Canadi hat viele gute Erinnerungen an Portugal

Gegen Guimaraes feierten die Altacher einen Europacup-Einstand nach Maß.
Altach-Trainer Damir Canadi hat als Kicker und als Trainer schon Portugiesen geschlagen.

Der 4. September 1991." Damir Canadi verwertet den Rückpass in die Vergangenheit volley. Ohne zu zögern, ohne auch nur eine Sekunde nachdenken zu müssen, schießen ihm die Erinnerungen durch den Kopf. An diesen legendären Auswärtssieg der österreichischen U-21-Nationalmannschaft (3:2) gegen die Alterskollegen aus Portugal, bei denen die Jungstars Luis Figo und Rui Costa am Ball waren – und auf der Gegenseite auch der junge Damir Canadi. "Portugal scheint mir offenbar irgendwie immer schon gelegen zu haben", schmunzelt der Chefcoach von Altach.

Aber die guten Erinnerungen sind nicht der Hauptgrund, wieso Canadi mit einem guten Gefühl in die letzte Qualifikationsrunde für die Europa League geht. Es sind vielmehr die positiven Eindrücke, die er bisher von seiner Altacher Mannschaft gewonnen hat, die ihn für das Duell mit Belenenses Lissabon (Hinspiel in Innsbruck heute 20.30 Uhr, live in ORF 1) so zuversichtlich machen. Das souveräne Weiterkommen der Altacher beim Europacup-Debüt gegen Vitoria Guimaraes (Gesamtscore 6:2) hat viele überrascht. "Dafür dass wir alle Neulinge auf diesem Parkett sind, haben wir uns sehr gut verkauft", findet Canadi, "und ich bin ja international auch nicht der Ober-Guru."

Der Zauberer

Doch ein kleiner Zauberer müsste Damir Canadi dieser Tage fast manchmal sein. Denn die Doppelbelastung ist gerade für die Altacher Europacup-Neulinge eine enorme Herausforderung. Keine andere Mannschaft in der Bundesliga verbringt so viele Stunden im Bus wie die Kicker aus dem äußersten Westen, für die jede Auswärtsfahrt eine halbe Weltreise ist. "Aus Salzburg sind wir am Samstag um drei Uhr in der Früh zurückgekommen", erzählt Canadi, "Salzburg ist jetzt aber unsere kürzeste Fahrt. Ich will nicht darüber jammern, aber natürlich kostet das sehr viel Energie."

Bislang verkraften die Altacher die englischen Wochen jedenfalls erstaunlich gut. "Wir haben keinen einzigen Verletzten", erklärt der Trainer, und auch wenn die Resultate und Punkte in der Meisterschaft bisher ausbleiben, zieht Canadi durchaus ein positives Zwischenfazit. "Ich bin kein Trainer, der nur ergebnisorientiert denkt. Wir haben gegen drei Topteams wie Sturm Graz, Austria und Salzburg verloren. Aber wichtig war, dass wir da immer gute Leistungen gebracht haben."

Deshalb ist ihm nun auch vor der Auseinandersetzung mit Belenenses Lissabon nicht bang. Auch wenn ihm klar ist, dass die Altacher im zweiten Kräftemessen mit einem portugiesischen Verein binnen weniger Tage einen Trumpf wohl nicht mehr in der Tasche haben werden. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass die uns jetzt nicht mehr unterschätzen werden."

Der Schläger

Der schillerndste Angestellte des Gegners heißt Ricardo Sa Pinto. Der heute 42-Jährige war im März 1997 von Artur Jorge nicht berücksichtigt worden. Daraufhin fuhr Sa Pinto ins Trainingslager und schlug den portugiesischen Teamchef nieder, es folgte eine einjährige Sperre. Sa Pinto wechselte von Sporting Lissabon zu Real Sociedad San Sebastian, gleichzeitig mit Didi Kühbauer.

Die beiden blieben bis zum Jahr 2000, Sa Pinto durfte im ersten Jahr aber nur mittrainieren.

Altach – Belenenses Lissabon
(Innsbruck, 20.30 Uhr/ORF eins, SR Matej Jug/SLO).
Letzte Infos: Bei Altach sind außer dem langzeitverletzten Schilling (Schulter) alle fit.

Dinamo Minsk – Salzburg
(Brest, 18.00 Uhr/PULS 4, SR Miroslav Zelinka/CZE).

Letzte Infos: Salzburg ohne Hinteregger (Schambein), Soriano (Muskelprobleme), Djuricin (Knöchelverletzung), Yabo (Knieprobleme), Nielsen (krank) und Damari (Absprengung des Fußwurzelknochens).

Rückspiele: 27. August.

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