Diese Stadt ist so feurig wie der Flamenco

Prachtvoller Innenhof des Real Alcázar, des Palastes der spanischen Könige
Die Hauptstadt Andalusiens ist geprägt von ihren maurischen, römischen und christlichen Einflüssen. Diese spiegeln sich im Stadtbild, der Lebensweise wie auch der Kultur wider.

Der Guadalquivir, die Lebensader Sevillas, glitzert in der Mittagssonne. Auf dem Wasser sind unzählige Paddelboote unterwegs. Am Paseo de Cristobal Colon (benannt nach dem Entdecker Amerikas, Christoph Kolumbus, Anm.), der entlang des Flusses verläuft, genießen Spaziergänger und Jogger das fantastische Wetter mit Temperaturen um die 28 Grad.

Hier legen nicht nur die Ausflugsboote für Flusskreuzfahrten ab, der Paseo ist auch der ideale Ausgangspunkt, um die Stadt zu Fuß zu erkunden. Das kulturhistorische Erbe (Phönizier, Römer, Mauren und Christen) prägt das Stadtbild Sevillas. Die arabischen und christlichen architektonischen Einflüsse spiegeln sich in vielen monumentalen Bauten, wie den Palästen, Kirchen, aber auch vielen Palais und Privathäusern wider und verleihen den Stadtvierteln mit ihren kleinen Gässchen und Plätzen ein unvergleichliches Ambiente.

Diese Stadt ist so feurig wie der Flamenco
Stock-Fotografie-ID: 56817026 Sevilla, Provinz Sevilla, Kleinstadt, Horizontal, Im Freien, Stadtsilhouette, Mittelalterl, Kaserne, Iberischer Stil, Niemand, Fotografie, Wachturm, Iberische Halbinsel, Fluss Guadalquivir, 2015
Schlendert man entlang des Flusses, sticht als Erstes der Torre del Oro ins Auge. Der Turm diente nach der Entdeckung Amerikas 1492 als Depot für die Edelmetalle, die aus der Neuen Welt zurück ins spanische Mutterland gebracht wurden. Ein Stück weiter liegen das Teatro de la Maestranza und die Stierkampfarena Sevillas, nach Las Ventas in Madrid die zweitgrößte Plaza de Toros von Spanien.

Triana

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Sevilla, Azulejos
Überquert man die Puente de la Triana in Richtung Westen, befindet man sich im gleichnamigen Viertel, in früherer Zeit das Zentrum der Töpferei und Keramik. Hier waren die Manufakturen beheimatet, welche die Fliesen (azulejos), die zur Ausgestaltung der Kirchen und Paläste benötigt wurden, produzierten. Bis heute siedeln sich gerne Künstler in diesem Stadtteil an. Ein Besuch des Töpfer- und Keramikmuseums in der Calle San Jorge in der Nähe der Plaza de Altozano gibt einen Einblick in die hohe Qualität und Vielfalt der Produktion.
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Stock-Fotografie-ID: 16800878 Seville, Spain - February 25, 2011: People sitting at El Patio cafe in Seville on Calle Mateos Gago near Seville Cathedral Spanische Kultur, Speisen, Städtische Straße, Obst, Orange - Frucht, Stadt, Stadtansicht, Reiseziel, Vertikal, Im Freien, Indigenes Volk, Essen, Hauptstraße, Kulturen, Gehweg, Farbbild, Leben in der Stadt, Niemand, Fotografie, Gesundes Essen, Europäische Kultur, Städtereise, Pomeranze, Editorial
Beim Bummel im Triana-Viertel zum Plaza de Cuba und zu der Brücke von San Telmo erlebt man typisches andalusisches Lebensgefühl. Die Sevillanos genießen vor allem die angenehmen Temperaturen vor und nach dem heißen Sommer (die Stadt kann im Juli und August mit Temperaturen um die 40 Grad aufwarten), bevölkern die unzähligen Cafés und Bars und gehen ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung, dem tapeo, nach. Das heißt, sich entspannt und ohne Zeitdruck mit Freunden zum Plaudern, Trinken und zum Genuss der typischen Tapas (gebratene Sardinen, Tintenfischsalat, gebackene Calamari, Tortillas, Schinken, Käse, gefüllte Oliven und vielem mehr) zu treffen.

