Djokovic kann gegen Murray Geschichte schreiben

Novak Djokovic kann durch seine Stärke den Ball viel kontrollierter schlagen.
Der topfitte Serbe spielt in einer anderen Liga. Und kann gegen Murray Geschichte schreiben.

Enttäuscht war er schon, Österreichs Topmann. Dominic Thiem musste sich im Semifinale einem überragenden Novak Djokovic 2:6, 1:6 und 4:6 geschlagen geben. Und dabei spielte der Niederösterreicher gar nicht schlecht.

Die Dominanz des Serben könnte heute (15 Uhr, Eurosport, ORF Sport+) in einem Höhepunkt gipfeln. Schlägt er den Briten Andy Murray in dessen erstem French-Open-Finale, dann hat auch er endlich den Karriere-Slam geholt, als achter Herr bei allen vier Grand-Slam-Turnieren gewonnen. Drei Mal musste der mittlerweile 29-Jährige seinen Traum auf der Zielgerade begraben, 2012 und 2014 unterlag er im Endspiel Rafael Nadal, im Vorjahr dem Schweizer Stan Wawrinka.

"Heuer bin ich hier sehr zufrieden", sagt der überlegene Ranglisten-Erste. "Es wurde von Spiel zu Spiel besser, gegen Thiem habe ich meine beste Leistung geboten." Schade für Thiem, gut für ihn.

Alleskönner

Was Zahlen betrifft, liegt Roger Federer (feiert ab Montag beim Rasenturnier in Stuttgart sein Comeback) noch vor ihm. Zumindest, was die Zahl der Grand Slam-Titel betrifft (17). Auch Nadal (14). Aber kaum ein Fachmann zweifelt daran, dass Djokovic auch diese Könner einmal überholt. Weil er Alleskönner ist. Bereits vor fünf Jahren, seiner ersten großen Siegesserie, schrieb der KURIER von "Roger Nadal", weil er alle Vorzüge der beiden konträren Spielertypen vereint. Vor allem auch, weil sich der Serbe einen besonderen Vorteil erarbeitet hat. "Er ist so beweglich, dass alles ganz einfach bei ihm ausschaut", sagt Eurosport-Experte Alexander Antonitsch. "Er steht deshalb immer besser zum Ball als alle anderen. Vor allem ist er so auch zum besten Defensivspieler geworden."

Freilich gibt es Spieler, die härtere Schläge haben, dazu zählt zweifelsfrei auch Dominic Thiem oder Tomas Berdych. "Aber sie können diese Stärken nicht so ausspielen wie Djokovic", sagt Antonitsch. Die Beweglichkeit ist kein Zufall. "Novak macht schon vor dem Frühstück Dehnübungen, die dem Yoga gleichen. Dadurch kann er sich auch kaum verletzten", erzählt sein Tiroler Fitnesstrainer Gebhard Gritsch, der 2009 über Vermittlung von Thiem-Trainer Günter Bresnik zum Djokovic-Team kam.

Djokovic sollte gegen Murray gewinnen, außer: "Er kann nur verlieren, wenn er den Titel zu sehr will, sich zu sehr unter Druck setzt", sagt Antonitsch, der dem Serben den Titel vergönnt. "Weil er von allen am meisten für den Tennissport arbeitet."

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