Heino Ferch bleibt dem Bösen auf der Spur

"Spuren des Bösen - Racheengel", Brock kann es nicht verhindern. Ein junger Geiselnehmer nimmt sich vor seinen Augen das Leben. Für die Polizei ist der Fall abgeschlossen. Für Brock beginnt er erst. Die Recherche führt ihn ins kirchliche Milieu, hart an die Grenze menschlicher Abgründe.Im Bild: Heino Ferch (Richard Brock). SENDUNG: ORF2 - SA - 27.10.2012 - 20:15 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Aichholzer Film/Petro Domenigg. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Er ist einer der Stargäste bei der großen ROMY-Gala am Samstag: Heino Ferch über die Serie "Spuren des Bösen".

Er ist der Mann fürs Große im deutschen Film. Nicht nur in Kino-Top-Produktionen wie "Lola rennt" und "Comedian Harmonists" glänzt Heino Ferch, sondern auch im Fernsehen. Allein im Vorjahr bewies er mit dem Dreiteiler "Das Adlon", "Ruhm" nach Daniel Kehlmann und "Spuren des Bösen" seine Vielschichtigkeit. Als Nominierter in der Kategorie "Beste Schauspieler" ist Ferch auch als Stargast der ROMY-Gala am Samstag, 20. April, in der Wiener Hofburg angekündigt (ab 21.10 Uhr live in ORF 2).

Der Schauspieler im Interview über den ROMY-Fernsehpreis und über die Zukunft der Krimi-Reihe "Spuren des Bösen", die ihn durch die Dreharbeiten mit Wien verbindet.

KURIER: Waren Sie überrascht, dass Sie für die ROMY nominiert wurden?
Es freut mich sehr nominiert zu sein, zumal ich seit ein paar Jahren durch die „Spuren des Bösen“ eine ganz enge Beziehung zu Wien habe, und der Dreiteiler „Das Adlon“ nicht nur in Deutschland, sondern mit sehr guten Einschaltquoten auch in Österreich ein großer Publikumsschlager war. Von daher bin ich nicht ganz überrascht, aber die Freude ist natürlich sehr groß.

Der Publikumspreis ROMY verdankt seinen Namen der berühmten Schauspielerin Romy Schneider. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit ihr?
Ich habe natürlich viele ihrer Filme gesehen. Aber ich erinnere ich mich noch genauso an den tragischen Tod ihres Sohnes, über den sie anscheinend nie hinweggekommen ist. Romy Schneider war eine unglaublich tolle, wunderschöne und hochbegabte Frau. Der französische Nouvelle Vague Film, dessen Vision sie bedeutend mitgetragen hat, war natürlich das perfekte Plateau, um ihre außergewöhnliche Begabung zu transportieren. Sie war eine absolute Ausnahmeerscheinung, wie kaum eine zweite Schauspielerin.

Ärgert es Sie eigentlich, dass Sie früher gerne als deutscher Bruce Willis bezeichnet wurden?
Diese Bezeichnung stammt noch aus einer Zeit, als man mich noch nicht so kannte, darum war es damals OK für mich. Aber das hat sich inzwischen längst erledigt, obwohl es mir immer noch ein wenig nachzuhängen scheint, wie man ja auch an Ihrer Frage sehen kann. Ich kann Ihnen versichern, es gibt Schlimmeres. (lacht)

Ihr Vater war als Kapitän zur See häufig auf Reisen, weshalb Sie mit Ihrer Mutter oft allein zuhause waren. Bestand da nicht die Gefahr, so ein bisschen zum Muttersöhnchen zu werden?
Die Frage hat sich mir nie gestellt, weil ich meist den ganzen Tag außer Haus war. Ich habe schon seit meiner früheren Kindheit geturnt, und bin nach der Schule gleich in die Turnhalle gegangen. Und als ich 15 Jahre alt war, kam ich durch Zufall zur Bühne, so dass ich meinen Tagesablauf immer in der Obhut anderer Institutionen, wie Sportverein oder Theater verbracht habe, und nicht zuhause.

In der FAZ wurden Sie als der Coolste vom Pausenhof bezeichnet. Ist da etwas dran?
(lacht) Dieses Geheimnis lüfte ich jetzt nicht.

Plié und Relevé sind keine Fremdworte für Sie. Wie kamen Sie auf die Idee auch noch Ballett zu studieren?
Als ich mit 15 Jahren zum Theater gekommen bin, hat mich die Ballettmeisterin zusammen mit vier anderen Jungs sofort ins Ballett aufgenommen, damit wir eine größere Bandbreite bekommen sollten. Außerdem war beabsichtigt das Sportliche durch mehr Eleganz zu ersetzen. Zwei meiner Mitelèven sind tatsächlich später klassische Tänzer geworden. Für mich war das Ballett ein weiterer Baustein meiner Ausbildung, von dem ich heute noch profitiere.

Heino Ferch bleibt dem Bösen auf der Spur
"Spuren des Bösen", Ein blutiges Messer-Attentat. Eine geschockte Zeugin in Lebensgefahr. Ein Verdächtiger, der unantastbar scheint. Dr. Richard Brock, im Zivilberuf Universitätsprofessor für Psychiatrie, ist der "Mann für´s Grobe" in schwierigen Verhörsituationen. Im Bild: Heino Ferch (Richard Brock). SENDUNG: ORF2 - MI - 05.01.2011 - 20:15 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Aichholzer Film/Georg Bodenstein. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Sie spielen häufig schwere Stoffe und düstere Rollen. Gerade neulich konnte man Sie wieder in „Verratene Freunde“ sehen. Wie schwer ist es sich nicht von der bedrückenden Stimmung einer Rolle herunterziehen zu lassen?
Ein solcher Dreh versetzt einen schon eine gewisse Zeit lang in so eine Stimmung, aber ich versuche schon klar zu trennen zwischen Arbeit und privat. Bei „Spuren des Bösen“ z.B. sind es doch immer ziemlich harte Themen, und es lässt sich nicht vermeiden, das man auch Tage hat, die gefühlsmäßig schwieriger zu bewältigen sind.

