Sri Lanka - geh dahin, wo der Pfeffer wächst

Flanieren in Galle
Besucher finden großartige Natur und Kultur auf der Insel im Indischen Ozean

Ein bisserl Chilipulver, ein Stückchen Zimt, eine Prise Kurkuma – das Curry blubbert. In Wien ist es grau und kalt. Doch der Duft der Gewürze weckt die schönen Erinnerungen an Sri Lanka. Die grüne Insel im Indischen Ozean.

Es ist warm, die Sonne scheint. Ranil reibt kleine Samenkörner in seinen Händen. "Kardamom", sagt er. "Hilft gegen Mundgeruch." Aber nicht nur. Ranil steht mitten im Gewürzgarten in Matale und erklärt auf Deutsch, welche Pflanzen in der Heilkunst Ayurveda verwendet werden. Er schreitet von Baum zu Strauch, von Gehölz zu Blume. Eine Pfefferpflanze rankt sich hinter ihm um einen Stamm. Diese Vegetation gibt dem Sprichwort "Geh dahin, wo der Pfeffer wächst" eine neue Bedeutung. Es gedeihe eben fast alles hier, meint Ranil und lacht.

Lustgarten

Sri Lanka - geh dahin, wo der Pfeffer wächst
Sri Lanka Botanischer Garten Peradeniya
Das wussten auch die Engländer, die im Inselstaat bis 1948 herrschten. In Peradeniya etwa gestalteten sie den königlichen Lust- in einen Botanischen Garten um. Er ist mit 60 Hektar der größte in Sri Lanka. 4000 Pflanzenarten sind hier zu finden, 10.000 Bäume wachsen auf dem Areal. Liebespaare schlendern entlang der scheinbar endlosen Palmenalleen. Riesenbambusse schießen am Ufer des Mahaweli Ganga, des Großen Sandflusses, in die Höhe. Ein Brautpaar lässt sich fotografieren. Und vor den Toren des Gartens wartet schon das nächste. Es sitzt in einem Tuk-Tuk. Die Motorradrikschas werden in allen Lebenssituationen genützt.

Große Portion Glück

Der Verkehr in Sri Lanka ist ein Abenteuer. Um hier fahren zu können, erklären Einheimische, braucht man eine funktionierende Hupe, gute Bremsen sowie eine große Portion Glück. "Und natürlich Mut." Drei Busse und zwei Tuk-Tuks zwängen sich auf zwei Spuren zusammen. Das wird eng.

Ruhe tut da manchmal gut. Im Zahntempel in Kandy ist es still. Er beherbergt das heiligste Relikt Sri Lankas – einen Zahn des Buddha. Die Besucher bringen Blumenopfer dar. Lotusblüten türmen sich. Die Menschen lächeln – auch die Wächterin am Eingang zum Heiligtum. Die Frau steht in Socken vor dem Elefantenrelief. Wie alle Besucher hat sie ihre Schuhe ausgezogen.

Die Einheimischen Sri Lankas sind für ihre Höflichkeit und Freundlichkeit bekannt. Zu Recht. Auf einem Markt in der Nähe von Habarana schleppen die Männer die Ernte in großen Säcken. Sie grüßen, sie beantworten Fragen. Wofür verwendet man diese Frucht? "Für Curry", sagen sie auf Englisch. Und diese? "Für scharfes Curry." Sie kichern.

Sri Lanka - geh dahin, wo der Pfeffer wächst
Sir Lanka Polonnaruwa
Auch die Männer, die Besucher auf den berühmten Löwenfels – er erhebt sich aus der Ebene des Dschungels – führen, sind gut gelaunt. Wer will, kann sich von ihnen über die mehr als 1000 Stufen hinaufbegleiten lassen – gegen Geld. Dafür gibt es Geschichten über die Festung und Stadt Sigiriya, die auf dem und rund um den Fels errichtet wurde. Auch das historische Polonnaruwa – es war im 11. und 12. Jahrhundert Sri Lankas Hauptstadt – lockt Touristen an, um die Ruinen von Tempelhäusern und Palästen zu besichtigen. Bei den überlebensgroßen Buddha-Statuen von Gal Vihara werden Opfergaben dargebracht.

