Der EM-Traum von Wales geht weiter

Unglücksrabe McAuley (re.) traf ins eigene Tor und ebnete Wales den Weg ins Viertelfinale.
Die Waliser schlagen im Achtelfinale Nordirland 1:0. McAuley trifft ins eigene Netz.

Der entscheidende Moment war dann sinnbildlich für dieses Achtelfinale. Dass am Ende ein Eigentor die Tür zum Viertelfinale öffnete, sagt alles aus über dieses mühsame Match zwischen Nordirland und Wales , das bislang der Favorit auf den Titel "schlechtestes Spiel der EM" ist.

Der nordirische Verteidiger Gareth McAuley war es, der eine Viertelstunde vor Schluss eine scharfe Hereingabe des walisischen Superstars Gareth Bale über die Linie drückte (75.) und für die Entscheidung sorgte. Und so nebenbei auch das neutrale Publikum erlöste. Eine Verlängerung wäre wohl den meisten nicht zumutbar gewesen.

Wales - Nordirland in Bildern:

Der EM-Traum von Wales geht weiter

FBL-EURO-2016-MATCH38-WAL-NIR
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Wales v Northern Ireland - EURO 2016 - Round of 16
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Beschnuppern

Dafür, dass sich die Waliser und Nordiren eigentlich von Grund auf kennen und sich die Spieler während einer Saison in der Meisterschaft immer wieder über den Weg laufen, haben sich die beiden Teams ziemlich lange beschnuppert im Achtelfinale in Paris.

Die Phase des Abtastens und Auslotens wollte einfach kein Ende nehmen. Nur kein Risiko eingehen, ja nie die Abwehr vernachlässigen, nur nicht in Rückstand geraten, immer den Rettungsschirm namens Elfmeterschießen im Hinterkopf haben – mit diesen strikten Vorgaben schienen die Teamchefs beide Mannschaften auf das Feld geschickt zu haben. Wer mit einer Schwimmweste in die Badewanne steigt, ist risikofreudiger.


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Andererseits muss man mit den übervorsichtigen Walisern und Nordiren auch ein wenig Nachsicht haben: K.o.-Spiele bei Endrunden erleben diese beiden Nationalteams nicht alle Tage, die Aussicht auf einen historischen Viertelfinaleinzug kann da schon einmal die Beine lähmen. Die einzige unterhaltsame und packende Schlacht in diesem Battle of Britain II, wie das Duell von den Medien auf der Insel genannt wurde, war der Gesangsvergleich der stimmgewaltigen Fans auf den Tribünen im Pariser Prinzenpark.

Bescheiden

Der EM-Traum von Wales geht weiter
Football Soccer - Wales v Northern Ireland - EURO 2016 - Round of 16 - Parc des Princes, Paris, France - 25/6/16 Wales' Aaron Ramsey and Ashley Williams REUTERS/Christian Hartmann Livepic
Für Zwischenapplaus gab’s über weite Strecken dieses faden Achtelfinales ohnehin keinen Grund. Nordirland gab zwei Distanzschüsse ab, die Wales-Goalie Hennessey entschärfen konnte, die harmlosen Waliser erzielten ein Tor, das zurecht wegen Abseits aberkannt wurde.

Der Sieger der Gruppe B tat sich gegen den Dritten der Gruppe C überhaupt extrem schwer. Die Favoritenrolle behagte den Walisern gar nicht, dazu kam Ideengeber und Topscorer Gareth Bale kaum zur Geltung.

Und trotzdem hatte der Star im entscheidenden Moment wieder seine Beine im Spiel. Den Titel Held des Spiels verdiente sich aber ein anderer: Abwehrchef Williams spielte die Partie mit gebrochener Hand zu Ende.

Gareth Bale (Wales-Angreifer, "Man of the Match"): "Was kann ich sagen? Wir haben gewusst, dass es ein hässliches Spiel wird. Sie haben das Spiel kompliziert gemacht. Wir haben gewusst, dass wir den Ball gut halten müssen und dass uns in einem Moment eine gelungene Aktion reichen könnte. Wir haben ein Tor erzielt, das reicht. In der Pause hat der Trainer gesagt, dass wir den Ball schneller zirkulieren lassen müssen. Jetzt sind wir im Viertelfinale, wir werden wieder kämpfen und das Spiel unseres nächsten Gegners (am Sonntag; Anm.) anschauen. Die Fans waren großartig, sie haben immer gesungen und uns angetrieben."

Chris Coleman (Wales-Teamchef): "Sie waren heute besser als wir in vielen Momenten, aber wir haben sehr viel Herz und Courage gezeigt. Diese Jungs haben nie aufgegeben, sie sind immer drangeblieben, auch wenn es nicht schön anzusehen war. Ich stehe lieber hier im Viertelfinale, als wenn ich als bessere Mannschaft nach Hause fahren müsste. Nordirland war der Underdog heute, aber das hat man nicht gemerkt, wenn man das Spiel gesehen hat. Wir können es uns nicht leisten, weiter als auf die nächsten 45 Minuten zu blicken, aber wir werden die heutige Nacht genießen."

Michael O'Neill (Nordirland-Teamchef): "Es war ein ausgeglichenes Match, wir waren vielleicht sogar die bessere Mannschaft. Das ist eine bittere Niederlage und es fällt mir im Moment schwer, mich dazu zu äußern. Ich denke, wir hätten etwas machen können und waren nicht weit weg vom Viertelfinale. Dieses Resultat ist nicht verdient. Wir haben gewusst, dass sie gute Konter spielen. Wir haben Ramsey und Bale gut aus dem Spiel genommen, wir haben ihnen nicht viel Raum gegeben."

Steven Davis (Nordirland-Mittelfeldspieler und -Kapitän): "Wir haben alles gegeben und wir brauchen nichts bereuen. Ich bin enttäuscht, dass sie auf diese Art und Weise getroffen haben. Er (Eigentorschütze Gareth McAuley; Anm.) hat das nicht verdient, weil er exzellent war für uns."

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