Jelic schießt Rapid in letzter Minute zum Sieg

Matej Jelic (mi.) traf zum 0:1.
Der Neuzugang trifft kurz vor Schluss per Kopf.

Lieblingsgegner? Ried lautet für Rapid die logische Antwort. Sieben Duelle in Folge hatten die Wiener gegen die Innviertler gewonnen. Doch mit der Rückkehr von Paul Gludovatz hatten auch die Hausherren wieder eine positive Statistik aufzubieten: In seiner ersten Amtszeit hatte der Trainer-Routinier nur eines von sieben Heimspielen gegen Rapid verloren.

Die schlagartig verbesserte Stimmung war schon beim Bieranstich des Rieder Oktoberfest vor dem Stadion zu spüren. Überschäumen sollte die Freude aber nur bei den Grünen. In Minute 93 sorgte Neuzugang Matej Jelic doch noch für das Goldtor.

Starker Start

Rapid hatte 30 Minuten lang dominiert, trat wie ein würdiger Tabellenführer auf. Mit langen Ballstafetten wurde versucht, den massiven Defensivblock der Rieder auszuspielen. Die beiden besten Chancen vergab Philipp Prosenik. Nach einem Knaller von Philipp Schobesberger an das Lattenkreuz landete der Abpraller beim Stürmer, doch aus sechs Metern wurde bei der Direktabnahme das leere Tor verfehlt (14.).

Ebenso verfehlt hat Prosenik einen Stanglpass von Schobesberger nach einer schönen Kombination (37.).

Die Wiener waren spritziger – logisch, nachdem nur Maximilian Hofmann, Srdjan Grahovac und Florian Kainz von der Amstettner Cup-Startelf wieder dabei waren. Ried bot hingegen neun Spieler vom Cup-Kraftakt gegen den WAC erneut auf. Außerdem war Schlüsselspieler Gernot Trauner erkrankt.

Die anfangs nur aufs Verteidigen konzentrierten Rieder wurden nach einer halben Stunde durch eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Andreas Heiß aufgeweckt. Eine Schwalbe von Oliver Kragl brachte einen Freistoß, den der Deutsche schoss und Jan Novota nur mit Mühe abwehren konnte (30.). Plötzlich waren die Innviertler aggressiv, Novota ließ sich von der aufkommenden Unruhe anstecken. Der Slowake ließ eine Flanke fallen und konnte gerade noch vor dem Ex-Rapidler Thomas Bergmann retten (34.).

Nach 53 Minuten gelang Ried die erste flüssige Offensivaktion, prompt wurde es gefährlich. Patrick Möschl traf die Stange.

Im 3-3-3-1 wurde geduldig auf die Fehler von Rapid geantwortet. In Minute 80 kam er, Christopher Dibon hatte den Ball Joker Gavilan verloren. Der Stürmer spielte auf Möschl, dem allein vor Novota aber die Nerven versagen sollten – vorbei.

Wirklich gefährden konnten die Gäste Torhüter Thomas Gebauer bei dessen 250. Bundesligaspiel aber erst in Minute 93. Das sollte reichen. Der eine Joker, Deni Alar, trat einen Corner, der andere, Matej Jelic, schraubte sich hoch – 0:1. Per Kopf sicherte der Beric-Nachfolger die drei Punkte.

Ergebnisse, Tabelle

SV Ried - SK Rapid Wien 0:1 (0:0)

Ried, Keine-Sorgen-Arena, 6.000, SR Heiß.

Tor: 0:1 (93.) Jelic

Ried: Gebauer - Janeczek, Reifeltshammer, Filipovic - Hart, Ziegl (50. Antonitsch), Kragl - Möschl, Bergmann (88. Prada), Elsneg - Sikorski (77. Gavilan)

Rapid: Novota - Pavelic, Dibon, M. Hofmann, Stangl - Schwab, Grahovac - Schobesberger (89. Alar), S. Hofmann, F. Kainz (83. Huspek) - Prosenik (77. Jelic)

Gelbe Karten: Janeczek, Bergmann, Elsneg bzw. Dibon, S. Hofmann

Paul Gludovatz (Ried-Trainer): "Meine Spieler haben eine geile Berufsauffassung, weil sie ohne große personelle Alternativen nach dem Mittwoch (Anm.: Cup-Aufstieg im Elferschießen gegen den WAC) noch einmal so ein Spiel über 90 Minuten gezeigt haben. Wir sind glücklich über die ersten 30 Minuten gekommen, aber wenn man in der zweiten Hälfte zwei solche Möglichkeiten hat, hofft man natürlich schon auf einen Punkt. Bei 'Old School' hätten wir beim Tor aus dem Corner beide Ecken besetzt, bei 'New School' steht auch international niemand am Eck, und genau das hat uns heute gefehlt. Eine gewisse Basis ist da, aber wir sind noch nicht so weit, wie wir sein sollten."

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Wir sind sehr glücklich, dass wir mit drei Punkten nach Hause fahren. Wir sind gut gestartet und haben das Spiel dominiert. Ried hat gut verteidigt, es war sehr schwer, Lücken zu finden. Wir haben oft nicht die einfache Lösung gefunden, sondern zu kompliziert gespielt. Das Auftreten war okay, das Glück war heute auf unserer Seite. Es freut mich sehr für Jelic, dass er das Tor gemacht hat. Er ist noch in der Integrationsphase und muss noch brav dreimal in der Woche zum Deutsch-Kurs, die Mannschaft muss ihm weiterhin helfen. Es hätte heute auch anders kommen können, so wie gegen Altach (Anm.: 0:2). Wir müssen in Ballbesitz und im letzten Drittel effizienter werden."

Patrick Möschl (Ried-Spieler): "Wenn ich kurz vor Schluss das Tor mache, gehen wir wahrscheinlich mit drei Punkten nach Hause. Aber wir haben gegen starke Rapidler dagegengehalten, darauf kann man aufbauen."

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