Diese unfassbar blauen Augen

epa02059425 German actor and painter Armin Mueller-Stahl gestures during a press conference at the Staedtishce Galerie Leerer Beutel in Regensburg, Germany, 28 February 2010. The gallery displays some 150 paintings, drawings and graphics of the 79-year-old at the exhibition 'Alle Kunst will Musik werden' ('All art wants to become music') EPA/ARMIN WEIGEL
Die KURIER ROMY aus Platin geht 2013 an Armin Mueller-Stahl

Wer je in diese blauen Augen geblickt hat, der vergisst sie nie. Sie sind Armin Mueller-Stahl-Blau. Streng, verschmitzt, heldenhaft können diese Augen schauen. Umwerfend. Armin Mueller-Stahl gehört zu den erfolgreichsten Filmexporten Deutschlands: Die KURIER ROMY aus Platin geht an einen wirklichen Weltstar.

Mueller-Stahl arbeitete mit Andrzej Wajda, Costa Gavras und Patrice Chéreau; David Cronenberg, Jim Jarmusch, Rainer Werner Fassbinder. Unvergesslich ist seine Rolle als Thomas Mann in Heinrich Breloers Doku-Drama „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“: Man hatte schon ganz vergessen, wie Thomas Mann tatsächlich aussah, so eindrucksvoll verkörperte ihn Mueller-Stahl. Und dann die Rolle des willensstarken Konsuls Jean Buddenbrook in Breloers Verfilmung des Familienromans: Sie schien ihm tatsächlich auf den Leib geschrieben.

Außergewöhnlich

82 wurde Armin Mueller-Stahl im Dezember, und er blickt auf eine Weltkarriere zurück. An die hundert Filme hat er gedreht, nicht alle findet er heute noch erwähnenswert: „Ich habe acht oder zehn außergewöhnlich gute Filme in meinem Leben gemacht“, sagte er in einem Interview. Die Karriere war ihm gewisserweise in die Wiege gelegt: Mueller-Stahl wurde als drittes von fünf Kindern eines kunstsinnigen Bankbeamten in Tilsit, Ostpreußen, geboren. Man malte, zeichnete und musizierte gemeinsam. Ursprünglich wollte Mueller-Stahl Geiger werden, studierte am Städtischen Konservatorium in Berlin, wurde 1949 staatlich geprüfter Musiklehrer. Als es ihn zur Schauspielerei zog, wurde er zunächst wegen „mangelnder Begabung“ in der Schauspielschule abgelehnt. 1952 erhielt er dennoch sein erstes festes Engagement am Berliner Theater. Er wurde zu einem gefeierten Charakterdarsteller in der DDR, wo er in einer Agenten-Serie das ostdeutsche Pendant zu James Bond spielte. Als die Serie politischer werden sollte, stieg Mueller-Stahl aus: sein endgültiger Bruch mit der DDR. Seine Karriere war vorerst beendet. 1980 wurde Mueller-Stahls Ausreiseantrag nach West-Berlin genehmigt.

In der Bundesrepublik knüpfte er an die Erfolge an. Er arbeitete mit Fassbinder und war später tatsächlich im Gespräch für die Hauptrolle in der „Schwarzwaldklinik“. Weder weißer Artzkittel noch andere Fernsehserien interessierten ihn, er bevorzugte Autorenfilmer wie Herbert Achternbusch oder Alexander Kluge. Ende der 80er wagte er einen Neubeginn in den USA, wo er rasch Anerkennung fand. Für die Rolle des fordernd-überforderten Vaters des Pianisten David Helfgott in „Shine – Der Weg ins Licht“ wurde er 1997 für den Oscar nominiert.

2006 kündigte Mueller-Stahl seinen Abschied aus dem Filmgeschäft an. Um dann doch weiterzudrehen: die Buddenbrooks-Verfilmung und den Cronenberg-Thriller „Tödliche Versprechen“.

Für die Arbeit als Maler, Musiker und Schriftsteller findet er trotzdem Zeit.

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