Teatime im Bergland

Sri Lanka - geh dahin, wo der Pfeffer wächst
Tee Hochland Sri Lanka
Jetzt geht es bergauf. Eine Kehre nach der anderen. Die Wolken hängen in den Gipfeln. Wasserfälle stürzen zu Tal. Von hier kommt der berühmte Ceylon-Tee. Ceylon war der Name der Insel bis 1972. Man hat ihn vor allem für die Produkte behalten. Die Teeblätter leuchten grün. Frauen pflücken sie auf den steilen Hängen mit der Hand. 12 bis 16 Kilo soll eine Arbeiterin pro Tag abliefern. Im Bergland ist es deutlich kühler. Nicht umsonst haben die Engländer Nuwara Eliya als Luftkurort auserkoren. Sie bauten Hotels und Villen hier auf 1890 Metern Seehöhe – und eine Pferderennbahn.

Eine Kehre nach der anderen geht es wieder bergab – nach Südosten Richtung Nationalpark Yala. Schon im Hotel, das an der Grenze zum Park liegt, macht sich die Natur mehr als sonst bemerkbar.

Wildes Leben

Wer vom Bungalow in der Dunkelheit zum Restaurant will, muss sich von einem Hotelangestellten begleiten lassen. Warum? "Wegen der Elefanten", sagt der junge Mann und leuchtet mit einer Lampe. Augen blitzen auf. (Leider) kein Elefant, (Gott sei Dank) kein Leopard. Wenn die Sonne aufgeht, beginnt die Jeepfahrt durch den Nationalpark. Da will man möglichst viele Arten sehen. Krokodile, Warane und Axishirsche zeigen sich. "Da, Elefanten", ruft eine Frau. Ein riesiger grauer Hintern verschwindet im Dickicht. Später stehen die Jumbos am Wegesrand – dieses Mal mit dem Rüssel Richtung Objektiv.

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Sri Lanka Nationalpark Yala
Die Tiere sind allgegenwärtig. Nicht nur auf den Verkehrsschildern entlang der Fahrt nach Galle im Südwesten. Ein Leuchtturm weist den Weg. Die niederländische Festung wurde im 17. Jh. errichtet. Einheimische und Touristen flanieren in der europäisch anmutenden Altstadt. Ihre Mauern hielten dem Tsunami, der 1994 die Küste überrollte, stand. 35.000 Menschen starben bei der Katastrophe, Hunderttausende wurden obdachlos. Weltweite Hilfsaktionen liefen an. Auch KURIER-Leser spendeten. Dörfer wurden errichtet, auch in Galle.

Eintauchen

Wer den Indischen Ozean betrachtet, kann sich die Kraft vorstellen, die er entfaltet. Er ernährt aber auch die Menschen. Die Stelzenfischer sind nach dem Tsunami an die Küste zurückgekehrt. Am Fischmarkt von Negombo werden die Fische in der Sonne getrocknet, auch frische Ware wird angeboten – bis zum späten Nachmittag.

Die Sonne geht malerisch im Meer unter. Die Segelschiffe fahren in den Hafen ein. Noch schnell ein letztes Mal ins 27 Grad warme Wasser hüpfen und sich Richtung Ufer tragen lassen. Da lässt sich’s leicht lächeln.

Das Curry in Wien ist fertig, die Gewürze aus Ceylon kommen wieder in die Lade. Die Lust dorthin zurückzukehren, wo der Pfeffer wächst, die bleibt.

Info

Sri Lanka - geh dahin, wo der Pfeffer wächst
Anreise Austrian Airlines fliegen bis Ende März ein Mal wöchentlich direkt von Wien nach Colombo. Flugdauer: ca. 9 Stunden. Näheres dazu unter www.austrian.com

Einreise Der Reisepass muss mindestens sechs Monate gültig sein. Visum zur einmaligen Einreise, 30 Tage
gültig, kostet 20 US-Dollar. Online zu beantragen: www.eta.gov.lk

Klima/ Reisezeit Für Sri Lanka gibt es nicht DIE beste Reisezeit. Das Land ist das ganze Jahr über bereisbar. Zwei Monsunwinde bestimmen allerdings das tropische Klima. Erkundigen Sie sich nach den Regenzeiten für die einzelnen Regionen.

Zeitdifferenz Plus 4,5 Stunden.

Währung 1 € = 157 Sri Lanka-Rupien

Hoteltipp Wer die Natur gerne direkt vor der Haustüre hat, ist im Cinnamon Wild Yala genau richtig. Am Rand des Nationalparks gelegen, lassen sich die Tiere manchmal auch in der Anlage blicken. Zur Auswahl stehen 68 Dschungel- oder Strandchalets. Die Gäste können sich aber auch am Pool erholen und beim Abendessen am Buffet (es gibt viele gute Currys) stärken. Die Jeeps für die Safari im Nationalpark halten beim Hotel. http://www.cinnamonhotels.com/de/
cinnamonwildyala/

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