Wie Spaniens Herzog der Haft entkommen mag

Der Schwiegersohn des spanischen Königs will sich schuldig bekennen, Steuergelder veruntreut zu haben.

Vor Gericht beteuerte der Herzog von Palma, Ehemann der spanischen Königstochter Cristina, im Februar noch seine Unschuld. Der 44-jährige ehemalige Handballstar Iñaki Urdangarin klang dabei ähnlich supersauber wie Karl-Heinz Grasser: "Ich bin gekommen, um die Wahrheit zu klären und meine Ehre wiederherzustellen." Einen Tag und eine Nacht lang dauerte das Verhör bei der Sonderstaatsanwaltschaft für Korruptionsdelikte. Urdangarin wollte nicht wissen auf welche Off-Shore-Konten Millionen verschwunden sind und alle Schuld seinem besten Freund und Partner Diego Torres in die Schuhe schieben.

Doch jetzt will Iñaki Urdangarin sehr viel Geld zurückzahlen und ein Geständnis ablegen, um einer immer wahrscheinlicher werdenden Haftstrafe zu entgehen. Die Madrider Zeitungen El Paisund El Mundo sowie das in Barcelona erscheinende Blatt El Periódico de Catalunya berichteten am Dienstag, dass sich Urdangarin um einen Deal mit der Justiz bemühe: Schuldeingeständnis, Wiedergutmachung von mehreren Millionen Euro, aber dafür kein Gefängnis.

Urdangarin soll Steuergelder veruntreut haben. Als Chef der gemeinnützigen Stiftung Nóos für "Forschungen allgemeinen Interesses über die Formulierung und Erfüllung von Strategien zu Schirmherrschaften und Mäzenatentum", frei übersetzt "für unwichtige Sportkongresse", bekam er in nur zwei Jahren ohne offizielle Auschreibung sechs Millionen € Subvention von der Regionalregierung der Balearen und Valencia, die er großteils steuerschonend auf Off-Shorekonten seiner Privatfirmen geschleust haben soll. Der Skandal flog bereits 2006 aus. Seit damals arbeitet der Schwiegersohn des Königs für den staatlichen Telefónica-Konzern, seit 2009 repräsentiert er Telefónica als Berater in Washington DC. Ehefrau Cristina und die vier Kinder übersiedelten mit ihm in die USA und dürfen seit Weihnachten nicht mehr gemeinsam mit der Königsfamilie auftreten. Doch jetzt ist anscheinend Supersaubermachen angesagt.

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