Atlético wirft Bayern aus der Champions League
Pep Guardiola, Bayern München und die Champions League: Was sich wie eine Traumkombination anhört, wird nicht als die ganz große Erfolgsstory in Erinnerung bleiben. Der Spanier verlässt die Münchner mit mehreren Titeln, jener in der Königsklasse wird nicht dabei sein: Im dritten Jahr von Guardiolas Amtszeit scheiterte Bayern zum dritten Mal im Semifinale, zum dritten Mal an einem spanischen Klub. Nach Real Madrid und dem FC Barcelona fand man dieses Mal in Atlético Madrid den Meister.
Atlético hat damit die Chance, erstmals die Champions League zu gewinnen. Eine Neuauflage des Finales von 2014 gegen den Stadtrivalen Real ist möglich. Auch 1974 standen die beiden Klubs im Finale, damals im Europacup der Meister.
Bayern trat mit Ausnahme des verletzten Arjen Robben in Bestbesetzung an, auch Franck Ribéry meldete sich nach einer Rückenverletzung genesen.
Angriffslawine
In Deutschland spricht man gerne von Einbahnstraßen-Fußball. Zumindest traf dies auf die Münchner sofort zu, ab dem Anstoß belagerten Bayern die spanische Hälfte. Die seltenen Befreiungsschläge von Atlético waren eher harmloserer Natur, ein Schuss von Gabi brachte Tormann Neuer nicht in Verlegenheit. Aber bald wurde klar, warum der Klub aus Madrid von 53 Pflichtspielen dieser Saison nur acht verloren hat. In der laufenden Champions League ließ die Truppe von Diego Simeone nur fünf Gegentore zu. 20 Minuten dauerte es, bis der überragende Lewandowski nach Müller-Zuspiel die erste Chance hatte. Boateng hatte mit einem langen Pass die Atlético-Betonabwehr ausgespielt.
Nur drei Minuten später hatten die Bayern eine weitere Standard-Chance: Giménez hielt Martinez im Strafraum, den Elfer von Müller hielt aber Oblak. Und die beste Kontermannschaft der Welt? 45 Minuten abgemeldet. Die Bayern führten in der temporeichen Partie verdient 1:0, das Hinspiel-Ergebnis war egalisiert. Damit war auch klar, dass die Münchner in 74 Heimspielen unter Trainer Pep Guardiola nur vier Mal keinen Treffer erzielten.
Bayern drückte weiter – und lief in einen Konter. Antoine Griezmann wurde von Torres auf die Reise geschickt und bezwang Neuer. Boateng hatte die Situation, die erste Torchance für die Gäste, mit einem missglückten Pass eingeleitet.
Aber Atlético blieb gefährlich, nach einem Foul von Martinez an Torres außerhalb des Strafraums gab es plötzlich Elfer. Nach den Bayern verschossen aber auch die Spanier, Torres scheiterte an Neuer. Keine Entscheidung.
Die Bayern drückten, brachten aber nichts mehr rein – und Atlético steht im Finale.
Arena München, 70.000 (ausverkauft), SR Cakir (TUR)
Torfolge: 1:0 (31.) Xabi Alonso (Freistoß)
1:1 (54.) Griezmann
2:1 (74.) Lewandowski
Bayern: Neuer - Lahm, Javi Martinez, Boateng, Alaba - Xabi Alonso - Douglas Costa (73. Coman), Müller, Vidal, Ribery - Lewandowski
Atletico: Oblak - Juanfran, Gimenez, Godin, Filipe Luis - Koke (94. Savic), Gabi, Augusto Fernandez (46. Carrasco), Saul - Griezmann (82. Partey), Torres
Anmerkung: Müller scheitert mit Elfmeter an Oblak (35.), Torres mit Elfmeter an Neuer (84.)
Gelbe Karten: Javi Martinez bzw. Gimenez
Hinspiel 0:1 - Atletico mit Gesamtscore von 2:2 dank der Auswärtstorregel im Finale am 28. Mai im Mailänder Meazza-Stadion gegen Sieger aus Manchester City/Real Madrid (Hinspiel 0:0/Rückspiel am Mittwoch in Madrid)
Philipp Lahm (Kapitän Bayern): "Wir haben es verpasst, zum richtigen Zeitpunkt Tore zu machen. Wir wurden heute durch einen Konter bestraft. Man kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Alle haben alles versucht. Es ist bitter, dass man mit so einem Spiel ausscheidet. Schade, dass wir uns und den Trainer nicht belohnt haben für die letzten drei Jahre."
Antoine Griezmann (Torschütze Atletico): "Sie waren besser, aber wir haben das wichtige Auswärtstor erzielt. Wir müssen am Boden bleiben. Zuerst denken wir einmal an die Liga, dann an das Finale."
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