Kulinarische Revolution auf der Grünen Insel

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Von wegen deftig – Gourmets und Spitzenköche erfinden die irische Küche neu. Die Insel der Mythen und Sagen trumpft mit regionalen Spezialitäten und originellen Interpretationen von traditionellen Gerichten auf.

Klischees können zu einer Reise inspirieren, aber auch abschrecken – je nachdem. Irland punktet zwar mit seiner wild-verträumten grünen Landschaft, den mittelalterlichen Ritter-Sagen und den bezaubernden Feen-Mythen – der irischen Küche eilt allerdings der schlechte Ruf voraus, deftig und schwer bekömmlich zu sein.

Kulinarische Revolution auf der Grünen Insel
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Historisch ist das leicht zu erklären: In dem von Hungersnöten gebeutelten Land mussten die vielen Schwerarbeiter mit der nötigen Energie versorgt werden. Es galt, den Magen zu füllen, nicht den Gaumen zu verzücken. Niederlassungen von großen Internet-Konzernen und der IT-Boom haben sich nicht nur finanziell, sondern auch kulinarisch ausgewirkt.

Und die Iren haben entdeckt, von welchen lukullischen Schätzen sie umgeben sind. Ein Vorteil der immergrünen Insel ist etwa, dass Kühe und Schafe das ganze Jahr über draußen in der Natur weiden können – das wirkt sich auf die Qualität von Fleisch- und Milchprodukten aus. Früher galt Fisch bei den gläubigen Iren freitags stets als verpflichtende Mahlzeit – mit der mangelnden Variation hielt sich auch die Beliebtheit in Grenzen. Außerdem galt Fisch als billige Nahrung, weil er überall so leicht verfügbar war. Inzwischen haben die Iren Köstlichkeiten wie Lachs, Hummer, Krebse, Jakobsmuscheln und andere Meeresfrüchte aus der Region zu schätzen und zu verarbeiten gelernt. Mit dem Hype rund um den Vorzeige-Koch Jamie Oliver und spätestens seitdem Lokale online bewertet und dementsprechend gut oder schlecht besucht werden, ist auch den Iren ihr Aufholbedarf klar geworden. Ihre Küche konnte international nicht mithalten – bisher.

Kulinarische Revolution auf der Grünen Insel
Pressereise Irland, Fotos honorarfrei zur einmaligen Verwendung zur Verfügung gestellt
Die irischen Köche öffneten sich für neue Ideen, luden ausländische Spitzenköche ein und fingen an, ihre regionalen Spezialitäten und traditionellen Gerichte neu zu interpretieren. Kochschulen wurden eröffnet undKochfestivals veranstaltet. Dank dieser kulinarischen Revolution kann nun jeder Kochen lernen, vom Anfang bis zum Endprodukt – wortwörtlich.

Feen im Brot

In der "Dingle Cookery School" lehrt Mark Murphy seine Kursteilnehmer alles, was es zu wissen gibt. Egal, ob es darum geht, wie man ein Schwein ausnimmt, wie sich gutes Brot oder ein klassischer, einfacher Apple-Pie machen lässt. Nebenher erzählt er alte Mythen der irischen Küche: "Früher hat man ein Kreuz auf das Brot gemacht, um die Feen rauszulassen, später wurde es mit dem Christentum assoziiert. Im Endeffekt steigt das Brot besser und lässt sich leichter teilen."

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Nach dem Vorbild von Jamie Oliver motiviert er seine Schüler dazu, beim Kochen ihre Sinne einzusetzen: "Es heißt immer, spiel nicht mit dem Essen, aber ihr müsst den Fisch antippen, um die Festigkeit zu fühlen. Hört auf das Brutzeln in der Pfanne."

