Albanien geht den österreichischen Weg

Albanien fährt erstmals zu einem Großereignis.
Österreichs Testspielgegner erlebt derzeit einen sportlichen Höhenflug.

Ähnlich wie Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat auch die albanische Auswahl in den vergangenen Jahren einen rasanten Aufschwung hingelegt. Lange galt der Samstag-Testgegner des ÖFB-Teams in Qualifikationen als verlässlicher Punktelieferant, lediglich in Heimspielen gelang der eine oder andere Achtungserfolg.

Das änderte sich aber spätestens mit der Quali für die EURO 2016 in Frankreich. Die Albaner lösten als Zweiter der Gruppe I hinter Portugal, aber noch vor Dänemark und Serbien das Ticket für die Endrunde und sind damit erstmals in der Geschichte bei einem großen Turnier dabei. Der Höhenflug manifestiert sich auch in der Weltrangliste: Das bisherige Allzeit-Hoch wurde mit Platz 22 im August des Vorjahres erreicht, derzeit rangiert die "Kombetarja" an der 35. Stelle.

Albanien geht den österreichischen Weg
epaselect epa04970142 Serbian player Alaksandar Kolarov (R) is tackled by Albanian player Taulant Xhaka during the UEFA EURO 2016 qualifying group I soccer match between Albania and Serbia in Elbasan, Albania, 08 October 2015. EPA/GEORGI LICOVSKI

Auswärts ist Albanien eine echte Gefahr

Grund dafür ist vor allem die jüngste Auswärtsstärke. Die EM-Quali-Partie in Portugal im September 2014 wurde sensationell mit 1:0 gewonnen, in den darauffolgenden drei Qualifikationsspielen in der Fremde blieb man ebenfalls ohne Gegentor - darunter auch in der skandalträchtigen Partie in Belgrad. Das hochbrisante Duell mit Serbien wurde wegen Ausschreitungen abgebrochen, nachdem eine Drohne mit der Flagge Groß-Albaniens über das Spielfeld gekreist war.

Das Match wurde am Ende vom CAS mit 3:0 für Albanien gewertet. Auch dadurch konnte das EM-Ticket relativ souverän eingefahren werden. Noch wichtiger als der Sieg am grünen Tisch war aber wohl die Arbeit von Teamchef Giovanni de Biasi. Der Italiener formte seit seinem Amtsantritt 2011 eine schlagkräftige Truppe, die vor allem durch eine solide Defensive überzeugt. Als Dank dafür gab es für ihn den Orden "Nderi i Kombit", die höchste albanische Auszeichnung.

Ex-Rapidler Salihi muss das Spiel auslassen

Der früher unter anderem bei Modena, Brescia, Torino, Levante und Udinese tätige De Biasi schaffte es, einige im Ausland aufgewachsene Profis mit albanischen Wurzeln "heimzuholen", so etwa den in der Schweiz geborenen Taulant Xhaka. Im Gegensatz zu seinem Bruder Granit entschied sich Taulant gegen die eidgenössische Auswahl und für Albanien, womit es bei der EM erstmals zu einem Bruderduell kommt. Neben der Schweiz bekommt es Albanien in Gruppe A auch mit Gastgeber Frankreich und Rumänien zu tun.

Für das Spiel gegen Österreich absagen musste Ex-Rapidler Hamdi Salihi. Der 32-Jährige gehörte in der Qualifikation zum Kader und kam gegen Armenien zu einem Einsatz von der Bank. Derzeit plagen ihn jedoch Kniebeschwerden. "Ich wäre gerne dabei gewesen, aber der Teamchef hat gesagt, ich soll die Verletzung ordentlich auskurieren", so Salihi, der in ein paar Tagen wieder fit sein dürfte.

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