Feurig: Italienische Trauminseln

Insel Lipari
Wo Feuerberge aus dem Meer herausragen: Die sieben kleinen Inseln vor der Nordküste Siziliens bieten mehr als die üblichen mediterranen Urlaubsfreuden.

Er macht es einem nicht ganz leicht, der "Gran Cratere" , der "Große Krater", auf der kleinen süditalienischen Insel Vulcano. Da müht man sich in der Mittagshitze eine Stunde lang den erloschenen Feuerberg hinauf – und der schickt einem nach faulen Eiern riechende Duftschwaden entgegen.

Feurig: Italienische Trauminseln
Vulcano
Doch oben, am Kraterrand angelangt, stockt einem der Atem.

Und das nicht nur, weil die giftigen Schwefeldämpfe aus den Felsritzen herausblasen, als schüre der römische Feuergott Vulcanus höchstpersönlich unter den Füßen der Touristen die Glut im Berg. Himmel und Hölle an einem irdischen Fleck vereint – der Blick ins blitzblaue Meer rund um die Äolischen Inseln vor Sizilien. Sieben idyllische kleine Eilande, jedes für sich ein Paradies.

Und dazu ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch, dessen, im Querschnitt 500 Meter großen, Krater man umwandern kann. Er mag sich begehen und bestaunen lassen – zu unterschätzen ist Vulcano, der den Vulkanen dieser Welt den Namen gab, allerdings nicht.

Feurig: Italienische Trauminseln
The island of Vulcano seen from the island of Lipari. Aeolian archipelago, Sicily, Italy. Insel, Insel Vulcano, Sizilien, Insel Lipari, Äolische Inseln, Agave, Europa - Kontinent, Fels, Felsenküste, Fotografie, Frühling, Himmel, Horizontal, Im Freien, Italien, Landschaft, Mai, Meer, Meerlandschaft, Natur, Niemand, Reiseziel, Schöne Natur, Sehenswürdigkeit, Tag, Tyrrhenisches Meer, Wasser, Bildnummer 507214262
Er gilt als der gefährlichste Feuerberg in der an Vulkanen nicht gerade armen Region im Süden Italiens. Vor mehr als hundert Jahren ist er zuletzt ausgebrochen. Irgendwann in nächster Zeit, so erwarten es Wissenschaftler und Bewohner der Region, wird es wieder so weit sein. Das Problem mit Vulcano, so schildert es Reiseleiter Dario: "Der Krater ist zugepfropft. Wenn es eines Tages losgeht, kann der Druck nicht über einen Kamin entweichen. Stattdessen wird ein Teil des Berges einfach explodieren.""Nur bitte nicht heute", wird er sogleich von den Urlaubern gebeten.

Naturschauspiel

Die bekommen stattdessen wenige Stunden später Europas einzig ständig tätigen Vulkan zu sehen – Stromboli. Alle zwanzig Minuten spuckt der Berg Feuer und Asche in die Luft. Ein atemberaubender Anblick, nachts vom Boot aus, in sicherer Entfernung. "Aaaahh" und "Ooohh" geht jedes Mal eine Welle des Staunens durch die begeisterten Zuschauer.

Feurig: Italienische Trauminseln
Blick auf Stromboli
Man möchte am liebsten die ganze Nacht hier ausharren, vor diesem Naturschauspiel – wäre da nicht schon die Vorfreude auf die grandiose abendliche Pasta, die Muschelsuppe und den unvergleichlichen Nero d’Avola, den schweren Rotwein der Region. Serviert werden die kulinarischen Köstlichkeiten auf allen der sieben Äolischen Inseln.

Aeolus, der unberechenbare griechische Gott des Windes, soll hier gehaust und dem felsigen Siebengestirn vor der Küste Siziliens seinen Namen gegeben haben. Lipari, Stromboli, Salina, Alicudi, Filicudi, Vulcano und Panarea, alle sieben Inseln – seit dem Jahr 2000 UNESCO-Weltkulturerbe – sind vulkanischen Ursprungs.

