Austria: Damari kann sich freinehmen

Im richtungsweisenden Bundesliga-Spiel gegen Tabellenführer Wolfsberg wird Omer Damari kommendes Wochenende nicht dabei sein.
Der Israeli fehlt gegen den WAC wegen eines jüdischen Feiertages.

Es ist bemerkenswert: Die Verantwortlichen von Austria Wien kamen dem Wunsch von Omer Damari nach, am kommenden Samstag nicht zu arbeiten – "ohne Wenn und Aber" wie Klubvorstand Markus Kraetschmer explizit betonte.

Am 4. Oktober findet nicht nur das für die Wiener richtungsweisende Bundesliga-Spiel gegen Tabellenführer Wolfsberg statt, sondern es ist auch mit Jom Kippur der höchste jüdische Feiertag. "An diesem Tag arbeiten Juden nicht. Und wenn Jom Kippur auf einen Spieltag fällt, dann kann ich nicht spielen", erklärt der Israeli, der derzeit mit fünf Toren der erfolgreichste Stürmer des Tabellensechsten ist.

Damari hatte seinen Arbeitgeber schon Anfang September von seiner Entscheidung informiert. Damit hat er auch von einem im österreichischen Gesetz verankerten Recht Gebrauch gemacht, am höchsten jüdischen Feiertag nach Rücksprache mit seinem Arbeitgeber nicht arbeiten zu müssen.

Die Austria zeigte jedenfalls Verständnis für Damari: "Wir respektieren seine Entscheidung. Omer kommt aus einem anderen Kulturkreis, dessen Werte wir zu hundert Prozent anerkennen", erklärte Markus Kraetschmer.

Für die Austria, die sich als weltoffener Verein positioniert hat, sei es laut Kraetschmer eine Selbstverständlichkeit: "Fußball ist ein Teamsport, wir arbeiten alle zusammen und das loyal. Es ist völlig egal, welche Hautfarbe oder Religion ein Spieler vertritt."

Damari wird übrigens zwei Wochen nicht bei der Austria sein. Bereits am Donnerstag reist er in seine Heimat, um am 4. Oktober im Familienkreis Jom Kippur zu feiern. Danach bleibt er gleich in Israel, denn mit dem Nationalteam stehen zwei Spiele in der EM-Qualifikation auf dem Programm. Am 10. Oktober gastieren die Israelis auf Zypern, drei Tage später dann in Andorra. Damari wird also erst Mitte Oktober wieder zur Austria zurückkehren.

Pflichtsieg

Für die Wiener, deren Saisonziel das Erreichen eines internationalen Startplatzes ist, ist das Bundesliga-Spiel am Samstag gegen den Überraschungs-Leader aus Kärnten besonders wichtig. Der Rückstand der Austria auf Wolfsberg beträgt nach zehn Runden bereits zwölf Punkte.

Wollen die Austrianer weiter um die ersten beiden Ränge mitspielen, die einen Startplatz in der Champions-League-Qualifikation garantieren, darf das Spiel gegen WAC nicht verloren werden. Mit Martin Harrer, Roman Kienast und Ola Kamara gibt es drei Alternativen für Damari.

Wenn Religion und Fußball auf Kollisionskurs gehen:

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