Ogris wünscht sich Nadelstiche

Hört mal, wer da spricht: Andreas Ogris vermittelt den Spielern seine Werte und Vorstellungen.
Die Austria will in Salzburg den Tabellenführer kräftig ärgern.

Auch wenn der April meteorologisch bisher noch nicht viel Frühling anzubieten hatte, gab es gestern in Wien-Favoriten ein deutlich hörbares Ogerl-Gezwitscher.

Andreas Ogris, neuer Cheftrainer der Wiener Austria, bat zu seiner ersten Pressekonferenz vor einem Pflichtspiel. Heute coacht er die Veilchen in Salzburg beim Tabellenführer.

Ogris gelang bisher der Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Humor. Heute werden ihm, dem Erz-Violetten, sogar Rapid-Fans die Daumen drücken, damit Salzburg in die Knie gezwungen wird. Wie oft ihm das schon im Laufe seiner langen Karriere passiert ist? "Noch nie!" Wie sich das anfühlt? "Keine Ahnung, ich habe keine Vergleichswerte." Ogris ist geradlinig wie einst als Spieler.

Routine zählt

Auch in den Gesprächen, die er in den letzten zehn Tagen mit den Spielern geführt hat. Die erste Amtshandlung des neuen Coaches: Die Routiniers Manuel Ortlechner und Florian Mader stehen im Kader für das heutige Schlagerspiel. "Die Karten sind neu gemischt." Wann gedenkt Ogris sie auf den Tisch zu legen? "Erst knapp, knapp vor dem Spiel."

Ihm ist es gelungen, die Stimmung bei den Spielern zu verbessern. Was ohnehin ein Leichtes war: "Sie haben in den letzten Monaten viel zu hören bekommen. Wir haben einige Einheiten gehabt, wo Spaß und Spiel im Vordergrund gestanden sind." Der 50-Jährige hat die Spieler wieder an ihre Stärken erinnert: "Meine Philosophie ist, im offensiven Bereich tätig zu sein. Aber auf ein bestimmtes System möchte ich mich nicht festlegen lassen."

In Salzburg setzt die Austria beispielsweise auf Nadelstiche. "Salzburg wird Pressing praktizieren, da ergeben sich Räume für uns." Die die Wiener nützen wollen und sollen, geht es nach Intrerimstrainer Ogris. "Aber erst nach dem Spiel werden wir sehen, wo wir den Hebel ansetzen müssen."

Trainer gesucht

Sportdirektor Franz Wohlfahrt saß neben dem von ihm installierten Trainer und dozierte über die Suche nach dem Ogris-Nachfolger im Sommer. Die ursprüngliche Liste mit 40 Namen wurde zunächst halbiert, um danach abermals halbiert zu werden. Laut Adam Riese umfasst die Auswahl nun zehn Kandidaten. "Es wird Gespräche mit jenen geben, wo es Sinn macht." Eine mögliche Rapid-Vergangenheit spiele bei der Auswahl keine Rolle, sagt Wohlfahrt. Der Neue muss das 15 Kriterien umfassende Anforderungsprofil so gut wie möglich erfüllen.

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