Der Austria-Sturm ist nur ein Lüftchen

Einer wie Andreas Ogris würde der Austria-Offensive guttun.
Nach dem Abgang von Omer Damari fehlt im Angriff die Durchschlagskraft. Coach Ogris vermisst den "Punch".

Der Austria fehlt ohne den im Winter Richtung Leipzig abgewanderten Omer Damari die nötige Durchschlagskraft. Beim 1:1-Heimremis gegen den WAC am Sonntag vermisste nicht nur Interimstrainer Andreas Ogris den nötigen "Punch". Das Thema Europacup-Teilnahme über die Liga ist für die Wiener damit praktisch abgehakt. Es bleibt nur noch die Hoffnung Cup.

Das verspätete Heimdebüt des seit fast einem Monat als Cheftrainer arbeitenden Ogris endete für die Klublegende wenig zufriedenstellend. Die Austria spielte bemüht und zeigte gegen laut WAC-Trainer Dietmar Kühbauer "echt schlechte" Wolfsberger eine kleine spielerische Steigerung. Der Angriff blieb dennoch die Problemzone Nummer eins bei den Favoritnern.

Der erst 18-Jährige Marko Kvasina sowie der drei Jahre ältere Alexander Frank nach der Pause mühten sich an vorderster Front ab. Das im Herbst großteils noch in der Regionalliga engagierte Duo scheint mit der Aufgabe jedoch überfordert. "Einen Stürmer, der 20 Tore macht, hätte jede Mannschaft gerne. Aber die zwei Jungen machen es sehr gut, hauen sich voll rein", unterstrich Austria-Torschütze Alexander Grünwald das Bemühen der Youngsters. Der Abgang von Torgarantie Damari gepaart mit Verletzungspech hängt der Austria dennoch nach.

Zulechner torlos

Der Austria-Sturm ist nur ein Lüftchen
19.04.2015 Fussball , Bundesliga, Austria Wien - WAC Alexander Gruenwald , Tor zum 1-1 Copyright Agentur DIENER / Alex Domanski
Der von Freiburg ausgeliehene Philipp Zulechner, aktuell mit einem Muskelfaserriss außer Gefecht, blieb bisher ohne Treffer. Der von Kapfenberg geholte Brasilianer Ronivaldo ist seit der Vorbereitung verletzt out. Der seit Anfang März fehlende Alexander Gorgon sah die Partie am Sonntag ebenfalls nur von der Tribüne aus. Der im Herbstfinish zum Stürmer umfunktionierte Flügelspieler soll immerhin im nächsten Spiel in Altach wieder im Kader stehen.

Magere zwölf Tore hat die Austria in den bisherigen zehn Frühjahresrunden verbucht, fünf gelangen allein im Heimspiel gegen Altach (5:2). Von den Offensiven hält Gorgon dabei bei zwei, Kvasina bei einem Treffer. Auch gegen den WAC agierten die Hausherren für Ogris mit zu wenig Nachdruck. "Wir waren nicht bissig genug, um den Torerfolg zu erzwingen", monierte der Ex-Teamstürmer, der sogar von "Angsthasenfußball" sprach. Er erhoffte sich in der kommenden Wochen mehr Optionen in der Offensive.

Hoffnung Cup

Für die Austria rückt der 29. April nämlich ins Zentrum. Dann steigt in Wolfsberg das Cup-Halbfinale gegen den WAC. In der Tabelle als Siebenter acht Zähler hinter den fünftplatzierten Lavanttalern liegend, scheint die Möglichkeit auf die Europa-League-Teilnahme für die Wiener nur noch mit einem Cupsieg gegeben. "Wenn man realistisch ist, werden wir es über die Meisterschaft nicht mehr schaffen", gab Ogris zu.

Seine Spieler wollten davon freilich nichts wissen. "So lange es rechnerisch noch möglich ist, werden wir alles geben", meinte Grünwald. Kapitän Markus Suttner versprach Einsatz bis zuletzt: "Natürlich sind acht Punkte nicht wenig. Aber deshalb werden wir in der Meisterschaft nicht aufgeben und uns jedes Mal abschießen lassen." Bei den violetten Fans dürften die Hoffnungen indes geschwunden sein. Unmittelbar nach Schlusspfiff strömten die Anhänger anteilslos aus dem Stadion.

Freuen durften sich nur die mitgereisten Fans der Kärntner. Sie sahen zumindest, dass ihre Mannschaft einen Konkurrenten auf Distanz hielt. Über das Wie waren sich die Beteiligten dennoch geschlossen einig. "Wie müssen diesen enorm wichtigen Punkt nehmen und heimfahren. Mit der Leistung sollten wir aber kritisch umgehen. Wenn wir in den nächsten Wochen so spielen, wird es zu nichts reichen", sagte Kapitän Michael Sollbauer.

Dem WAC sitzt immerhin noch die SV Ried im Nacken. Fünf Zähler fehlen den Oberösterreichern auf Rang fünf, der unter Umständen für den Europacup reicht. Platz vier scheint für Wolfsberg bei sechs Punkten Rückstand auf Altach noch außer Reichweite. Auch die Hoffnungen des Kühbauer-Teams ruhen deshalb auf dem Cup. In der heimischen Lavanttal-Arena soll das Auftreten der Mannschaft laut Sollbauer ein anderes sein: "Es war extrem wichtig bei der Auslosung, dass wir zu Hause spielen. Ich bin guter Dinge, dass wir da ein besseres Spiel zeigen."

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