Rapid bringt sich um den verdienten Lohn

Sauer: Thanos Petsos.
Robert Beric trifft gegen seinen Ex-Klub und sieht später Rot. Sturm kommt in der Schlussphase zum Ausgleich.

Recht nett wurden die beiden Ex-Sturm-Spieler Florian Kainz und Robert Beric von den Grazer Fans nicht begrüßt. Kainz wurde gar ein verwandtschaftliches Verhältnis zu einer Dame mit nächtlichem Gewerbe attestiert. Eine Stunde später traf ausgerechnet Beric, Rapid und Sturm trennten sich in einer ruppigen Partie 1:1.

Die Spieler aus der Steiermark haben in den vergangenen Tagen ein „Prater Unser“ gen Himmel gerichtet. Groß war der Optimismus nach dem ersten Saisonsieg gegen Wiener Neustadt.

Obwohl die rund 16.800 Fans im Riesen-Oval des Happel-Stadions etwas verloren wirkten, herrschte Riesenwirbel, für den nicht nur Stadionsprecher Andy Marek sorgte. Da die Rapid-Anhänger, dort die Sturm-Fans (sie mussten ganz oben Platz nehmen, einige hatten Feldstecher dabei). Sie mussten anerkennen, dass die Gastgeber gleich zu Beginn das berühmte Heft in die Hand nahmen. Zwingende Chancen waren dennoch Mangelware. Technisch gab es selbst in Österreichs höchster Liga schon bessere Spiele. Gefährlich wurde es erst nach 20 Minuten, als ein Weitschuss des Griechen Petsos knapp das Tor verfehlte.

Druck von rechts

In der 25. Minute hätte Beric auch in Wien berühmt werden können. Komplett unbedrängt schoss er aus rund neun Metern Tormann Gratzei an. Die Hütteldorfer (oder soll man jetzt Leopoldstädter sagen) versuchten vor allem von der rechten Seite mit Schaub und Pavelic Druck zu erzeugen, Sturm reagierte lediglich. Vorne agierte Djuricin allein auf weiter Rasenflur. Im Mittelfeld zeichnete sich Daniel Offenbacher aus: Zwei Minuten nachdem er Gelb gesehen hatte, rutschte er brutal in Pavelic – und musste duschen gehen. Trainer Darko Milanic war sauer: „Für so etwas haben wir einen Strafenkatalog. Er bekommt zu viele Karten.“ In der 35. Minute gab es Toralarm, einem Hofmann-Treffer war aber ein Abseits vorangegangen.

Rapid kam mit ähnlichem Schwung aus der Kabine – und wurde belohnt. Nach einer Flanke von Schrammel köpfelte ausgerechnet Beric, der schwächste Rapidler, zum 1:0 ein. Gratzei zeichnete sich durch Orientierungslosigkeit aus. Rapid machte in Überzahl freilich das Spiel, Hofmann traf aus einem Freistoß die Latte. Die Grazer wurden nur durch eine missglückte Flanke von Madl gefährlich. Apropos gefährlich, das Spiel wurde ruppiger. Schiedsrichter Schüttengruber übersah, wie Beric Sturms Spendlhofer mit dem Ellbogen ins Gesicht schlug. Aber auch den Kopfstoß von Stankovic an Hofmann. Nicht aber wie in diesem Gerangel Beric den Grazer Hadzic niederstieß - Rot (Trainer Zoran Barisic: „Klar gibt das Konsequenzen“).

Jetzt wurden die Gäste stärker, Schmerböck vergab zunächst eine Top-Chance, kurz darauf bediente er Marco Djuricin, der zum 1:1 traf.
„Wir sind glücklich mit dem Punkt“, sagt Sturm-Verteidiger Michael Madl. Barisic freilich etwas weniger. „Die Burschen haben sehr gut gespielt. Sie haben sich selbst um die Früchte gebracht.“ Die Statistik gibt dem Rapid-Coach recht. 23:7 lautete das Torschuss-Verhältnis zugunsten von Rapid, Sturm kam im Spiel zu einer einzigen Flanke.

SK Rapid Wien - SK Sturm Graz 1:1 (0:0)

Wien, Ernst Happel Stadion, 16.800 Zuschauer, SR Schüttengruber.


Torfolge: 1:0 (49.) Beric
1:1 (82.) Djuricin

Rapid: Novota - Pavelic (60. Behrendt), Sonnleitner, Dibon, Schrammel - Petsos, Wydra (84. Alar) - Schaub (79. Schobesberger), S. Hofmann, F. Kainz - Beric

Sturm: Gratzei - Todorovski, Spendlhofer, Madl, Klem - Offenbacher, Hadzic (86. Piesinger) - Schloffer (60. Schmerböck), Stankovic, Beichler - Djuricin

Rote Karte: Beric (76./Tätlichkeit)

Gelb-Rote Karte: Offenbacher (31./wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Sonnleitner, Petsos, Dibon, Beric, Schobesberger, Behrendt bzw. Djuricin, Beichler, Hadzic, Piesinger

Tabelle

Zoran Barisic (Trainer Rapid): "Es sind definitiv wieder zwei verlorene Punkte. Die Mannschaft hat super gespielt, viel Aufwand betrieben, aber sich dann um die Früchte ihrer Arbeit gebracht. Beim Gegentor haben sich meine Spieler nicht clever genug verhalten, sonst kann ich ihnen nichts vorwerfen."

Zu Tumulten vor Beric-Ausschluss: "Wenn man sich die ganze Situation anschaut, möchte ich Steffen (Hofmann) zu seiner Charakterstärke gratulieren. Robert (Beric) muss natürlich seine Gefühle besser kontrollieren."

Darko Milanic (Trainer Sturm): "Die Statistik ist komplett auf der Seite von Rapid. Sie haben bis zur Roten Karte für Beric dominiert. Dadurch hat uns Rapid noch einmal Energie gegeben. Ich bin zufrieden mit dem Punkt."

Robert Beric (Torschütze Rapid, ausgeschlossen): "Das war eine Dummheit von mir, ich möchte mich bei der Mannschaft entschuldigen."

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