Alaba zum dritten Mal "Fußballer des Jahres"

Alaba zum dritten Mal "Fußballer des Jahres"
Als erster Spieler wurde der Jungstar von allen Trainern auf Platz eins gewählt.

David Alaba ist zum dritten Mal in Serie Österreichs Fußballer des Jahres. Der Bayern-Legionär gewann die von der Austria Presse Agentur (APA) unter den zehn Bundesliga-Trainern durchgeführte Wahl auf beeindruckende Art und Weise vor den beiden Salzburg-Profis Kevin Kampl und Jonatan Soriano.

Der 21-Jährige schaffte es als erster Spieler seit Einführung der Wahl 1984, von allen Betreuern auf Platz eins gesetzt zu werden. Außerdem ist er der erste Kicker, der den Pokal dreimal in Folge in Empfang nehmen darf.

Rekordvorsprung

"Ich freue mich sehr über diese große Ehre und möchte mich bei allen Trainern bedanken", sagte Alaba, der am Ende 35 Punkte vor Kampl lag (Interview im Detail: siehe unten). Das ist der größte Vorsprung seit Austrias Vladimir Janocko im Jahr 2002 (37 Punkte). Durch seinen dritten Triumph schloss der Wiener zu Herbert Prohaska auf, Rekordsieger ist Ivica Vastic mit vier Auszeichnungen.

Alaba gewann in diesem Jahr mit den Bayern Meisterschaft, Cup, Champions League und europäischen Supercup und hat außerdem am Samstag die Chance auf den Club-Weltmeistertitel. Weiters ist der ÖFB-Internationale mit den Münchnern seit 41 Liga-Partien ungeschlagen und überlegener Tabellenführer in der deutschen Bundesliga.

Die Trainer der österreichischen Bundesliga kamen aus dem Schwärmen für Alaba gar nicht mehr heraus. "Wer so ein Jahr hinter sich hat und mit einem der besten Teams der Welt das Triple holt, ist die absolute Nummer eins", sagte Salzburg-Coach Roger Schmid.

Ähnlich äußerte sich Austria-Betreuer Nenad Bjelica. "Er hat mit tollen Leistungen viel zu den drei Titelgewinnen von Bayern beigetragen. Es gibt keinen besseren Österreicher als ihn."

Laut Grödig-Trainer Adi Hütter verfügt Alaba "über das komplette Paket. Er kann auf mehreren Positionen spielen. Er ist sympathisch und total bescheiden, ein Spieler zum Angreifen. Er ist so, wie man sich einen Fußballer wünscht - auch abseits des Platzes", erklärte der Vorarlberger.

Rieds Betreuer Michael Angerschmid ist ebenfalls von Alaba begeistert. "Die Art und Weise, wie er in diesem Jahr gespielt hat, das ist für einen Spieler in seinem Alter nicht alltäglich. Mit 21 Jahren bei den Bayern eine fixe Größe zu sein, das ist schon stark."

Für Sturms Darko Milanic ist Alaba "ein wichtiger Bestandteil der besten Mannschaft der Welt". Admira-Trainer Walter Knaller bescheinigte dem Wiener Weltklasse-Niveau. "Dazu ist er resistent gegen Beeinflussung von außen. Er ist nicht übermütig, sondern auf dem Boden geblieben", betonte der Niederösterreicher.

WAC-Coach Dietmar Kühbauer hob auch Alabas Bedeutung für das Nationalteam hervor: "Er hat uns in der WM-Qualifikation lange im Rennen gehalten."

Davon profitiert hat unter anderem Teamchef Marcel Koller, der sich für seinen Schützling freute. "Mit seinen Leistungen im abgelaufenen Fußballjahr hat sich David diese Auszeichnung absolut verdient und seiner ohnehin schon großen Titelsammlung einen weiteren hinzugefügt. Ich bin überzeugt davon, dass es nicht der letzte sein wird."

ÖFB-Präsident Leo Windtner schloss sich den Glückwünschen an. "David hat mit dem Gewinn der Wahl zum Sportler des Jahres bereits ein ganz großes Zeichen gesetzt. Diese neuerliche Auszeichnung ist eine weitere Bestätigung seiner herausragenden Leistung für seinen Verein und das Nationalteam im abgelaufenen Jahr. Ich kann David zu diesem 'einstimmigen Ergebnis' nur sehr herzlich gratulieren und freue mich für ihn und seine Familie, dass er trotz der vielen Erfolge am Boden geblieben, so natürlich und sympathisch ist."

Angesichts der Triumphe in den vergangenen Monaten wäre alles andere als die Wahl von David Alaba zu Österreichs Fußballer des Jahres 2013 eine riesige Überraschung gewesen. Dennoch ist die Auszeichnung für den 21-jährigen Wiener in Diensten des FC Bayern keine Selbstverständlichkeit, wie er im Gespräch mit der APA betonte.

Welche Bedeutung hat die Wahl zu Österreichs Fußballer des Jahres 2013 für Sie?
Alaba: Ich freue mich sehr über diese große Ehre und möchte mich bei allen Trainern bedanken.

Sie sind von allen Betreuern auf Platz eins gewählt worden und haben als erster Spieler dreimal in Folge gewonnen - wird Ihr Sieg bei dieser Wahl schön langsam zur Selbstverständlichkeit?
Gewöhnen kann man sich an so eine Ehre nie, denn es gibt sehr viele gute Fußballer in Österreich. Es ist immer etwas Besonderes und Schönes. Über solche Momente freut man sich immer wieder.

