Barisic feiert seinen Hunderter als Rapid-Trainer

Tipp3-Bundesliga-Begegnung zwischen FK Austria Wien und SK Rapid am Sonntag, 21. April 2013, im Generali -Arena in Wien. Im Bild: Rapid Trainer Zoran Barisic.
Das 100. Spiel als Chefcoach bei Rapid: Zoran Barisic ist der längstdienende Liga-Trainer.

So viele Spiele sind es schon? Das überrascht mich und macht mich auch stolz“, sagt Zoran Barisic, als er von seinem Jubiläum durch den KURIER erfährt: Zum 100. Mal schickt der 44-Jährige heute Rapid als Chefcoach auf das Feld, die Admira gibt im Prater den Gegner.

Am 17. April 2013, dem Tag nach dem peinlichen Cup-Aus gegen Pasching und der folgenden Beurlaubung von Trainer Peter Schöttel, wurde Barisic als neuer Chefcoach vorgestellt. Der damalige Sportdirektor Helmut Schulte betonte, dass es sich – anders als beim kurzfristigen Einspringen von Barisic im Frühjahr 2011 – um eine langfristige Lösung handeln soll. Viele zweifelten, auch nach dem gelungenen Debüt mit einem 2:2 beim späteren Meister Austria.

„Von den Trainerkollegen ist keiner mehr beim damaligen Verein im Amt“, weiß der Wiener Bescheid über eine Tatsache, mit der er nicht rechnen konnte: „Ich als Konstante der Liga – das ist etwas Besonderes und bei Rapid schon gar nicht selbstverständlich. Vor allem, wenn man die damaligen Umstände bedenkt.“

Harter Beginn

Damals, im April 2013, war Rapid beinahe pleite, die Fans zogen demonstrierend durch die Straßen und das verunsicherte Team war in Gefahr, den Europacup zu verspielen. Dass Barisic mit seinem Team und Förderer Schulte die Situation meisterte, lag auch an den Erfahrungen von 2011.

Eigentlich war er ja damals nach dem Pacult-Rauswurf nur für zehn Spiele der Platzhalter für Schöttel. Und dennoch erlebte der einfache Teamspieler Himmel und Hölle: Vom anfänglichen „Zoki-Zauber“, über das in Ried verspielte Cup-Finale bis hin zum Platzsturm gegen die Austria an seinem 41. Geburtstag.

Barisic zog seine Schlüsse und startete 2013 mit einem riskanten Plan: „Die Situation war so extrem, dass ich die Chance erkannte, Rapid einen Keller zu bauen: Mir war wichtiger, ein Fundament zu legen, als mit kurzfristigen Maßnahmen das eigene Überleben zu sichern.“

Barisic überlebte und sein Bauwerk nimmt Formen an: Kontinuierlich wurde der Punkteschnitt gesteigert. Diese Saison liegt er bei 1,77 Zählern pro Partie, insgesamt bei 1,67 Punkten pro Spiel. Damit ist Barisic besser als Vorgänger Schöttel und auch vor Meistermacher Hickersberger.

„Anfangs war es ein Gefühl aus meinen Beobachtungen, dass Barisic langfristig der Richtige ist. Mittlerweile bestätigen auch die Ergebnisse die Weiterentwicklung“, sagt Sportdirektor Andreas Müller, der auch beim Coach eine Weiterentwicklung erkennt: „Er hat sich nochmals zum Positiven hin verändert. Es war immer schon gut, wie er die Mannschaft öffentlich in Schutz nimmt. Aber mittlerweile hat er intern an Härte und Direktheit zugelegt.“

Mit der kaum noch zu verspielenden Europacup-Qualifikation verlängert sich der Vertrag des erklärten Teamworkers um ein Jahr. Bisher überzeugte Barisic als Talenteentwickler und Teamgeist-Maximierer, zuletzt wurde er beim Coaching im Match aktiver.

Ist auch das Potenzial für eine Meisterprüfung vorhanden? Müller: „Ich tue alles, um ihm erstmals eine Mannschaft zusammenzuhalten. Wenn das gelingt, könnten wir schon in einem Jahr darüber reden.“

Barisic feiert seinen Hunderter als Rapid-Trainer

Zoran Barisic gab nach seiner Zeit als Interimscoach 2011 am 21. April 2013 sein Debüt als offizieller Cheftrainer bei Rapid. Kein Trainer bei den 9 damaligen Ligakonkurrenten ist noch im Amt:

Austria: Peter Stöger

Salzburg: Roger Schmidt

Sturm: Peter Hyballa (wurde 1 Tag später entlassen)

Ried: Michael Angerschmid

WAC: Nenad Bjelica

Admira: Dietmar Kühbauer

Wr. Neustadt: Heimo Pfeifenberger

Mattersburg: Franz Lederer

Innsbruck: Roland Kirchler

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