Die Austria bleibt im Tabellenkeller

Daniel Royer brachte die Austria früh in Führung.
Auch gegen Sturm gelingt den Favoritnern der erhoffte Befreiungsschlag nicht - 1:1.

Sturm und Austria. Zwei Namen, zwei Traditionsvereine, die direkt miteinander kombiniert vor einigen Jahren noch einen echten Bundesliga-Schlager versprachen. Am Sonntag fanden sich in Graz zu eben diesem Duell zwei Teams ein, die verunsicherter nicht sein könnten. Der Siebente empfing dabei den Neunten.

Die Mathematik gab den beiden Mannschaften Hoffnung: Sturm hätte sich mit einem Sieg auf Rang drei katapultieren können, die Austria mit drei Punkten immerhin auf Platz fünf vorstoßen. Soweit die Theorie, die Praxis brachte ein 1:1. Sturm kletterte immerhin auf Platz fünf, die Austria bleibt Vorletzter.

Diese theoretisch sonnigen Aussichten lockten bei schönem Spätsommerwetter 9229 Zuschauer an. Sturm wirkte in den ersten Minuten aggressiver und sicherer am Ball, hätte auch mit einem Kopfball von Piesinger in Führung gehen können, wenn sich nicht Austria-Goalie Lindner erfolgreich gestreckt und eine Parade in seinem 100. Spiel in Folge in der Startelf präsentiert hätte. Im Gegenzug ließ die Sturm-Abwehr Royer gewähren, da er nicht attackiert wurde, zog er aus 18 Metern ab und traf zum 1:0 für die Austria (8.).

Großchance

Die Führung gab den Wienern etwas mehr Sicherheit in ihren Kombination, Damari hätte – wie schon vergangene Woche in Wr. Neustadt – auf 2:0 erhöhen müssen, brachte aber das Kunststück zuwege, den Ball aus zwei Metern über das Tor zu heben(22.). Danach blieb das Geschehen zwar unterhaltsam, hatte jedoch keine Chancen anzubieten. Weil die Austria oft zu kompliziert und nicht flott genug nach vorne kombinierte, zumal Grünwald nicht in die Rolle des Antreibers schlüpfen konnte.

Sturm wirkte durch den Rückstand zunächst verkrampft, startete nach der Pause jedoch wieder viel besser in die Partie als die Austria. Diesmal wurden die Grazer für ihr Engagement mit dem Ausgleich durch den stark spielenden Schloffer belohnt, dessen Schuss Suttner unhaltbar für Lindner abfälschte (51.).

Austria-Trainer Baumgartner reagierte, brachte für den enttäuschenden Grünwald mit Harrer einen zweiten Stürmer, zwingender wurden die Wiener aber nicht dem Tor der Grazer.

Nicht verstärkt

Die violetten Neuverpflichtungen Larsen und Sikov sind (noch) keine Verstärkungen und derzeit nicht besser als ihre österreichischen Konkurrenten Koch oder Ramsebner auf den jeweiligen Positionen in der Abwehr. Lediglich der israelische Stürmer Omer Damari ließ seine Klasse schon aufblitzen, vergab aber in zwei Spielen jeweils Topchancen auf die Vorentscheidung. Am Ende reichte es nie zum Sieg für die Austria, die in dieser Saison bei mittlerweile vier Unentschieden (!) noch immer auf den ersten vollen Erfolg wartet und kommenden Sonntag in der Generali Arena die ebenfalls kriselnden Rapidler zum Wiener Derby bittet.

Das Duell wird für beide Erzrivalen somit ein besonders brisantes Duell, wobei die Austria den Vorteil genießt, nicht die Doppelbelastung des Europacups in den Beinen zu haben. Rapid spielt am Donnerstag vor dem Derby bekanntlich in Helsinki.

Sturm hat freilich nicht die Ansprüche einer Austria und sich den Punkt mit Kampfgeist und Wille mehr als verdient, zumal Schmerböck und Gruber im Finish noch zwei gute Chance vorfanden.

Ausgerechnet gegen den Ex-Klub zeigte Marko Stankovic seine bislang beste Leistung im Sturm-Dress. Mittlerweile spielt er nicht nur für die Steirer, sondern plant auch langfristig. Nicht nur, weil er sich in der Nähe von Graz niedergelassen hat, sondern weil er sich langfristig an den besten steirischen Klub gebunden hat. „Ich habe mir schon etwas dabei gedacht, als ich für drei Jahre für Sturm unterschrieben habe.“ Mittlerweile ist Sturms Nummer zehn auch Vater geworden, auch dies soll zum Reifeprozess beitragen. Zu seinem alten neuen Verein sagt er: „Wir sind wie eine Wundertüte. Manchmal spielen wir wirklich gut, manchmal sind wir völlig von der Rolle.“

Nicht so gut geht es Roman Kienast, der mit Sturm 2011 Meister wurde, aber derzeit bei der Austria kein Leiberl hat. „Es spielen die, die sich im Training aufgedrängt haben“, verrät Austria-Coach Gerald Baumgartner die Lösung. In Graz war Kienast am Sonntag erneut nicht einmal im Kader der Wiener gestanden.

SK Sturm Graz - FK Austria Wien 1:1 (0:1)

Graz, UPC-Arena, 9.229 Zuschauer, SR Muckenhammer.


Torfolge: 0:1 (8.) Royer
1:1 (51.) Schloffer

Sturm: Gratzei - Todorovski, Spendlhofer, Madl, Klem - Piesinger, Hadzic - Schloffer (65. Schmerböck), Beichler (81. Gruber), M. Stankovic (93. Lovric) - Djuricin

Austria: Lindner - Stryger Larsen, Sikov, Ortlechner, Suttner - Holland, M. Leitgeb - Meilinger, A. Grünwald (58. Harrer), Royer (72. Gorgon) - Damari (82. Kamara)

Gelbe Karten: Beichler, Schloffer, Hadzic, Piesinger bzw. Stryger Larsen, M. Leitgeb

Tabelle

David Schloffer (Sturm-Torschütze): "Ich denke, es war ein gerechtes Unentschieden. Das Spiel war recht ausgeglichen. Wir haben in dieser Phase verdient das Ausgleichstor gemacht. Sicher wollten wir den Sieg. Wir wollten im Finish aber auch nicht so dumm sein und vielleicht aufmachen, dass wir noch ein blödes Tor bekommen und die Austria stark machen."

Gerald Baumgartner (Austria-Trainer): "Aufgrund des Spielverlaufes sind es zwei verlorene Punkte. In der ersten Hälfte waren wir sehr aggressiv, haben früh die Bälle zurückgewonnen. Wir hatten durch Damari auch die tausendprozentige Torchance, das hätte das 2:0 sein müssen. Beide Mannschaften haben alles herausgeholt und sind viel gelaufen. Es ist eine gerechte Punkteteilung. Ich bin auch nicht unzufrieden mit unserer Leistung. Man hat gesehen, dass die Mannschaft wirklich wollte. In der Offensive fehlt, dass wir den letzten Pass spielen und zu klaren Torchancen kommen."

Daniel Royer (Austria-Torschütze): "Wir haben mehr Spielanteile gehabt. Wir werden derzeit einfach nicht belohnt. Ich glaube, wir haben uns das heute nicht verdient. Wir hätten uns den Sieg verdient gehabt. In der ersten Hälfte haben wir das Spiel bestimmt, durch den Gegentreffer ist aber Unruhe hineingekommen. Wie in den vergangenen Wochen haben wir alles gegeben, sind aber nicht belohnt worden."

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