Santa Cruz

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Stock-Fotografie-ID: 80996817 Seville, Spain - February 4, 2015: The beautiful avenue "Avenida de la Constitucion" in the centre of Seville, Spain, leading up to the cathedral in the far end of the avenue. Many pedestrians are walking on the sidewalks on this coolish day. Im Freien, Hauptstraße, Städtische Straße, Prachtstraße, Blau, Himmel, Tag, Fotografie, 2015
Über die Brücke San Telmo geht es direkt in den Stadtteil Santa Cruz, das ehemalige jüdische Viertel und historische, monumentale Altstadtzentrum. Über die Avenida Cristina und die Avenida de la Constitución erreicht man die Kathedrale mit anschließendem Orangenhof, die am Platz der früheren Hauptmoschee von Sevilla errichtet wurde. Daneben erhebt sich der freistehende Turm Giralda, das ehemalige Minarett der Hauptmoschee von Sevilla und heute das Wahrzeichen der Stadt. Der Name Giralda (span. girar, drehen) kommt von der sich drehenden Wetterfahne auf der Turmspitze.

Nur einen Steinwurf entfernt liegt der Real Alcázar, die Residenz der spanischen Könige mit ihren Gärten. Die Geschichte der Anlage geht bis ins 8. Jahrhundert zurück. Sie stellt mit ihrer Architektur und ihren Innenhöfen (patios) und Gärten eine unvergleichliche Symbiose von arabischen und christlichen Einflüssen dar.

In den engen kopfsteingepflasterten Gässchen, die gerade so breit sind, so dass früher Pferdegespanne durchkamen, findet man prachtvolle Häuserfassaden mit den typischen Balkonen. Immer wieder geben Tore den Blick auf mit Orangen-, Zitronenbäumen und Bougainvillea bepflanzte schattige Innenhöfe frei, in denen kleine Springbrunnen sprudeln und angenehme Kühle verbreiten. Über vielen Straßen sind großflächige Sonnensegel gespannt, um in den glühend heißen Sommermonaten den Aufenthalt im Freien erträglich zu gestalten.

Flamenco

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Stock-Fotografie-ID: 13414154 Spanische Kultur, Tänzerin, Tanzkunst, Reise, Kulturen, Frauen, Kleid, Im Freien, Lateinamerikaner oder Hispanic, Traditionelles Festival, Rot, Vertikal, Europa - Kontinent, Südeuropäischer Abstammung, Darstellender Künstler, Weiß, Erwachsene Person, Fan, Weibliche Person, Fotografie, Europäische Kultur, Mediterrane Kultur
Sevilla ohne Flamenco ist undenkbar. Der Flamenco (siehe Kasten) ist Ausdruck der Seele Andalusiens und im Speziellen der Bewohner von Sevilla. Viele Geschäfte bieten Flamencokleidung und Fächer an. Im Straßenbild sieht man kaum eine Dame, die nicht mit diesem unverzichtbaren Accessoire ausgestattet ist. In den sogenannten tablaos (Musikbars mit kleinen Tanzbühnen) wird diese Tradition seit Jahrhunderten gepflegt. Der Leidenschaft dieser Musik (Gitarre, Gesang, Rhythmusgruppe) und seinem Tanz kann man sich kaum entziehen.

Die weltbesten Interpreten des Flamencos treten bei der Biennale des Flamencos in Sevilla auf. Seit 1980 findet dieses Festival alle zwei Jahre statt. Im traumhaften Ambiente des Innenhofes des Königspalastes werden Freiluftkonzerte geboten. Aber auch das Teatro de la Maestranza, das Teatro Central oder das historische Hotel Triana sind Schauplätze der Darbietungen. Das Flamenco-Museum in der Calle de Manuel Rojas Marcos in der Nähe des Rathauses dokumentiert in eindrucksvoller Weise die Geschichte und Entwicklung dieser Kunstform. Im Museum finden täglich Flamenco-Live-Shows statt.

Kirchen (insgesamt an die 180), Klöster, Museen und prachtvolle Paläste an jeder Straßenecke vermitteln in diesem Stadtteil den Eindruck, in einem einzigen Freiluftmuseum unterwegs zu sein. Ein weltweit einzigartiges Spektakel erlebt die Stadt in der Osterwoche (Semana Santa) mit ihren Prozessionen, bei denen überlebensgroße Christusfiguren und Altäre von Schauplatz zu Schauplatz getragen werden.

