Eine Kabine voller Fassungslosigkeit und Stille

David Alaba war am Boden zerstört.
"Jetzt herrscht Leere", sagte Sebastian Prödl nach dem geplatzten WM-Traum.

Die Fassungslosigkeit stand den österreichischen Teamspielern am Freitag in Solna nach dem Ausscheiden in der WM-Qualifikation ins Gesicht geschrieben. David Alaba und Co. wirkten, als hätten sie selbst noch nicht verstanden, wie sich der 1:0-Vorsprung gegen Schweden in eine 1:2-Niederlage verwandeln konnte.

"Ich bin es leid, so kurz nach dem Spiel irgendwelche Gründe zu nennen. Fakt ist, wir sind nicht im Play-off, alles andere ist im Moment egal", erklärte Kapitän Christian Fuchs. Und Goalie Robert Almer meinte: "Es wird noch ein paar Tage oder Wochen dauern, bis wir das aufgearbeitet haben."

Sebastian Prödl sprach von einem der bittersten Momente seiner Karriere. "Jetzt herrscht Leere. Ich bin noch nie in einer Kabine gesessen, in der es nach einem Spiel so leise war."

Ähnlich war die Gefühlslage bei David Alaba. "Die Enttäuschung ist riesig. In der ersten Hälfte haben wir gezeigt, was wir können, aber in der zweiten Hälfte haben wir den Faden verloren. Die Schweden haben es viel mit hohen Bällen probiert und es war schwer, die zweiten Bälle zu bekommen", analysierte der Bayern-Legionär und war selbstkritisch: "Ich hätte die Chance zum 2:0 machen müssen."

Die KURIER-Noten für die Teamspieler

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WM-QUALIFIKATION: SCHWEDEN - ÖSTERREICH
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Kopie von WM-QUALIFIKATION: SCHWEDEN - ÖSTERREICH

Auch Marc Janko zeigte sich zerknirscht. "Das ist eine riesige Enttäuschung, es überwiegt der Schock über ein Spiel, das wir aus der Hand gegeben haben." Warum das passierte, darüber rätselte der Stürmer. "Wir haben es in der zweiten Hälfte nicht mehr verstanden, die Schweden unter Druck zu setzen. Wir haben ein bisschen das Fußballspielen aufgegeben."

Der Trabzonspor-Angreifer, der im abschließenden WM-Qualifikationsmatch am Dienstag auswärts gegen die Färöer wegen einer Sperre fehlt, richtete den Blick aber auch wieder nach vorne. "Heute dürfen wir und ganz Österreich traurig sein, dafür soll man sich auch Zeit nehmen. Aber im Sport kann es wieder schnell bergauf gehen."

Zlatko Junuzovic versuchte ebenfalls, positive Aspekte herauszufiltern. "Wir haben uns in dieser Quali gut entwickelt. Wir werden noch besser werden und müssen diesen Weg weitergehen. Das ist jetzt ein bitterer Moment, doch wenn man die ganze Qualifikation Revue passieren lässt, kann man schon zufrieden sein."

Unmittelbar nach der Niederlage war das aber nur ein schwacher Trost. "Wir hatten eigentlich alles in der eigenen Hand, umso bitterer ist es, dass wir noch verloren haben. In der zweiten Hälfte sind mit zwei, drei Weitschüssen der Schweden auf einmal die Fans wiedergekommen, und das Spiel ist gekippt", erklärte Junuzovic.

Verantwortlich dafür war vor allem Zlatan Ibrahimovic, der das erste schwedische Tor vorbereitete und den zweiten Treffer selbst erzielte. "Er hat eigentlich 90 Minuten lang nicht gut gespielt, aber in zwei Aktionen den Unterschied ausgemacht", sagte Aleksandar Dragovic. Der PSG-Star sorgte damit dafür, dass die Schweden in der laufenden WM-Qualifikation zum vierten Mal einen Rückstand in einen Sieg oder ein Remis verwandelten.

Am Freitag gab es dabei aber tatkräftige Unterstützung der Österreicher, wie auch Andreas Ivanschitz zugab. "Es ist nicht nachvollziehbar, warum wir so ein Spiel noch hergegeben haben. Wir haben die Schweden durch unsere Ballverluste stark gemacht."

Der Levante-Mittelfeldspieler hob aber auch die teilweise guten Leistungen der ÖFB-Elf in den vergangenen Monaten hervor. "Wir haben eine enorme Entwicklung genommen. Schade, dass wir das nicht mit dem zweiten Platz krönen konnten. Ich bin überzeugt, dass diese Mannschaft für Österreich noch viel erreichen wird."

Nun gehe es einmal darum, am Dienstag gegen die Färöer einen versöhnlichen Abschluss zu schaffen. "Das ist ein Pflichtprogramm, ein Spiel, in das wir noch einmal alles investieren müssen und das wir gewinnen müssen", betonte Ivanschitz.

Aftonbladet: FrälZaren (Wortspiel mit "Erlöser", "Zar" und Ibrahimovic' Vornamen): Held Zlatan - Er entschied Quali-Thriller gegen Österreich."

Expressen: Z:1: Danke für den Traumabend, wo alles eingeschlagen hat"

Göteborgs-Posten: "Zlatan Ibrahimovic ist in entscheidenden Augenblicken ein siebenfach höllengeschickter Fußballspieler. (...) Ohne Kim Källström gegen ein äußerst geschicktes, aber möglicherweise einen Deut naives Österreich hätten wir Zlatans explosionsartiges Tor zum 2:1 nie erlebt.

Sydsvenskan: " Zlatan Ibrahimovic. König des schwedischen Fußballs. Der Mann, der niemals aufgibt, der Flügel bekommt, wenn alle anderen ihre Kräfte verloren zu haben scheinen."

Svenska Dagbladet: "Am Ende fand Källström Ibrahimovic mit einem langen Pass. Das Tor, der Jubel, die Stimmung in der Nationalarena - das ist schwedische Fußballgeschichte".

Dagens Nyheter: Wir haben eine wunderbare Vorstellung und ein wunderbares Tor von dem wunderbaren Zlatan Ibrahimovic gesehen. (...) Nun folgen zwei glutheiße Playoff-Spiele, in denen Licht und Hitze und Träume über Brasilien zu entfacht werden."

Das mit 1:2 verloren gegangene Fußball-WM-Qualifikationsspiel Österreichs in Schweden brachte dem TV-Sender ATV Rekordquoten. Bis zu 991.000 Seher verfolgten die 2. Hälfte, durchschnittlich waren 900.000 Österreicher live dabei. Der Marktanteil in der Gesamtseherschaft der Erwachsenen über 12 Jahre lag bei 34,3 Prozent. Keine andere Sendung erreichte bisher im Privatfernsehen eine höhere Reichweite. Für ATV war es mit 12,5 Prozent Tages-Marktanteil (Erwachsene über 12 Jahre) der erfolgreichste Tag seit Bestehen des Senders.

Bei Männern zwischen 12 und 49 Jahren betrug der Marktanteil in der zweiten Hälfte des Spiels sogar 49,2 Prozent.

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