Rapid-Coach Büskens bremst die Euphorie

Trainer Büskens, Torschütze Schösswendter
Den Hütteldorfern gelang ein Bundesliga-Start nach Maß.

Der SK Rapid Wien hat am Samstag mit dem 5:0 (3:0) über Ried vor 23.600 Fans im neuen Allianz Stadion einen Traumstart in die Bundesliga-Saison erwischt. Neo-Trainer Mike Büskens durfte sich damit gleich bei seinem Pflichtspiel-Heimdebüt über den höchsten Bundesliga-Auftaktsieg sowie den höchsten Meisterschaftserfolg der Hütteldorfer seit dem 20. November 2010 (5:0 gegen den LASK) freuen.

Büskens blieb aber trotzdem am Boden. "Das war ein gutes Ergebnis für die Rapid-Familie, aber es war nur ein Spiel von 36 (in der Liga, Anm.). Das sind die Fakten, und das ist bei Ried nicht anders", meinte der Deutsche staubtrocken. "Am Montag interessiert es keinen mehr. Wir sind froh, dass wir 5:0 gewonnen haben, haben aber auch genügend Demut, dass wir jetzt nicht schweben. Jetzt gilt es, sich ordentlich auf das Spiel in Weißrussland vorzubereiten."

Machtdemonstration

Damit sprach Büskens das Europa-League-Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde am Donnerstagabend (19.00 Uhr) bei Torpedo Schodsina an. Dessen Spione sahen eine Machtdemonstration von Rapid gegen Ried, wie 80 Prozent Ballbesitz, 92 Prozent Passquote und 25 Torschüsse beweisen.

"Nach so einem Spiel kann man stolz auf die Mannschaft sein, alle haben super gespielt. Wir haben die Fans von Beginn weg abgeholt und haben das Spiel ab der ersten Minute unter Kontrolle gehabt", lautete die treffende Analyse von Stefan Schwab, der Steffen Hofmann während dessen Verletzung als Kapitän vertritt. "Genauso haben wir es uns spielerisch vorgestellt. Vom Ergebnis her ist es sehr hoch, aber verdient."

Hexenkessel

Der 25-jährige Salzburger war auch von der Stimmung in der neuen Rapid-Heimstätte angetan. "Wir haben jetzt einen Hexenkessel hier", lobte Schwab die Unterstützung des grün-weißen Anhangs, der sich den 33. Meistertitel der Klub-Geschichte in dieser Saison wünscht. Deshalb war auch für Schwab das 5:0 nur eine sehr erfreuliche Momentaufnahme. "Wir müssen über eine längere Distanz konstante Leistungen bringen und so wie heute aus unseren Chancen Tore machen", forderte der Zentrumsspieler.

Bereits in der 13. Minute durften Schwab und Co. gegen Ried über das 1:0 jubeln, nachdem Neuzugang Christoph Schößwendter eine Freistoß-Flanke von Ex-Ried-Spieler Thomas Murg per Kopf verwertet hatte. "Es war überwältigend, ich habe mich irrsinnig gefreut", sagte der erste Pflichtspiel-Torschütze in der neuen Rapid-Arena.

Dass die Führung aus einem Standard resultierte, war übrigens kein Zufall. "Wir wissen, dass das eine Waffe ist", betonte Ex-Admira-Kapitän Schößwendter. "Auf Standards haben wir definitiv das Hauptaugenmerk gelegt", verriet auch Büskens mit Verweis auf die Analyse der vergangenen Saison, in der bekanntlich die Effizienz das größte Problem des Vizemeisters gewesen war. "Ein Standard kann bei einem kompakten Gegner der Türöffner sein", erläuterte der Rapid-Trainer.

Vielleicht auch am Donnerstag gegen den weißrussischen Cupsieger, den Büskens in den Spielen gegen Debreceni Vasutas SC genau beobachten ließ. "Wir werden uns ab sofort sehr, sehr detailliert mit diesem Gegner auseinandersetzen", bemerkte Büskens und verwies auf den 2:1-Auswärtssieg von Torpedo Schodsina im Hinspiel in Ungarn (Gesamtscore: 3:1), in dem Debreceni bereits in der zweiten Minute in Führung gegangen war. "Da haben sie nach dem frühen Gegentor Moral gezeigt. Ihr Sieg und Aufstieg ist also mehr als verdient."

Während Rapid somit gedanklich bereits beim Donnerstag-Match war, leckte der Gegner noch seine Wunden. "Fünf darf man nicht kriegen, egal ob mit elf oder zehn Mann. Es hätten locker sieben oder acht werden können. Wir waren nicht der Partyschreck, sondern das Gastgeschenk", ärgerte sich Rieds neuer Trainer Christian Benbennek über das "nicht bundesligataugliche" Gastspiel seiner jungen und neu formierten Mannschaft in Wien.

"Wichtig ist, dass wir jetzt unser Heimspiel am Samstag gewinnen, dann können wir dieses Spiel abhaken", meinte Benbennek. Als der 43-jährige Deutsche diesen Satz sprach, führte aber der nächste Gegner Sturm Graz zu Hause gegen Serien-Double-Gewinner und Top-Favorit Red Bull Salzburg bereits. Am Ende durften die Steirer einen 3:1-Erfolg bejubeln und kommen nun mit viel Selbstvertrauen nach Ried.

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