Frühe Blüte

Angelockt von den fruchtbaren Böden siedelten hier schon Griechen und Römer. Sie trieben Handel mit Obsidian, dem tiefschwarz glänzenden, vulkanischen Glasgestein, und brachten die Inseln zum Blühen. Doch der Wohlstand verging. Besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verließ ein Drittel der Bevölkerung die damals bitterarme Region. "Stromboli" – wer erinnert sich nicht an den gleichnamigen Kinoerfolg mit Ingrid Bergmann? Der Film, in dem die schöne Fremde an den sturen, bäuerlich-konservativen Inselbewohnern verzweifelte.

Mittlerweile haben Touristen das Kleinod am Rande Europas längst neu entdeckt. Das Leben blüht wieder, auf den Äolischen Inseln. Riesige Gästemassen können sie nicht aufnehmen, und wollen es auch nicht. Jede Insel hat Spezielles zu bieten. Auf Alicudi etwa wohnen die Aussteiger – Autoverkehr gibt es dort nicht. Auf Panarea haben die Reichen und Schönen ihre Ferienvillen. Traumstrände gibt es zuhauf, und Vulkane auch nicht gerade wenige.

Feurig: Italienische Trauminseln
Ätna, Sizilien
Wer von den Feuerbergen der Region dennoch nicht genug kriegen kann, dem sei ein Besuch des Ätna im nahen Sizilien ans Herz gelegt. Dort steht man dann, dank Sessellift und Shuttlebus ohne große Mühen auf 3000 Meter Seehöhe. Und sogleich vermeint man es zu spüren, inmitten der windpfeifenden, vulkandüsteren, postapokalyptischen Landschaft – den Anfang und das Ende der Welt. Die Hand an der tiefschwarzen Erde, sie ist warm und wird heißer, je tiefer man gräbt – darunter das Feuer der Erde.

Info

Feurig: Italienische Trauminseln
AnreiseAustrian fliegt von 8. April bis Ende Oktober nach Catania auf Sizilien.www.austrian.com

– Von dort Transfer in die Hafenstadt Milazzo (ca. 1,5 Stunden), Fährenüberfahrt nach Lipari oder zu den anderen Inseln. Von jeder der Äolischen Inseln aus gibt es täglich viele Möglichkeiten, auf die anderen zu fahren.

Essen und Trinken auf dem Burgberg in Lipari das Ristorante Filippino (www.filippino.it) Antipasti, Primi, Fisch, Dessert, Wein – alles vom Feinsten der regionalen Küche. Unbedingt kosten: Risotto Nero.

Beste Reisezeit von Anfang April bis Ende Oktober. Baden im Sommer (im August eher überbucht, weil viele italienische Gäste anreisen); Frühjahr und Herbst bieten sich dank kühlerer Temperaturen gut für Ausflüge, Wanderungen und Vulkanbesichtigungen bzw. Kulturtrips im nahen Sizilien an.ÜbernachtenHotel Tritone, elegant-mediterranes 4-Stern-Hotel auf Lipari. Pool und Spa, ruhige Lage. Sieben Nächte zur Hauptsaison ab 1120 €.

Angebot von Prima Reisen: Inselhüpfen – eine Woche auf den Äolischen Inseln ("Tanz auf den Vulkanen"), inkl. Flug, Fähren, Bootsausflüge, 7 Nächte HP im DZ/P. ab 1279 €, im EZ ab 1509 €. Saisonbeginn ab 8. April. ☎ 01/ 5050 2220, www.primareisen.com

Feurig: Italienische Trauminseln
Taormina, Sizilien
SizilienGeheimtipp: das malerische Bergdorf Castelmola nahe Taormina

Auskunft Italienische Zentrale für Tourismus ENIT, Mariahilfer Straße 1b, 1060 Wien. ☎ 01 / 505 16 39, www.enit.at

Kommentare