Köln-Remis bei Stögers emotionaler Heimpremiere

Fußball 2. Bundesliga 2. Spieltag: 1. FC Köln - Fortuna Düsseldorf am 28.07.2013 im RheinEnergieStadion in Köln (Nordrhein-Westfalen). Kölns Trainer Peter Stöger fasst sich vor dem Spiel an den Kopf. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa (Wichtiger Hinweis: Aufgrund der Akkreditierungsbestimmungen der DFL ist die Publikation und Weiterverwertung im Internet und in Online-Medien während des Spiels auf insgesamt fünfzehn Bilder pro Spiel begrenzt.) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der 1. FC Köln und Düsseldorf trennen sich im Rheinderby vor 50.000 Zuschauern 1:1.

14 Jahre haben sie gewartet. Und am Sonntag waren sie endlich losgelassen. Der FC Köln mit Trainer Peter Stöger empfing im Schlager der zweiten deutschen Bundesliga die Fortuna aus Düsseldorf. Rheinderby – 50.000 Fans waren ganz aus dem Häuschen.

Köln-Remis bei Stögers emotionaler Heimpremiere
Fußball Köln - Düsseldorf Krawalle
Wer an diesem so besonderen Sonntag in Köln Straßenbahn fuhr, der durfte sich nicht vor Körperkontakt und verschwitzten Streicheleinheiten fürchten. Nichts ging mehr zwischendurch, weil der Herr im Führerstand wegen Entgleisungsgefahr – die Fans spielten „Wer nicht hüpft, der ist kein Kölner“ – die Weiterfahrt für zehn Minuten verweigerte. Den enthusiasmierten Fans war es einerlei, sie genossen die saunaartigen Temperaturen und genehmigten sich einen Aufguss nach dem anderen. Mit unzähligen Schluck Kölsch.

Illuminati

Köln-Remis bei Stögers emotionaler Heimpremiere
Fußball Köln - Düsseldorf Fans
Während der flüssigen Nahrungsaufnahme fachsimpelten die Anhänger, was ihnen die Saison mit dem Trainer aus Wien so bringen würde. Marco, eingefleischter Kölner, prophezeit Erfolge. „Der FC steht jetzt finanziell besser da als noch vor einiger Zeit.“ Wie um seine These zu unterstreichen stimmte er lautstark den kollektiven Traum an: „Cologne, der Meister vom Dome.“ Und alle stimmten sie ein in den Chor der schwitzenden Entzückung. Danach wagte Marcos Freund Maik eine Ansage: „Wenn wir verlieren, dann leide ich so sehr, dass ich morgen nicht arbeiten gehe.“ Dumm gelaufen für Maik, sein FC hat nicht gewonnen, dennoch muss er am Montag zur Arbeit.

Ein wenig Ernüchterung, in jeder Hinsicht, brachte wenig später das Derby. Die 50.000 im Rheinenergie-Stadion standen unter Strom, die Rivalität zwischen dem FC und der Fortuna war hör- und auch spürbar. Ebenso resch ging es auf dem Rasen zur Sache, wobei es den Kölnern lange Zeit nicht gelang, das Kommando in der Partie zu übernehmen.

Kalt geduscht

Benschop verpasste den Hausherren nach nur 12 Minuten eine kalte Dusche mit dem 0:1 für die Fortuna. Köln wirkte geschockt, verunsichert, auf Offensivaktionen wartete man vergeblich bis zur 30. Minute, als man sich endlich einmal vor das Düsseldorfer Tor kombinieren konnte.

Peter Stöger stand ruhig und gelassen an der Seitenlinie und beobachtete genau das mäßige Treiben seiner Kicker. Knapp vor der Pause zeigte er dann doch Emotion und drosch kurz und bündig auf das Dach der Bank ein. Immer wieder drehte er sich um und suchte das Gespräch mit seinem Assistenten Manfred Schmid. Was tun gegen das Pfeifkonzert, mit der die Kölner von den eigenen Fans in die Pause geschickt wurden?

Stöger wechselte das Personal, in Folge wurde auch das Spiel seiner Mannschaft ansehnlicher. Zunächst hatten die Kölner Glück, weil die Fortuna die Chance auf das 2:0 nicht nützte und einen Elfmeter nicht erhielt, der ihr zugestanden wäre.

Und dann wurde man Ohrenzeuge der einzigartigen Stimmung im Kölner Stadion. Ujah traf in der 67. Minute zum 1:1, und plötzlich drohte die Arena regelrecht zu explodieren. Der Kölner Anhang warf in der Schlussphase die ohnehin bestens geölten Stimmbänder in die Waagschale.

Heiße Phase

Köln-Remis bei Stögers emotionaler Heimpremiere
Fußball Köln - Düsseldorf Peter Stöger
Die Aktiven bekamen darob die zweite Luft und stürmten munter drauf los. Ujah verfehlte die Führung wenig später nur knapp. Da konnte auch Stöger in der Coaching Zone nicht ruhig bleiben, er zeigte wild gestikulierend Engagement, als würde er noch selbst mitspielen. Im Finish lagen auf beiden Seiten die Nerven blank, vor allem, weil der Unparteiische einige zu hinterfragende Entscheidungen traf.

Köln, das über weite Strecken gegen eine ebenfalls nicht glänzende Fortuna ganz und gar nicht überzeugen konnte, warf alles nach vorne. Vergeblich, es blieb beim 1:1, wodurch Köln in der jungen Saison noch immer auf den ersten vollen Erfolg wartet. Von den Rängen gab es immerhin Applaus nach der guten Leistung in der zweiten Hälfte. Aber was hatten das Spiel und das Kölsch für die FC-Fans gemeinsam ? Es blieb ein bitterer Nachgeschmack.

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