Wild Berry Mary

Sinnlich ist ein Besuch bei Mary Bulfin, die sich als "Wild Berry Mary" einen Namen gemacht hat. Eineinhalb Stunden vor Dublin führt die Botanikerin, die sich im Bereich der Alternativmedizin weitergebildet hat, durch ihren Garten und zeigt, wie die Natur zum Heilen und zum Kochen eingesetzt werden kann. Sie bleibt vor dunklem Holler stehen, reicht einen Zweig durch die Runde und erklärt, wie er gegen Heufieber und Erkältungen eingesetzt werden kann. Die grünen Brennnessel-Samen sollen Männer aphrodisieren und gut für die Prostata sein – die Stacheln der Brennnessel sollen hingegen bei Rheuma helfen. Die Tour verläuft wie durch einen verwunschenen Märchenwald. "Weißdorn ist gut für das Herz – auch für gebrochene Herzen." Mary macht aus Eichenblättern oder aus Löwenzahn Wein. Und als sie wilde Erbsen pflückt, erzählt sie, wie diese früher gegessen wurden, um nicht zu verhungern – heute verkauft man sie teuer als essbare Dekoration für Gerichte an Restaurants.

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Bei ihrer Führung mahnt Mary zum respektvollen Umgang mit der Natur. "Es geht um Balance. Wir müssen die regionalen Ressourcen aus der Natur behutsam nutzen, ohne sie industriell auszubeuten." Zum Abschluss gibt es Gerichte mit Produkten aus dem Garten: Pilze mit Sauerampfer, eine Spargel-Minz-Suppe, Likör aus Buchentrieben.

Kartoffeln & Whiskey

Die kulinarische Revolution geht so weit, dass Irland seine Michelin Sterne in den vergangenen zehn Jahren von sechs auf 13 mehr als verdoppelt hat. Bei all den regionalen Neuinterpretationen darf eine Zutat jedoch nie fehlen: Was für die Chinesen der Reis ist und für die Italiener die Pasta, ist für die Iren die Kartoffel. Zu jeder Speise muss es mindestens ein bis zwei Kartoffelbeilagen geben – und davon gibt es viele Variationen.

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Essenziell für den irischen Gaumen ist freilich ein guter Whiskey. Hier tut sich die "Dingle Distillery" hervor, die angeblich erste neu eröffnete Destillerie seit 200 Jahren – im November wurde der Inhalt des ersten Whiskey-Fasses verkostet. Hier werden auch Wodka und Gin produziert – mit herausragendem Erfolg. So wurde der Wacholderschnaps von Dingle im Vorjahr mit dem World Gin Award ausgezeichnet. Doch wie könnte es in Irland anders sein: Feen haben mitgeholfen. Weil beim Öffnen eines Fasses immer weniger drinnen ist als beim Einfüllen, sprechen die Iren vom "Fairy’s Share" – Anteil für die Feen.

Infos

Anreise Aer Lingus fliegt täglich von Wien nach Dublin und retour. Tagesaktuelle Flugtarife unter www.aerlingus.com Weiter z. B. mit dem Mietwagen.

Beste Reisezeit Mai bis September

Essen und Trinken Hartes of Kildare, preisgekrönte Küche in traditionellem Ambiente, www.harteskildare.ie

Kochworkshop Dingle Cookery School, Workshops und Kulinarik-Tours zu diversen Themen www.dinglecookeryschool.com

Viele Infos zu irischer Küche, Restaurants und Events auch unter www.goodfoodireland.ie

Unterkunft Coolanowle Country House: eleganter Bauernhof, idyllisch, morgens wird man vom Muhen der Kühe geweckt. www.coolanowle.com
–4*-Dingle Skellig Hotel: guter Ausgangspunkt für Spaziergänge, empfehlenswert sind die bunt angemalten Häuser im Ort und ein Besuch in der Dingle Distillery. www.dingleskellig.com
– 4*-Barberstown Castle: Übernachtung im Schloss, das schon einmal dem Sänger Eric Clapton gehörte. www.barberstowncastle.ie

Angebot 8-tägige Rundreise von Prima Reisen inkl. Flug ab/bis Wien nach Shannon mit Austrian ab 1298 €/P. im DZ
Termine 2017: 8.–15. 7., 15.–22. 7., 22.–29. 7., 29. 7.–5. 8.
Highlights: Dingle Halbinsel, Ring of Kerry, Cliffs of Moher, Poulnabrone Dolmen, Connemara, Kilbeggan Whiskey Experience, Dublin, Wicklow Mountains und Kilkenny
Prima Reisen Tel.: 01/5050222-0
favoriten@primareisen.com,
www.primareisen.com

Auskunft Irland-Tourismus in Wien, Tel.: 01/ 501 59 6000, ireland.com

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