir können heute feiern, auch wenn es rechnerisch noch nicht ganz fix ist. In der Kabine haben wir uns gerade einfach nur gefreut und gefeiert. Der Sekt und das Bier ist gespritzt, auch ich habe einiges abbekommen. Unter dem Strich ist es ganz egal, wo man den Titel holt. Wir wollten einfach heute den Sack zumachen. Natürlich wollten wir gewinnen, aber uns ist das Tor nicht gelungen. Ich bin sehr, sehr glücklich, dass die Mannschaft zu Null gespielt hat. Dass wir hier in Graz vor 12.000 Zuschauern gegen eine gute Sturmmannschaft diesen einen Punkt, der noch notwendig war, geholt haben, macht mich stolz. Es gibt Red Bull Salzburg jetzt zehn Jahre, das ist der sechste Meistertitel. Das heißt, es ist nicht selbstverständlich, dass man auch Meister wird. Deshalb bin ich auch auf die Mannschaft sehr, sehr stolz."

Jonatan Soriano (Salzburg-Kapitän): "Es ist mathematisch noch nicht fix. Aber wir spielen jetzt gegen WAC und sind Red Bull, wir wollen daheim noch drei Punkte holen. Leider habe ich heute viele Chancen nicht nutzen können, das war nicht gut. Heute waren wir ein bisschen müde und natürlich ist Sturm Graz eine gute Mannschaft mit vielen guten Spielern. Jetzt müssen wir noch gegen den WAC spielen, und dann erwarten wir eine gute Party."

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