Wie viele Folgen wird es von den „Spuren des Bösen“ noch geben?
Die Dreharbeiten für die Folgen vier und fünf sind dieses und nächstes Jahr bereits terminiert, aber ich denke, dass es noch viel weiter gehen kann, das ist der Plan.

Werden Sie die Rolle des Psychologen Richard Brock ähnlich oft spielen, wie das bei den Reihen „Rosa Roth“ oder „Bella Block“ der Fall ist?
Wenn wir jedes Jahr einen Film schaffen, der auf dem gleichen Niveau ist, wie die ersten drei, die wir bisher gedreht haben, dann bin ich schon sehr zufrieden.

Für die Rolle des Psychologen Richard Brock haben Sie sich sehr stark mit Psychologie auseinandergesetzt. Würden Sie selber auch das Abenteuer einer Analyse wagen? Oder hätten Sie zu viel Angst vor dem Ergebnis?
Nein, ganz im Gegenteil, ich fände das sogar sehr spannend.

Wie fanden Sie es, für „Spuren des Bösen“ am Semmering zu drehen?
Die ganze Gegend dort ist etwas verloren, es ist die alte k. u. k.-Sommerfrische der Wiener und wirklich eine wahnsinnig schöne aber verlassene Ecke, bei der an Häusern und Grundstücken „zu verkaufen“-Schilder stehen.

Sie spielen im neuen ZDF-Film „Wenn es am schönsten ist“ die Hauptrolle . . .
Der Dreh hat bereits begonnen und ich werde bis Anfang Mai jeden Tag dran sein. Es ist ein Drama und eine sehr anspruchsvolle Rolle, für die ich mich sehr intensiv vorbereitet habe, und die ich mit Johannes Fabrick täglich Stück für Stück erarbeiten werde. Ich freue mich sehr über die Zusammenarbeit, weil er ein ganz besonderer und sehr in die Tiefe gehender Regisseur ist. Außerdem ist er Wiener und mit denen komme ich ja eh gut klar.

"Manchmal sind Umwege unerlässlich"

Heino Ferch bleibt dem Bösen auf der Spur
"Spuren des Bösen - Racheengel", Brock kann es nicht verhindern. Ein junger Geiselnehmer nimmt sich vor seinen Augen das Leben. Für die Polizei ist der Fall abgeschlossen. Für Brock beginnt er erst. Die Recherche führt ihn ins kirchliche Milieu, hart an die Grenze menschlicher Abgründe.Im Bild: Heino Ferch (Richard Brock). SENDUNG: ORF2 - SA - 27.10.2012 - 20:15 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Aichholzer Film/Petro Domenigg. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Sie wirken sehr selbstbewusst, ist Unsicherheit ein Thema für Sie?
Nur mit großem Selbstbewusstsein und stolz geschwellter Brust durchs Leben zu gehen wäre vollkommen unreflektiert. Darüber hinaus gehört es zum Beruf des Schauspielers unsicher zu sein, weil man sich bei jeder Rolle wieder von neuem erfinden muss. Auch wenn die Jahre, das Gefragt sein und der Erfolg einem ein gewisses Rückgrat verleihen, sollte man sich davor hüten Unsicherheiten und Ängste nicht zuzulassen. Immerhin sind sie ein großer Teil des emotionalen Bereichs, denn man ausleben muss, um damit spielerisch umgehen zu können.

Wie schwer ist es für einen Perfektionisten wie Sie loszulassen?
Ich kann schon loslassen. Es gibt Sachen, die kann man gar nicht leisten. Dass man stets versucht das Beste aus einem Tag am Set oder im Privatleben herauszuholen ist für mich normal. Und wenn es Probleme gibt, muss ich damit umgehen.

Gehen Sie im Leben lieber den direkten Weg oder machen Sie auch gerne Umwege?
Das kommt auf die Situation an, manchmal sind Umwege unerlässlich. Der direkte Weg ist natürlich meist der schnellste, aber mit dem direkten Weg kommt man oft nicht ans Ziel. Ausdauer ist in diesem Zusammenhang ein ganz großes Stichwort.

Sie sind sehr weit gekommen in Ihrer Karriere. Wie wichtig ist Ihnen heute noch materielle Sicherheit im Hinblick auf Ihren, wenn auch sehr erfolgreichen, Freiberuf?
Das muss ja nicht so weitergehen, es kann sich auch wieder ändern. Darum muss man natürlich vorsorgen. Ich bin jetzt gerade in einem Alter, indem ich sehr viel angeboten und zu spielen bekomme, was natürlich wahnsinnig schön ist.

Was machen Sie eigentlich, wenn Sie mal keine Lust haben zu arbeiten?
Das wird bei mir nicht anders sein als bei Ihnen, wenn Sie so einen Tag haben. Dann heißt es Augen auf und durch.

(Das Gespräch führte: CLAUDIA BÖHM)

INFO: "Spuren des Bösen"

Semmering
Ab Anfang Oktober 2012 wurde am Semmering der dritte Teil der "Spuren des Bösen" gedreht. In "Zauberberg" geht es um einen Patienten, der ein Mädchen entführt haben soll. Das Drehbuch zur ORF/ZDF-Koproduktion stammt erneut von Martin Ambrosch. Neben Ferch spielen u. a. Cornelius Obonya, Thomas Stipsits und Gerald Votava.

DVD
Die bisherigen Teile von "Spuren des Bösen" sind bei Universum Film auf DVD erschienen.

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