Brandgefährliche Hitze

Feuerwehrmann Gerhard Leitner mit Munition im Föhrenwald
Wegen extremer Hitze sind Feuerwehren im Dauereinsatz. Bisher wurden 60 Waldbrände gezählt.

Durch die extreme Hitze ist die Brandgefahr im ganzen Land so hoch wie schon lange nicht. Die Trockenheit macht vor allem in der Landwirtschaft die Arbeit gefährlich, weil schon ein durch Erntemaschinen verursachter Funke großen Schaden anrichten kann. "Man muss derzeit extrem aufpassen, dass nicht gleich der angrenzende Wald in Flammen aufgeht", sagt Dietmar Hipp, Obmann der Zwettler Bezirksbauernkammer. Dennoch sind Feuerwehren im Dauereinsatz, weil sich viele Brände nicht vermeiden lassen.

Schon acht Mal in nur einem Monat waren Löschtrupps im Föhrenwald an der Saubersdorfer Trift, Bezirk Neunkirchen, gefordert. Dort befand sich im Zweiten Weltkrieg nämlich eine Munitionsfabrik. Bei der damaligen Sprengung dürfte aber bei Weitem nicht alles in die Luft geflogen sein.

Das sorgt heute für Probleme. "Die Phosphorpatronen rosten durch, und das Phosphor beginnt bei der Berührung mit Sauerstoff zu brennen", erklärt Vizekommandant Gerhard Leitner. Das mache den Einsatzkräften schon seit Jahren zu schaffen. 1994 gab es den ersten größeren Waldbrand, zuletzt sind im Jahr 2013 rund 30 Hektar Wald abgebrannt.

Und seit einem Monat sind die Feuerwehrleute fast ständig im Einsatz. Denn begünstigt wird das Ganze noch durch die enorme Trockenheit. "Es passiert, dass wir gerade mit dem Löschen fertig sind, und an einer anderen Stelle fängt es wieder an zu brennen", sagt Leitner. Diese Einsätze seien nicht ungefährlich. "Wir steigen aus und es knallt", schildert Leitner, "es ist eine immense Gefahr für die Mannschaft, weil die Patronen immer wieder explodieren."

Einsatzserie

6000 Quadratmeter Wald sind alleine im vergangenen Monat abgebrannt. Und ein Ende ist nicht in Sicht. "Wir spielen ja wirklich alle gerne Feuerwehr", erklärt Leitner, "aber irgendwann geht es an die Substanz." Gerade während der Urlaubszeit und vor allem unter der Woche seien wenige Feuerwehrleute verfügbar. "Am Donnerstag haben wir mit fünf Leuten begonnen", sagt der Vize-Kommandant. Deswegen – und aufgrund der großen Gefahr – ist die Alarmstufe erhöht worden. Es wird nun immer der gesamte Unterabschnitt St. Egyden alarmiert, oft müssen noch Nachbarfeuerwehren aushelfen.

Notwendig wäre laut Leitner vor allem ein weiterer Löschteich im Föhrenwald, damit direkt vor Ort Wasser bereit steht. "Wir müssen jetzt immer drei Kilometer weit in die Ortschaft fahren, bei den Hydranten Wasser holen und wieder zurück zum Einsatzort fahren", so Leitner. Das koste wertvolle Zeit. Die zuständige Bezirkshauptmannschaft hätte bereits eine Lösung versprochen, und arbeite daran, heißt es.

Auch am Samstag waren Dutzende Feuerwehrleute in Niederösterreich im Einsatz. In Großmotten, Bezirk Krems, war ein Stoppelfeld in Brand geraten. Bis Freitagabend dauerten auch noch die Löscharbeiten bei einem Waldbrand in Haid, Bezirk Zwettl. Ein Mähdrescher dürfte das Feuer auf einem Stoppelfeld ausgelöst haben.

Insgesamt schon 60 Flur- und Waldbrände sind laut nö. Landesfeuerwehrkommando in den vergangenen vier Wochen in ganz Niederösterreich gezählt worden.

Hunderte Feuerwehrleute sind am gesamten Wochenende ob der tropischen Hitzewelle in ganz Niederösterreich mit schweißtreibenden Einsätzen konfrontiert. Brände oder Wassertransporte forderten die Mannschaften. Fast skurril muteten da Extrembelastungen an, die Feuerwehrleute am Samstag bei Wasserleistungsbewerben auf der Donau freiwillig auf sich nahmen.

Beim KURIER-Lokalaugenschein bei den Bezirksleistungsbewerben in Ardagger an der Donau mussten gestern Zillenbesatzungen aus ganz NÖ der extremen Witterung Tribut zollen.

"Die Hitze ist brutal. Man muss wirklich das Letzte geben. Die Anstrengung ist extrem", schildert Manfred Speiser-Jöchl von der FF Frauendorf im Bezirk St.Pölten-Land. Mit Kamerad Manuel Mair ging er am Parcours ans Limit.

"Pervers, jede Menge Wasser, trotzdem schwitzen sich alle die Seele aus dem Leib", sagte ein Zuseher. Karl Gruber von der Bewerbsleitung hat nur einen Rat für die Teams: "Wasser trinken, so viel es geht". Um der Hitze etwas auszuweichen, wurde der Bewerbsstart auf 7 Uhr Früh vorverlegt. Um rund 600 Zillen durchzubringen, floss auf der Donau im Strudengau der Schweiß in Strömen.

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