Blatter hat einen starken Gegenkandidaten

FIFA-Präsident Joseph Blatter attackierte die UEFA.
Michael van Praag, Verbandschef der Niederlande, tritt als FIFA-Präsident an.

Joseph Blatter hat vier Monate vor der Präsidentschaftswahl des Fußball-Weltverbandes die UEFA scharf attackiert. „Sie wollen mich loswerden. Die Opposition kommt, es ist schade das zu sagen, aus Nyon von der UEFA“, sagte der 78 Jahre alte Schweizer in einem Interview des US-Senders CNN und warf dem europäischen Dachverband und dessen Präsidenten Michel Platini vor, „nicht den Mut zu haben“, einen Kandidaten aus den eigenen Reihen zu nominieren.

Neben Amtsinhaber Blatter haben sein Vize Prinz Ali bin Al-Hussein, der frühere FIFA-Funktionär Jérôme Champagne und der ehemalige französische Nationalspieler David Ginola ihre Kandidaturen für die Wahl am 29. Mai angekündigt. Zuletzt hatte sich auch der niederländische Spielervermittler Mino Raiola ins Gespräch gebracht. Am Montag teilte Michael van Praag mit, dass er antreten werde. Der 67-jährige Präsident des niederländischen Verbandes wollte am Dienstag der FIFA die benötigten Unterstützungsschreiben von fünf Verbänden schicken. „Es ist allgemein bekannt, dass ich mir große Sorgen um die FIFA mache“, sagte Van Praag. Der 67-Jährige ist ausgesprochener Kritiker Blatters.

Blatter hat noch nicht genug

Bis zum Donnerstag muss jeder Kandidat die Unterstützung von mindestens fünf der 209 FIFA-Mitgliedsstaaten vorweisen. Blatter bekräftigte erneut, dass er eine fünfte Amtszeit anstrebe und nicht freiwillig abtreten wolle. „Es ist nicht mein erster Kampf um die Präsidentschaft. Ich habe immer noch die Überzeugung und glaube an mich und an den Fußball“, sagte der Schweizer.

Als Datum für die Veröffentlichung der Kandidatenliste bei der Wahl beim Kongress Ende Mai in Zürich nannte Blatter in dem CNN-Interview den 7. oder 8. Februar. Zuvor hatte bereits Domenico Scala, der Vorsitzende der Wahlkommission, erklärt, dass das Gremium nach dem 29. Januar noch „etwas Zeit“ brauche bis zur Bekanntgabe der Namen.

Rummenige übt ebenfalls Kritik

Irritiert von der UEFA und ihrer Suche nach einem Gegenkandidaten für Joseph Blatter zeigt sich auch Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. Die Europäische Fußball-Union gebe „vor allem kein geschlossenes“ Bild ab, sagte Rummenigge dem Kicker . „Das muss man kritisch sehen.“

Es wird erwartet, dass die Mitgliedsverbände der Kontinentalföderation bei der Sitzung des Exekutivkomitees am (heutigen) Montag in Nyon über die mögliche Unterstützung eines Bewerbers beraten. Allerdings schreibt Rummenigge einem potenziellen Gegenkandidaten des Amtsinhabers keine Chancen zu.

Blatter wird wiedergewählt, da können sich England und Deutschland auf den Kopf stellen“, sagte der Bayern-Chef. „Selbst (UEFA-Präsident) Michel Platini hätte keine Chance gegen Blatter. Solange der kandidiert, gewinnt er. Seine Hausmacht ist zu groß, die große Mehrheit wird ihn wählen.“

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