Die Austria kann doch noch gewinnen

Matchwinner: Omer Damari (li.) bereitete Royers Treffer vor und traf selbst doppelt.
Die Wiener besiegen Ried mit 3:1 und geben den letzten Tabellenplatz an die Oberösterreicher ab.

Krise am Verteilerkreis. Zündstoff in Favoriten. Feuer am Dach. Mit der Austria verbindet man seit Monaten nicht unbedingt die Realisierung eines wunderschönen Traumes. Wenn es diese berühmte Schlinge gibt, so haben aber am Samstag manche ihren Kopf aus dieser gezogen – die Austria gewann erstmals unter Trainer Gerald Baumgartner ein Liga-Spiel. Und zwar 3:1 gegen Ried. Das tat nach zehn sieglosen Liga-Spielen richtig gut.

„Eine große Last ist von uns gefallen“, sagt Marco Meilinger. Von „Erleichterung pur“ spricht Daniel Royer.

Thomas Murg hätte wahrscheinlich gerne seinem Ex-Klub gezeigt, dass man ihn zu Unrecht Richtung Westen ziehen ließ – der beste Rieder in dieser Saison war nach seinem Ausschluss gegen Altach aber gesperrt.

Die Austria-Fans spürten, dass die Violetten nichts unversucht ließen um nicht wieder ein blaues Wunder zu erleben. Und wurden belohnt. Royer bediente Stürmer Omer Damari, der (im Abseits stehend) nach einer Drehung Maß nahm – sein Ball passte zum 1:0. Und die Austria war plötzlich nicht mehr Letzter. Im Wissen dieser Tatsache waren die Wiener dominant. Immer wieder fand man sich gefährlich im Strafraum der Oberösterreicher ein. Die Wiener haben wieder den Spaß entdeckt.

Tor beim Debüt

Weniger lustig wurde es in Minute 36. Ziegl bediente Lainer, der passte auf den Deutschen Denis Thomalla, der Ex-Leipziger traf damit bei seinem Debüt. Lange durften er und seine neuen Kollegen nicht jubeln, nach einer schönen Ballstafette fixierte Daniel Royer postwendend das 2:1. Postwendend bedeutet in diesem Fall 77 Sekunden später. Bei dieser Aktion verletzte sich Royer, nach der Pause musste der Torschütze mit einer Hüftprellung in der Kabine bleiben. Auch Ramsebner musste wegen des gleichen Problems ausgetauscht werden.

Die Austria blieb spielbestimmend und hatte das Glück des Tüchtigen. Nach einer Maßflanke von Meilinger köpfelte Damari ein. Es war der vierte Saisontreffer für den Israeli. Die sportliche Führung der Wiener Austria wurde zuletzt kritisiert. Bei den Transfers von Meilinger und Damari („Ich fühle mich heute sehr glücklich“) bewies sie aber Weitblick.

Glück hatte die Austria, als Fröschl einen Lattenpendler fabrizierte – der Ball war hinter der Linie. Außerdem übersah Schiedsrichter Harkam einen Ellbogencheck von Shikov gegen Walch. Ried-Manager Stefan Reiter: „Mit diesen Schiedsrichterfehlern war es schwer für uns.“ Die Austria-Fans sangen „Oh, wie ist es schön“.

Baumgartner sang zwar nicht, sagte aber: „Wir haben in der schwierigen Phase den Kopf nicht verloren. Der Sieg war wichtig für die Austria-Familie.“

FK Austria Wien - SV Ried 3:1 (2:1)

Wien, Generali Arena, 7.082 (richtig), SR Harkam.


Torfolge: 1:0 (15.) Damari
1:1 (36.) Thomalla
2:1 (37.) Royer
3:1 (56.) Damari

Austria: Lindner - Stryger Larsen, Sikov, Ramsebner (54. Rotpuller), Suttner - Holland - Meilinger, Mader, Grünwald, Royer (46. De Paula) - Damari (90. Kienast)

Ried: Gebauer - Lainer, Janeczek, Reifeltshammer, Burghuber - Trauner - Perstaller (46. Walch/68. Kragl), Ziegl, Elsneg, Fröschl (87. Möschl) - Thomalla

Gelb-Rot: Trauner (73./wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Holland bzw. Fröschl, Reifeltshammer, Ziegl

Tabelle

Gerald Baumgartner (Austria-Trainer): "Es war eine eher schwere Geburt, dass wir erst in der achten Runde den ersten Sieg einfahren konnten. Wir sind ruhig geblieben, auch in den Zeiten, in denen es sehr schwer war und sind oft wieder aufgestanden. Es war sehr viel Druck auf den Spielern und dem Trainer. Der Sieg ist sehr wichtig für die gesamte Austria-Familie. Der Sieg war verdient."

Oliver Glasner (Ried-Trainer): "Es war letztlich eine verdiente Niederlage, aber es ist viel gegen uns gelaufen. Das erste Tor war Abseits, ein regulärer Treffer für uns in Unterzahl ist nicht gegeben worden. Walch ist von Sikov ausgeknockt worden, dazu hat es einige individuelle Fehler gegeben. So kann man bei der Austria nicht gewinnen."

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