Am Ende war es auch im Westen ruhig

Am Ende war es auch im Westen ruhig
Eigentlich war es im Hanappi-Stadion wie immer. Nur: Rapid war gar nicht da.

Eigentlich war es wie immer. Der Verkäufer einer Obdachlosenzeitung pries im Rapid-Outfit am Stammplatzerl in der U-Bahn-Station Hütteldorf seine Ware an. Vor dem Hanappi-Stadion tummelte sich die Rapid-Gemeinschaft vor den Fanshop-Standeln. Und die grün-weiß gewandeten Anhänger sangen: "Wir wollen Rapid sehen."

Nur: Rapid war gar nicht da, das Hanappi-Stadion von allen guten Fußballern verlassen. Der Rapid-Geist lebte aber auch 13 Kilometer westlich des Geisterspiel-Platzes auf. Rund 5000 Fans (die meisten von der Westtribüne) starrten auf eine Riesenleinwand auf der Osttribüne. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn wurde erstmals gejubelt, als der ORF die Tore vom Sieg gegen Saloniki einspielte. So, als hätten anwesende Kicker soeben ein Tor gegen die Austria erzielt.

Dann herrschte Stille. Aus der Videowall kam kurze Zeit kein Ton mehr. Gut, dem Austria-Urgestein Herbert Prohaska wollte im Hanappi-Stadion sowieso keiner zuhören. Eher Steffen Hofmann, der etwas später eine Grußbotschaft aus dem Happel-Stadion entsandte. Dann begann der Spuk namens Geisterspiel.

Ironie: So laut hat man ORF-Co-Kommentator Peter Pacult selbst als Trainer im Hanappi-Stadion nie erlebt. Sonst war alles wie gehabt: Bei gelungenen Aktionen wurde gejubelt, gepfiffen wurde, als die Norweger 1:0 in Führung gingen. Noch lauter, als die Zeitlupe die Entstehungsgeschichte verriet. Der Rest war so, als wären die Kicker eh da gewesen. Entsetzen beim zweiten Gegentor, Jubel beim Anschlusstor und beim Elferpfiff. Ja, selbst die Rapid-Viertelstunde wurde standesgemäß eingeklatscht. Doch am Ende war die Stimmung frostig wie die Temperaturen.

Gut: Kein Rapid-Fan verirrte sich in die Nähe der Bannmeile im Prater. Der Spuk hat vorerst ein Ende.

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