Bayern-Coach Guardiola: "Ich bin noch nicht tot"

Pep Guardiola will sich mit dem CL-Titel von München verabschieden.
Der Katalane sprach von seiner letzten Patrone vor dem Abschied.

Für den FC Bayern und Trainer Pep Guardiola droht in der Champions League das Aus im Rennen um den Triple-Traum. Im Rückspiel gegen Atletico Madrid steht vor allem für den Spanier einiges auf dem Spiel. Gelingt nach dem 0:1 in Spanien am Dienstagabend (20.45 Uhr/live ORF eins, ZDF, Sky) nicht die Wende, wird Guardiolas Engagement in München als unvollendet in die Geschichtsbücher eingehen.

Seit Vorgänger Jupp Heynckes mit den Bayern 2013 in Liga, Cup und Champions League alle Titel abräumte, hechelt der Rekordmeister vergeblich dem neuerlichen Dreifachtriumph hinterher. In der Bundesliga ist die neuerliche Titelverteidigung praktisch fixiert, in der Königsklasse droht aber wiederholt in der Vorschlussrunde gegen einen spanischen Klub Endstation zu sein. Real Madrid war 2014, im Vorjahr der FC Barcelona unüberwindbar.

Bollwerk Atletico

Die Ausgangslage für die Bayern ist kompliziert. Schon bei einem Treffer der Gäste müssten die Hausherren drei erzielen, um ins Finale am 28. Mai in Mailand einzuziehen. Atletico hat in dieser Saison erst einmal - beim 2:3 im spanischen Cup gegen Celta Vigo - drei Tore kassiert. Die "Rojiblancos" halten gemeinsam mit Real in der laufenden Champions League bei nur fünf Gegentoren. Der im Hinspiel verletzt fehlende Abwehrchef Diego Godin steht Atletico außerdem wieder zur Verfügung.

Ans Limit gehen lautet daher das Motto der Münchner. "Wir werden einen FC Bayern sehen, der zu hundert Prozent ins Finale will, der alles gibt, um das Ergebnis zu drehen", versprach Kapitän Philipp Lahm vor der Partie in der mit 70.000 Zuschauern ausverkauften Arena. Der beim 1:1 gegen Mönchengladbach am Wochenende wie andere Stammkräfte geschonte David Alaba klang ähnlich. "Wir haben sicher nicht die beste Ausgangsposition, aber wir spielen zu Hause", sagte der Wiener. Mut macht den Bayern, dass sie bei einem Torverhältnis von 41:6 bereits elf Königsklassen-Partien in Serie daheim gewonnen haben.

Lewandowski und Müller sollen es richten

Zur Wende soll vor allem Thomas Müller beitragen. In Madrid hatte Guardiola den Weltmeister auf der Bank belassen und dafür heftige Kritik einstecken müssen. Der Spanier hatte dies als taktische Maßnahme verteidigt und dabei auch offenbart, wie ihm der bisher ausbleibende Sieg im bedeutendsten Titel wurmt. "Ich bin noch nicht tot. Ich habe noch ein Bullet (Patrone, Anm.). Nachher you can kill me", meinte Guardiola, der auf den Einsatz von Franck Ribery (Rücken) hoffte.

In München soll Müller neben Robert Lewandowski von Anfang an stürmen. 16 der 28 Bayern-Tore im laufenden Wettbewerb hat dieses Duo erzielt, jeder traf achtmal. "Ich bin nicht einer, der sich in großen Spielen versteckt", warb Müller für sich. Die Marschroute für das Rückspiel sei klar. Ins offene Messer wolle man Atletico jedoch nicht laufen. "Wir müssen zielstrebig nach vorne spielen, dürfen aber nicht blind nach vorne rennen wie kleine Kinder", sagte Müller.

B-Mannschaft bei der Generalprobe

Seit sechs Pflichtspielen ist Atleticos slowenischer Schlussmann Jan Oblak bereits ohne Gegentor. Gegen Abstiegskandidat Rayo Vallecano gab es am Wochenende ein 1:0. Der aufgrund einer nationalen Sperre auf der Tribüne sitzende Trainer Diego Simeone bot dabei ebenso eine B-Mannschaft auf. Den Treffer schoss der eingewechselte Antoine Griezmann. Der wegen seiner schmächtigen Statur "Pollito" (Küken) genannte Franzose will auch in München zuschlagen.

"Die Aussicht auf den Einzug ins Champions-League-Finale beflügelt uns alle", sagte der 25-jährige Angreifer, der im Viertelfinale gegen den FC Barcelona zweimal traf. Simeone erwartet in München wenig überraschend ein enges Spiel. "Sie haben ihre Fans im Rücken, aber wir haben die Möglichkeit, ein Auswärtstor zu schießen. Es wird darauf hinauslaufen, wer aus seinen Chancen am meisten herausholt", betonte der Argentinier, der mit seinem Team bereits vor zwei Jahren im Finale stand. Dort unterlag Atletico schließlich Real nach Verlängerung.

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