Rapid heizt der Bundesliga ein

Rasenheizung statt Spielerkäufe: Eis, Schnee und Gatsch sollen in den Bundesliga-Stadien laut Rapid-Plan bald der Vergangenheit angehören.
Rapid-Präsident Krammer fordert, dass mit TV-Geldern Rasenheizungen eingebaut werden.

Die Bundesliga geht in ihre letzte Runde, eine neue Partie wird aber eben erst angepfiffen. Austragungsort: Alle Stadien mit gefrorenen Böden, die noch immer nicht durch Rasenheizungen bespielbar gemacht werden. Mitspieler: Die Klubpräsidenten, wobei die neue Rapid-Führung vor dem letzten Match der Hütteldorfer in Graz gegen Sturm (20.30 Uhr/ORFeins, Sky live) den größten Zug zum Tor entwickelt.

„Ich bin mir nicht sicher, ob sich alle Verantwortlichen bewusst sind, welch große Verantwortung sie für Österreichs Fußball haben und auch danach handeln“, sagt der neue Rapid-Präsident Michael Krammer nach seinen Erfahrungen bei der Wiederwahl von Liga-Präsident Hans Rinner.

Krammers Vizepräsident Christoph Peschek erklärt die neue Strategie: „Wir sind nicht überheblich und wollen konstruktiv sein. Aber die Standpunkte von Rapid werden in der Liga künftig selbstbewusster vertreten werden. Dafür wurde auch Michael Krammer in den Aufsichtsrat der Bundesliga entsandt.“

Rapid heizt der Bundesliga ein
Krammer ist ab sofort auf der Suche nach Mehrheiten unter seinen Präsidenten-Kollegen für „zukunftsfähige Konzepte“. Was er darunter versteht und im KURIER-Gespräch erstmals klarstellt, kündigt für Fußball-Österreich revolutionäre Veränderungen an: „Wir treten dafür ein, dass Teile des TV-Geldes an Infrastrukturmaßnahmen wie Rasenheizungen gekoppelt werden. Das Geld soll es nur noch geben, wenn in zwei Jahren damit eine Rasenheizung installiert wird.“

Gefrorene Spielfelder sollen zumindest in der obersten Spielklasse der Vergangenheit angehören. Vereine, die schon in eine Rasenheizung investiert haben, müssten die Gelder demnach für andere Infrastrukturmaßnahmen ausgeben. „Und nicht dafür, von irgendwo noch einen Spieler zu holen, während das Produkt Bundesliga leidet. Noch einen Spanier mehr, der dann eislaufen muss – das geht nicht.“

Krammer unterstreicht, wie ernst ihm die Sache ist: „Es ist nicht selbstverständlich, dass Rapid als Liga-Flaggschiff mit den besten Quoten nicht mehr Geld aus dem TV-Top als andere bekommt. Wir können in Zukunft nur noch solidarisch mit den sogenannten Kleinen sein, wenn überall die Infrastruktur den Anforderungen angepasst wird.“ Und wenn sich die Vereine ohne Rasenheizung (derzeit Grödig, WAC, Wr. Neustadt und Admira) nachhaltig sträuben? „Dann wird Rapid die gesamte Kraft des Vereins dagegen einsetzen.“

Erste Reaktionen

Bundesliga-Vorstand Georg Pangl reagiert erfreut. „Das ist ein guter Vorschlag, der Unterstützung verdient. Es wäre richtig, wenn Rasenheizungen in der Lizenzierung ein A-Kriterium und damit verpflichtend werden. Allerdings braucht es dafür in der Liga auch Mehrheiten.“

Pangl verweist darauf, dass sich Funktionäre wie WAC-Präsident Riegler dagegen ausgesprochen hätten.

Auch Wiener Neustadt ist kritisch. „Ich kann das Thema Rasenheizung in Bezug auf Wiener Neustadt kaum noch hören“, sagt Sportmanager Günter Kreissl und verweist auf nur zwei Absagen bei seinem Klub in den letzten sechs Jahren. „Eine war wegen Nebel und die andere, weil kurz vor dem Spiel 20 Zentimeter Schnee gefallen sind. In beiden Fällen hätte uns also eine Rasenheizung nicht geholfen.“ Kreissl fordert mehr Verständnis für kleine Klubs, bei denen „jeder Hundert-Euro-Schein umgedreht wird.“ Verschließen wolle man sich etwaigen Verbesserungsvorschlägen keinesfalls. „Die Rasenheizung ist aber kein Allheilmittel, um unseren Fußball attraktiver zu gestalten.“

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