Bei Ihrem ersten Wahlsieg waren Sie noch ein Teenager auf dem Sprung in die Kampfmannschaft des deutschen Vizemeisters, jetzt sind Sie Stammspieler beim Champions-League-Sieger - was hat sich seither für Sie verändert?
Ich war damals schon auf einem guten Weg und bin regelmäßig zu Einsätzen gekommen, aber die Situation war noch nicht mit der jetzigen zu vergleichen. Ich habe seither Schritte nach vorne gemacht.

Wie ist Ihre kontinuierliche Steigerung trotz des jungen Alters zu erklären?
Da gibt es kein Erfolgsgeheimnis, es ist einfach harte Arbeit. Ich versuche mich in jedem Training weiterzuentwickeln, bin aber noch immer jung und weiß, dass ich noch viel zu lernen habe und es Luft nach oben gibt. Ich möchte mich weiter verbessern und bin nach wie vor hungrig.

Wie gehen Sie mit Ihrer ständig wachsenden Popularität um?
Ich versuche, mich von dem ganzen Drumherum nicht ablenken zu lassen und auf dem Boden zu bleiben. Diesbezüglich habe ich mit meiner Familie und meinen Freunden auch ein gutes Umfeld, dass dafür sorgt, dass ich nicht abhebe. Außerdem ist mir meine Vorbildfunktion bewusst, und ich versuche, sie so gut wie möglich zu erfüllen.

Bei der Club-WM könnten Sie mit Bayern am Samstag den fünften Titel holen - kann man so ein Jahr überhaupt noch übertreffen?
Besser wie dieses Jahr geht's eigentlich nicht. Motivationsprobleme wird es trotzdem nicht geben, weder bei mir noch bei der Mannschaft. Solche Erfolge wie in den letzten Monaten zu feiern, waren unglaublich schöne Momente, und die wollen wir immer wieder erleben. Man sieht in jeder Trainingseinheit, dass wir noch lange nicht genug haben.

Wie wichtig wäre für Sie ein Finalsieg bei der Club-WM am Samstag?
Sehr wichtig. Dieser Titel ist sehr wertvoll, weil es praktisch die Champions League der ganzen Welt ist. Das ist in diesem Jahr meine ganz persönliche WM.

Wie sehr schmerzt noch das Verpassen der "richtigen" WM im kommenden Jahr in Brasilien?
Es ist schade, dass wir nicht dabei sind. Aber jeder hat gesehen, dass wir Fortschritte gemacht haben. Unser großer Traum ist es jetzt, bei der EM 2016 in Frankreich dabei zu sein, und dafür werden wir alles tun.

Sie werden schon jetzt in einem Atemzug mit österreichischen Allzeitgrößen wie Herbert Prohaska oder Hans Krankl genannt - sind solche Aussagen gerechtfertigt?
Es ist auf jeden Fall eine große Ehre, aber mit diesen Dingen beschäftige ich mich gar nicht. Ich habe noch viele Jahre vor mir. Am Karriereende kann man dann Bilanz ziehen.

Das Interview führte Alois Tschida

Die bisherigen "Fußballer des Jahres":

1984: Herbert Prohaska (Austria Wien)
1985: Herbert Prohaska (Austria Wien)
1986: Anton Polster (Austria Wien)
1987: Heribert Weber (Rapid Wien)
1988: Herbert Prohaska (Austria Wien)
1989: Gerhard Rodax (Admira)
1990: Andreas Ogris (Austria Wien/Espanyol Barcelona)
1991: Nestor Gorosito (ARG/FC Tirol)
1992: Andreas Herzog (Rapid Wien/Werder Bremen)
1993: Franz Wohlfahrt (Austria Wien)
1994: Heimo Pfeifenberger (Salzburg)
1995: Ivica Vastic (CRO/Sturm Graz)
1996: Michael Konsel (Rapid Wien)
1997: Anton Polster (1. FC Köln)
1998: Ivica Vastic (AUT/Sturm Graz)
1999: Ivica Vastic (Sturm Graz)
2000: Radoslav Gilewicz (POL/FC Tirol)
2001: Ronald Brunmayr (GAK)
2002: Vladimir Janocko (SVK/Austria Wien)
2003: Andreas Ivanschitz (Rapid Wien)
2004: Steffen Hofmann (GER/Rapid Wien)
2005: Mario Bazina (CRO/GAK)
2006: Alexander Zickler (GER/Salzburg)
2007: Ivica Vastic (LASK Linz)
2008: Marc Janko (Salzburg)
2009: Steffen Hofmann (GER/Rapid Wien)
2010: Zlatko Junuzovic (Austria Wien)
2011: David Alaba (FC Bayern München)
2012: David Alaba (FC Bayern München)
2013: David Alaba (FC Bayern München)

Rangliste nach Titeln:

4: Vastic
3: Prohaska
Alaba
2: Hofmann
Polster
1: H. Weber
Rodax
A. Ogris
Gorosito
Herzog
Wohlfahrt
Pfeifenberger
Konsel
Gilewicz
Brunmayr
Janocko
Ivanschitz
Bazina
Zickler
Janko
Junuzovic

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