Metropol Parasol

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Stock-Fotografie-ID: 43959728
Ein besonders spektakuläres Beispiel des Zusammenspiels von zeitgenössischer und historischer Architektur findet sich in nördlicher Richtung auf der Plaza de la Encarnación mit dem Metropol Parasol. Die Konstruktion aus Holz (sie wirkt wie ein überdimensionaler Sonnenschirm, span. parasol) des Berliner Architekten Jürgen Mayer H. erreicht eine Höhe von 26 Metern und bietet spektakuläre Ausblicke über die Stadt. Im Gebäude selbst finden sich eine Markthalle, Geschäfte und am Dach ein Restaurant sowie eine Bar mit Terrasse. Im Museum im Erdgeschoß werden archäologische Ausgrabungen aus der Römerzeit gezeigt. Das Gesamtprojekt soll an die 80 Millionen Euro gekostet haben und sorgte im krisengeschüttelten Spanien vorab für heftige Diskussionen.

Sehenswert ist auch der imposante Plaza de España und für Freunde prachtvoller Gartenanlagen empfiehlt sich der Besuch des Parque Maria Luisa.

Beim Shoppen auf der Einkaufsstraße Calle Sierpes, in der alle großen Flagship-Stores der spanischen Schuh- und Bekleidungsindustrie zu finden sind, kann man noch das eine oder andere Mitbringsel erstehen, bevor man sich auf den nächsten Besuch dieser wunderbaren Stadt – etwa zur Bienal de Flamenco im September – freut.

Diese Stadt ist so feurig wie der Flamenco
Stock-Fotografie-ID: 63490351 Sevilla, Flamenco-Tanz, Editorial, Gitarre, Moderator, Ausrüstung und Geräte, Werkzeug, Freude, Aufführung, Stadt, Musikinstrument, Horizontal, Im Freien, Armband, Musiker, Darstellender Künstler, Berühren, Bildender Künstler - Künstler, Spanien, Städtische Straße, Kulturen, Spanische Kultur, Andalusien, Aufnahmegerät, Musik, Kunst, Ausstellung, Ziegenbart, Handwerkszeug, Künstlerischer Beruf, Fotografie, Künstlerische Darbietungen, Hausziege, 2015, Musik mit akustischen Instrumenten
Der Flamenco ist die traditionelle andalusische Musikform. Sie wurde von aus Indien ausgewanderten Roma im 15. Jahrhundert nach Spanien gebracht. Der Flamenco wurde vor allem bei privaten Zusammenkünften praktiziert. Diese Feiern konnten bis zu 24 Stunden andauern. Im Idealfall erreichen die Zuhörer den Zustand des Duende. Dieser kann am besten mit Inbrunst, Entrücktheit, Besessenheit übersetzt werden. Die Hauptbestandteile des Flamencos sind cante (Gesang), toque (Instrumentalspiel, Gitarre) sowie baile (Tanz). Der Flamenco integrierte im Laufe der Zeit musikalische Einflüsse aus Europa, Afrika, Mittel- und Südamerika sowie dem karibischen Raum. Lange Zeit waren die Darbietungen in der Öffentlichkeit untersagt. Erst im Jahr 1881 eröffnete in Sevilla das erste café cantante. Dort konnten die Besucher bei Speisen und Getränken die künstlerischen Darbietungen verfolgen. Erst viel später gelang dem Flamenco der Durchbruch zur populären Volksmusik.

Biennale Die Biennale des Flamencos in Sevilla wurde 1980 ins Leben gerufen. Sie findet seither alle zwei Jahre statt. Sie ist die Zusammenkunft der bedeutendsten aktuellen Interpreten des Genres und findet dieses Jahr vom 8. September bis 2. Oktober statt. Die Darbietungen kann der Besucher im stilvollen Ambiente des Innenhofes des Königspalastes ebenso verfolgen wie auch im Opernhaus Sevillas, dem Teatro de la Maestranza, im Teatro Central oder dem Hotel Triana. Erstmals kommt die Biennale auch in die Vororte Sevillas. www.labienal.com

Diese Stadt ist so feurig wie der Flamenco
AnreiseVon Wien mit Zwischenstopp nach Sevilla , z. B.vueling.com, iberia.com,lufthansa.de

Hotel 4*-Petit Palace Santa Cruz, de.petitpalacesantacruzhotel.com

Restauranttipps Mesón Cinco Jotas, andalusische Spezialitäten, www.restaurantescincojotas.com

– Robles Placentines, große Auswahl an Tapas www.casa-robles.com/restaurantes/placentines

– Gastrosol im Metropol Parasol, typisch andalusische Küche, atemberaubender Ausblick, www.gastrosol.es

Tapasbar T de Triana, facebook.com/TDETRIANA

Keramikmuseum TrianaCentro Ceramica, www.visitasevilla.es

Flamencomuseum www.flamencomuseo.com

Flamenco-Biennale Bienal de Flamenco, Details siehe Story links unten. www.labienal.com

Auskünfte Span. FVA in Wien, viena@tourspain.es, www.spain.info

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