Andreas Heraf: "Wir können nur gewinnen"

Andreas Heraf glaubt an den Einzug ins Finale.
Österreichs U19-Teamchef ist vor dem Semifinale gegen Deutschland optimistisch.

Ein Spiel um den Einzug ins Finale einer EM – und noch dazu gegen Deutschland: Für Österreichs U-19-Teamspieler steht am Montag in Budapest ein ganz besonderes Spiel auf dem Programm (18 Uhr, live ORF Sport+). Andreas Heraf wäre nicht Andreas Heraf, würde er sich nicht auch Chancen gegen die Nachwuchsauswahl des Weltmeisters ausrechnen. "Wir sind so weit gekommen, warum sollten wir das nicht auch noch schaffen?", meint der Teamchef vor dem Prestigeduell im Stadion von Ujpest Budapest.

Der elfmalige österreichische Teamspieler hat die personelle Qual der Wahl – kein Gesperrter, kein Verletzter, weil auch Liefering-Verteidiger Lukas Gugganing sich nach Achillessehnenproblemen fit gemeldet hat. "Wenn wir taktisch wieder so clever spielen, sehe ich Chancen für uns", sagt Heraf, der die Favoritenrolle den Deutschen zuschiebt.

Andreas Heraf: "Wir können nur gewinnen"
epa04330844 Tomas Podstawski (R) of Portugal challenges Konrad Laimer of Austria for the ball during their Group A third round match of soccer U19 European Championship in Pancho Arena in Felcsut, Hungary, 25 July 2014. EPA/Tibor Illyes HUNGARY OUT

Gegner unter Druck

"Deutschland ist eine Top-Mannschaft. Die Spieler sind technisch beschlagen, laufstark und gut organisiert. Der Druck liegt eindeutig bei ihnen, wir können nur gewinnen", meint der 46-jährige Ex-Trainer von Austria Lustenau, Pasching, Schwanenstadt und Parndorf, der seit sechs Jahren als ÖFB-Nachwuchsteamchef tätig ist.

Auch seine Spieler gehen optimistisch in die Partie. Überhaupt jene, die bei deutschen Klubs spielen. "Wir leben hier unser Märchen. Und wir werden um unser Leben laufen, damit es weitergeht", versprach Kapitän Francesco Lovric, der beim VfB Stuttgart unter Vertrag steht. Auch für Bremen-Stürmer Florian Grillitsch ist es kein Spiel wie jedes andere. "Da geht's um viel Prestige. Wenn wir gewinnen, dann können wir in Deutschland den Lässigen raushängen lassen. Bei einer Niederlage würde es halt leider andersrum ausschauen", meint der Ex-St.-Pöltner.

Heraf ist sich jedenfalls sicher, dass seine Spieler der Aufgabe gewachsen sind. "Allein die Erfahrungen aus den bisherigen drei EM-Partien haben die Spieler sehr stark gemacht, das kann ihnen keiner mehr nehmen. Sie sind nicht nervös, die kicken ihr Ding staubtrocken runter und riskieren auch etwas", erzählt der Teamchef, der auf zahlreiche Schlachtenbummler aus der nahen Heimat hofft. Die Preise für ein Ticket sind mit umgerechnet 1,70 Euro mehr als moderat.

Bei einer Niederlage gegen die Deutschen wäre die EM für die Österreicher zu Ende, ein Spiel um Platz drei steht nicht auf dem Programm. Im Falle eines Sieges wartet hingegen am Donnerstag (19 Uhr) – natürlich in Budapest – das Finale. Und im kommenden Jahr steht dann für die Heraf-Truppe das WM-Abenteuer in Neuseeland an.

Es ist keine eineinhalb Wochen her, da besiegte Joshua Kimmich mit RB Leipzig in einem Testspiel Zlatan Ibrahimovic und Paris-St.-Germain. Heute wird der 19-Jährige in der deutschen Mannschaft stehen, die Österreich im Semifinale der U-19-EM in Budapest gegenübersteht. Im Gegensatz zum Salzburger Valentino Lazaro bekam der Mittelfeldspieler von Red Bull die Freigabe für die Nachwuchs-EM, wohl auch, weil in der 2. Deutschen Bundesliga erst kommendes Wochenende gespielt wird.

Deutschlands U-19-Teamchef Marcus Sorg hatte wesentlich größere Probleme bei der Kaderzusammenstellung als sein österreichischer Kollege Andreas Heraf. Viele Spieler, die in der Deutschen Bundesliga regelmäßig zum Einsatz kommen, durften nicht mit nach Ungarn fahren. So fehlen die Schalker Max Meyer und Leon Goretzka, der Stuttgarter Timo Werner, der Hoffenheimer Niklas Süle und der Hamburger Jonathan Tah.

Star der Deutschen ist Julian Brandt. Der 18-Jährige, der für Leverkusen auch schon in der Champions League gespielt hatte, durfte erst nach dem ersten Gruppenspiel direkt aus dem Bayer-Trainingslager in Zell am See nach Budapest nachreisen. Für ihn kein Problem: „Das Turnier stört meinen Rhythmus nicht“, meint der Offensivspielen.

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