250 Kenianer schafften Olympia-Limit

250 Kenianer schafften Olympia-Limit
Nur drei Marathon-Läufer dürfen in London starten. Das stärkste Team der Welt muss die Allerschnellsten zuhause lassen.

Von wegen Jupp Heynckes (Bayern München), Josep Guardiola (FC Barcelona) oder José Mourinho (Real Madrid). Isaiah Kiplagat heißt der Mann, der für die stärkste Mannschaft der Welt verantwortlich ist. Der 65-Jährige ist Vorsitzende des Leichtathletik-Verbandes von Kenia – und ist damit auch zuständig für das Marathon-Team für die Olympischen Spiele in London. Mehr als 250 kenianische Läufer hatten mit einer Zeit von unter 2:15 Stunden die A-Norm für eine Olympiaqualifikation erfüllt. Sieben der zehn schnellsten Marathon-Zeiten der Geschichte wurden von Kenianern gelaufen. Kenia ist im Marathon derzeit so überlegen, wie es die österreichischen Ski-Herren vor etwa zehn Jahren waren; wie es die USA im Basketball oder im American Football ist, oder China im Tischtennis und Turnen.

Luxusproblem

Man sollte also annehmen, dass Kiplagat zu beneiden ist. Doch der Mann hat ein Problem. Nur drei Läufer dürfen am 12. August in London an den Start gehen. Am Mittwoch musste er sich festlegen: Das Aufgebot führt Wilson Kipsang an, der am vergangenen Wochenende den London-Marathon gewann und mit 2:03:42 die zweitschnellste je gelaufene Zeit hält. "Es ist atemberaubend", sagte Prinz Harry angesichts der Überlegenheit der Kenianer. "Sie kommen über die Ziellinie und keiner schwitzt."

Die anderen Starter sind Ex-Wien-Sieger Abel Kirui (Bestzeit 2:05:04) und Moses Mosop (2:03:06 auf der abschüssigen Strecke in Boston). "Es ging bei der Nominierung nicht nur darum, möglichst schnelle Läufer auszuwählen", sagt Isaiah Kiplagat. "Es zählen auch andere Qualitäten." Etwa die Fähigkeit ohne Tempomacher schnell zu sein.

Aufgerieben

Fähigkeiten, die andere potenzielle Gold-Kandidaten offensichtlich nicht haben. Kenia kann es sich leisten, auf die schnellsten Läufer der Welt zu verzichten. Etwa auf den offiziellen Weltrekordhalter Patrick Makau (2:03:38 in Berlin 2011). Der 27-Jährige kam in London wegen Oberschenkelbeschwerden nicht ins Ziel. Zu viel wollte auch Geoffrey Mutai, der 2011 in Boston die schnellste je gelaufene Zeit schaffte (2:03:02), heuer aber bei Kilometer 25 mit Magenkrämpfen aufgeben musste.

Nur bei der Nominierung der drei Damen machte es sich Verbandspräsident Kiplagat einfach: Es starten Mary Keitany, Edna Kiplagat und Priscah Jeptoo. Sie belegten am Sonntag in London die Plätze eins bis drei.

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