Nicht protzig, sondern erreichbar

Nicht protzig, sondern erreichbar
Das Luxushotel Palais Hansen Kempinski eröffnet im März. Der KURIER war vorab vor Ort und hat sich umgesehen.

Man befindet sich gerade in der heißen Phase im neuen Palais Hansen Kempinski. Die sogenannte Übernahme, in der alle Zimmer auf Mängel kontrolliert werden, ist in vollem Gang, das Personal schon vor Ort. Die Eröffnung des neuen alten Hauses an der Wiener Ringstraße findet am 1. März statt, der KURIER wird von Küchenchef Philipp Vogel und Marketing-Chefin Bettina Praschinger schon vorab durch das Haus geführt.

Nicht protzig, sondern erreichbar
Obwohl die Arbeiten noch nicht gänzlich abgeschlossen sind, kann man den Glanz, den dieses Haus versprüht, schon gut erkennen. Mächtige Luster an den Decken, bewachsene Wände im Speisesaal, Marmor soweit das Auge reicht. Und doch versucht man nicht zu protzen: „Wir wollen nicht abgehoben rüberkommen und erreichbar sein, denn unser Ziel ist es, das Hotel der Wiener zu sein“, erklärt Bettina Praschinger während der Führung.

Omas Küche

Auch Küchenchef Philipp Vogel wünscht sich die Einheimischen im Haus: „Die Wiener sollen nach einem Stadtbummel zum Afternoon-Tee in unsere Lobby kommen, oder zum Familienbrunch am Wochenende“. Vor seiner Ankunft in Wien zeichnete der gebürtige Kölner als Küchenchef im Schanghaier Kee Club und im zur Althoff-Gruppe gehörenden St. James's Hotel und Club in London verantwortlich. Die Karte in der „Küche“ ist, wie schon in Ritz-Carltons "Dstrikt", inspiriert von Omas Rezepten, es soll einen Braten des Tages geben sowie frische Buchteln und traditionelle Speisen. Dazu hat man sich Kochbücher aus den Jahren 1815 bis 1998 zugelegt.

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„Alte Gebäude brauchen neue Ideen“, sagt Stephan Ferenczy. Wobei es aber für den Architekten „kein Kunststück ist, aus dem Palais Hansen am Ring ein Kempinski-Hotel zu machen“, wie es Boris Podrecca und Dieter Hayde geplant haben.
Mit dem gastronomischen Angebot will man neue Maßstäbe in der Stadt setzen: Die „Küche“ soll ein Refugium für all jene werden, die den Luxus der heutigen Zeit aber auch das Bodenständige schätzen. Konzipiert in Wohnzimmer, Wintergarten & offener Küche, in der es auch Kochstationen geben wird, an dem sich der Gast selbst mit oder ohne Hilfe des Personals austoben kann.
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Das Restaurant Edvard, das seinen Schwerpunkt auf leichte, saisonale und regionale Küche mit wenig exotischen Akzenten setzt, wurde mit zwei Gault Millau Hauben und einem Micheline-Stern prämiert.
Neben der „Küche“ wird es auch das Restaurant „Edvard – Fresh Cuisine“ geben, in dem die regionalen Produkte im Mittelpunkt stehen. „Das Motto ist Fun- statt Fine-Dining und auch Leute mit Jeans sind willkommen“, erklärt der Küchenchef. Die Nightbar „Henri Lou“ soll vor allem Charakter haben und die „Cigar Lounge“ als Ruheoase für alle Zigarrenfreunde, die auch edlen Bränden oder einem guten Glas Rum nicht abgeneigt sind, dienen. Damit auch Wiens Taxifahrer wissen, wo es künftig hingehen soll, wenn jemand auf einen Drink ins "Henri Lou" will, lädt das Palais Hansen Kempinski einige Tage vor der großen Eröffnung alle Wiener Taxifahrer zu einem Zwischenstopp mit Kaffee, Kuchen und einem kleinen Geschenk ins Hotel ein.

Edle Stoffe, klassisches Design

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Die Führung geht weiter, nun werden die Zimmertüren geöffnet. Für das Innendesign konnte Kempinski Jean Claude Laville, den Gründer des Interior Design Studio Desseinswww.desseins.comin Paris, gewinnen. Der war bereits für den erfolgreichen Umbau des historischen Kempinski Palace in Portoroz verantwortlich und realisierte auch dort das gelungene Zusammenspiel von historischer Architektur mit modernen Einflüssen.
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Insgesamt werden im Kempinski in Wien 152 Zimmer und Suiten zu buchen sein, in denen dezente Farben, schöne Stoffe, klassisches Design und das moderne Spiel mit Wiener Stilelementen für eine gehobene Atmosphäre sorgen. Edler Marmor ziert die Bäder und kleine liebevolle Details sorgen für den modernen Touch. Bis zur Eröffnung finden nun laufend Probeschlafen von Personal und deren Freunden und Familie statt. "Kein Gast wird in ein Zimmer kommen, in dem zuvor noch niemand geschlafen hat", erklärt Bettina Praschinger, so soll vermieden werden, dass Fehler übersehen werden.

Wer hier nächtigt, muss ein gut gefülltes Bankkonto haben: Für die Präsidentensuite müssen pro Nacht 15.000 Euro hingeblättert werden. Damit zählt sie zu den teuersten Zimmern Österreichs. Was man für sein Geld bekommt? "Man kriegt 330 Quadratmeter, ein riesengroßes Wohnzimmer, einen Wintergarten, eine eigene Küche, ein Besprechungszimmer, ein Esszimmer, ein sehr geräumiges Schlafzimmer mit einem wunderschönen großen Bad mit Aussicht auf den Ring".

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Wir kommen zum Spa-Bereich mit marokkanischem Thema. Hier werden auch Tagesgäste empfangen um sich zu entspannen und verwöhnen zu lassen. Saunen, Tauchbecken, Behandlungsräume mit einer exklusiven Spa-Suite für Pärchen sowie ein Dampfbad lassen Zeit und Raum vergessen. Auf rund 800 Quadratmetern soll man eine Wellness-Pause einlegen oder sich im rund um die Uhr geöffneter Fitness-Bereich austoben können.

Mehr als drei Jahre lange wurde der Gebäudekomplex nach den Plänen des Architekten Boris Podrecca und des Ateliers Hayde Architekten umgebaut. Die unter Denkmalschutz stehenden Teile hat man aufwendig restauriert. Podrecca prägte auch an anderen Stellen maßgeblich das Bild der österreichischen Hauptstadt. Er war mitverantwortlich für die Errichtung des Millennium Towers und die Platzgestaltung vor dem Bahnhof am Praterstern. Errichtet wurde das Palais in den Jahren 1869 bis 1873 nach den Plänen von Theophil Hansen und Heinrich Förster, als Hotel für die Weltausstellung.

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