Bei Schlusslicht Austria ist Feuer am Dach

Angezählt? Laut Austria-Führung sitzt Trainer Baumgartner noch fest im Sattel.
Noch übt man sich in Favoriten in Durchhalteparolen. Am Samstag kommt Lieblingsgegner Ried.

Alle Heimspiele wieder. Der gequälte Zweckoptimismus. Die Durchhalteparolen. Das Versprechen, alles würde besser werden. Und die Erkenntnis, dass die Qualität besser ist, als es der (letzte) Platz aussagt.

Das neue, alte Lied. Freilich, was sollen Manager Markus Kraetschmer, Sportvorstand Thomas Parits und Trainer Gerald Baumgartner sonst sagen? Zumindest die Worte, die zuletzt vor dem Heimspiel gegen Rapid gesprochen worden waren, ähnelten vom Sinngehalt jenen, die es vor dem Spiel gegen Ried gab. Mit einem Unterschied: Die sieglose Austria-Zeit umfasste vor dem Rapid-Heimspiel fünf Matches, mittlerweile sind es schon sieben. Zehn übrigens insgesamt, nimmt man die letzten drei Spiele der vergangenen Saison dazu. Klappt es gegen Ried wieder nicht, wird der Vereinsrekord von elf Spielen aus dem Jahr 2001 egalisiert. Und dann wartet auswärts Salzburg...

Familientreffen

Also sprach Parits: "Drei Punkte müssen her, nicht mehr und nicht weniger." Gut. Und dass "mit einem schönen Spiel wieder die Fans begeistert werden" sollen. Obwohl schon ein paar davon einen stillen Protest angekündigt haben, sollte der letzte Platz nicht verlassen werden (das geht nur mit einem Sieg gegen Ried), sagt Kraetschmer: "Wir haben viele Gespräche mit Fans geführt, von einem Boykott war nichts zu spüren. Wir zeigen, dass wir eine Austria-Familie sind."

Eine Familie, deren Kern (die Mannschaft) viel aufzuarbeiten hatte. "Wir haben sehr viele Einzelgespräche in der Länderspielpause geführt und versucht, die Köpfe frei zu bekommen, die schlechten Dinge rauszubekommen. Aber Druck kann man auch in positive Energie umwandeln." Mit Sorgfalt wurde auch an der Fitness gearbeitet, an Technik und Taktik gefeilt. Und an Zielen: "Wir wollen wieder eine Festung in Wien werden." (Zumindest hat die Austria seit 11. Mai zu Hause nicht verloren.)

Die Vorletzten aus Ried könnten aber weiterhelfen, um die Austria wieder dorthin zu bringen, wo sie hingehört. Gegen die Innviertler haben die Wiener seit Oktober 2011 nicht mehr verloren, zu Hause zuletzt im August 2010. Geht es nach Kraetschmer und Parits, wird sich auch nach einer Niederlage gegen Ried nichts ändern. Baumgartner steht (noch) außer Frage. Der sagt: "Ich habe gute Arbeit geliefert, nur die Ergebnisse fehlen." Auch wenn auf Platz drei nur vier Punkte fehlen, besagte Ergebnisse müssen bald her. "Die Lage ist brisant", sagt Kraetschmer.

Das nächste Heimspiel folgt am 4. Oktober gegen den WAC. Vielleicht dann schon mit lachenden Gesichtern. Parits weiß: "Mit einem Sieg kann sich alles ändern."

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