Fuchs: Von New York ins EM-Abenteuer

Unglaublich: Fuchs hält den Preis für den Gewinn der Premier League in Händen.
Christian Fuchs feiert, fliegt zur Familie und dann in die Schweiz.

Österreichs Teamkapitän Christian Fuchs stellt es noch immer die Gänsehaut auf, wenn er an das Spiel gegen Everton denkt. An die Heimpartie, bei der Andrea Bocelli gesungen hat und die Fans von Leicester den ersten Titel in 132 Jahren Klubgeschichte gefeiert haben. Am Sonntag steigt das Saisonfinale bei Chelsea, am Montag in Leicester die Meisterparade – natürlich im oben offenen Doppeldeckerbus. Danach geht es zum Entspannen zur Familie nach New York. Nur kurz: Ab 22. Mai beginnt in Laax die Mission EM.

KURIER: Bei unserem letzten Treffen in Leicester waren die Fans freundlich, aber zurückhaltend. Hat sich das geändert?
Christian Fuchs:
Ich bin seit dem Titel nicht mehr im Stadtzentrum gewesen. Aber was da nach dem Titelgewinn abgegangen ist, habe ich noch nicht erlebt. Die komplette Stadt ist kopfgestanden.

Was geht einem durch den Kopf, wenn man den Pokal tatsächlich in Händen hält?
Es ist ein unbeschreiblich gutes Gefühl. Der ganze Aufwand der Saison wird mit dieser Auszeichnung belohnt.

Wie viele SMS und Anrufe haben Sie denn von Gratulanten bekommen?
Die Glückwünsche waren gut im mittleren dreistelligen Bereich.

Fuchs: Von New York ins EM-Abenteuer
Britain Soccer Football - Leicester City v Everton - Barclays Premier League - King Power Stadium - 7/5/16 Leicester City manager Claudio Ranieri lifts the trophy with Kasper Schmeichel, Christian Fuchs and Riyad Mahrez as they celebrate winning the Barclays Premier League EDITORIAL USE ONLY. *** Local Caption *** © DIENER
Mattersburg-Präsident Martin Pucher hat Ihnen übermittelt, dass er stolz ist, dass ein Spieler, der in Mattersburg Profi wurde und dort fünf Jahre gespielt hat, jetzt englischer Meister ist. Was haben Sie geantwortet?
Dass es mir sehr viel bedeutet, dass die Leute in der Heimat mir noch immer auf die Füße schauen, und dass ich weiß, wo ich herkomme.

Stimmt es, dass der Klubchef jedem Spieler einen Mercedes schenkt und einen gemeinsamen Aufenthalt in Las Vegas?
Da sind viele Gerüchte im Spiel. Mal sehen, was davon wahr ist.

Was haben Sie gedacht, als diese Saison plötzlich ein Mönch aufgetaucht ist? Und was haben Sie mit dem Glücksbringer gemacht, den er den Spielern geschenkt hat?
Ich finde so etwas sehr cool. Ich bin ein Fan von Buddhas. Mein gesamtes Haus ist voll damit. Ich war begeistert.

Hatten Sie vor dem Wechsel zu Leicester Kontakt zu Chefscout und Co-Trainer Steve Walsh oder nur zum damaligen Trainer Nigel Pearson?
Mit Nigel Pearson hatte ich zwei Kontakte. Ich hatte aber nie die Chance, ihn persönlich kennenzulernen.

Wie haben Sie erfahren, dass Pearson nicht mehr Trainer ist, und was haben Sie dabei gedacht?
Ich war in Antigua am Strand, als mich mein Berater Thomas Böhm angerufen hat und fragte, ob ich stehe oder sitze. Nachdem ich mich hingesetzt hatte, hat er mir die Botschaft übermittelt. Das hat einmal gesessen.

Wie haben Sie dann die ersten Runden erlebt, als Sie unter Pearsons Nachfolger Ranieri noch nicht Fixstarter waren?
Mit gemischten Gefühlen. Einerseits wollte ich unbedingt spielen. Auf der anderen Seite bist du happy mit den Jungs, dass sie auch zu dieser Zeit schon die Liga gerockt haben.

Sogar in Paris haben Algerier den Titel von Leicester gefeiert, weil dort Teamspieler Mahrez spielt. Wie war es in Pitten? Wird dort der Fußballplatz oder eine Gasse nach Ihnen benannt? In Deutsch-Wagram gibt es die Jürgen-Melzer-Gasse.
Keine Ahnung. Bis jetzt hat sich noch niemand bei mir gemeldet.

Wollen jetzt einige Leicester-Spieler lukrative Angebote annehmen oder den nächsten gemeinsamen Schritt in der Champions League machen?
Die Jungs wissen, was sie an Klub und Team haben. Leicester in der Champions League ist der Hammer. Das will sich keiner entgehen lassen.

Werden Sie am Montag im Bus mitfahren und erst danach in die USA zur Familie fliegen?
Mit dem Open Bus fahre ich natürlich. Danach will ich aber ein paar Tage mit der Familie verbringen, ehe es in die Schweiz geht.

Wie lange werden Sie bei der Familie sein? Wann müssen Sie zum Team?
Nur vier, fünf Tage. Aber darauf freue ich mich.

Und wann können Sie nach dieser Saison mit Titel und EM so richtig ausspannen und alles in Ruhe verarbeiten?
Das weiß ich nicht. Danach stehen noch meine Fox Soccer Academy in den USA und auch in Österreich auf dem Programm. Also: Der Sommer bleibt busy. Aber ich mag das auch.

Eine Stadt im Ausnahmezustand:

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