Ersatztorhüter Barry als Nationalheld
Mit dem erstmaligen Gewinn des Fußball-Afrika-Cups seit 1992 hat die Elfenbeinküste am Sonntag eine lange Durststrecke beendet. Zum Helden beim 9:8-Sieg im Elfmeterschießen über Ghana wurde Ersatztormann Boubacar Barry, der den entscheidenden Elfer souverän verwertete - nachdem er sich wenige Augenblicke zuvor noch mit einem Krampf am Boden gewälzt hatte.
Die Karriere von Keeper Boubacar Barry in der ivorischen Nationalmannschaft schien eigentlich schon vorbei. Bis zum Finale des Afrika-Cups hatte der neun Jahre jüngere Sylvain Gbohouo in allen Turnierspielen das Tor der „Elefanten“ gehütet. Doch für das Finale musste Gbohouo verletzt passen - und der 35-jährige Barry wurde zum Helden der Nation.
„Gott hat mich belohnt“, freute sich der Keeper, der auch Copa genannt wird und beim belgischen Erstligisten Lokeren unter Vertrag steht. In der Partie am Sonntagabend in Bata in Äquatorialguinea sorgte Barry nicht nur für die Entscheidung, sondern auch für eine kuriose Note.
Krampf und Kampf
Für Barry waren die Szenen nach dem Sieg kein Thema mehr. Vielmehr betonte der 85-fache Nationalspieler, dass er trotz seiner Degradierung zum Ersatzkeeper stets mit vollem Herzen für sein Land dabei gewesen sei. „Ich bin kritisiert worden, aber ich kann damit umgehen“, sagte er dem französischen Sender Canal+ sichtlich aufgewühlt. „Ich habe für das Team gearbeitet.“
Der Afrika-Cup stand in diesem Jahr unter keinem guten Stern. Marokko gab die Ausrichter-Rolle wegen der Ebola-Epidemie Ende 2014 zurück, wurde vom Kontinentalverband dafür finanziell haftbar gemacht und bis 2019 gesperrt. Ersatz-Gastgeber Äquatorialguinea kam - begleitet von diskussionswürdigen Schiedsrichterentscheidungen - bis ins Halbfinale. Als dort die Niederlage gegen Ghana besiegelt war, kam es zu schweren Zuschauertumulten.
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