Taliban drohen mit Tötung von Prinz Harry

Taliban drohen mit Tötung von Prinz Harry
Die radikalislamische Organisation behauptet, bereits einen fertigen Angriffsplan zu haben. Prinz Harry ist derzeit in Helmand stationiert.

Die radikalfundamentalistischen Taliban haben damit gedroht, Prinz Harry während seines Afghanistan-Einsatzes zu töten. "Wir werden all unsere Kräfte einsetzen, um ihn loszuwerden, entweder ihn zu töten oder zu entführen", sagte Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid am Montag. Die USA übergaben am Montag unterdessen das umstrittene Gefängnis auf ihrem Stützpunkt Bagram bei Kabul offiziell an die afghanische Militärpolizei. Mehr als 3.100 Gefangene seien übergeben worden, teilte deren Chef Safiullah Safi mit. Strittig ist das Schicksal von etwa 50 ausländischen Gefangenen, die die USA zunächst in ihrem Gewahrsam behalten wollen. Bei einem Selbstmord-Anschlag im Norden Afghanistans sind am Montag mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen.

Der Enkelsohn von Queen Elizabeth befindet sich auf einem viermonatigen Aufenthalt in der Unruheprovinz Helmand. "Wir haben unsere Kommandanten in Helmand informiert, alles zu tun, um ihn zu eliminieren", sagte Taliban-Sprecher Mujahid. Die Taliban hätten einen "bedeutenden Plan" ausgearbeitet, erklärte er, ohne auf Details der "Harry Operation" einzugehen. "Wer immer in unserem Land kämpft, ist unser Feind, und wir werden alles tun, um ihn zu töten", sagte der Taliban-Sprecher. Das britische Außenministerium lehnte es ab, die Drohungen zu kommentieren.

Vier Jahre nach seinem letzten Kampfeinsatz in Afghanistan war Prinz Harry am Freitag überraschend in der besonders gefährlichen Provinz eingetroffen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in London soll der 27-Jährige dort vier Monate als Hubschrauberpilot eingesetzt werden. Anfang 2008 war die Nummer drei der britischen Thronfolge eilig aus Afghanistan abgezogen worden, nachdem Journalisten trotz einer Nachrichtensperre den Aufenthaltsort des Prinzen preisgegeben hatten. Das Verteidigungsministerium befürchtete damals vermehrte Anschläge auf britische Truppen oder eine Entführung des Prinzen.

Diesmal schlug die Armee einen völlig anderen Kurs ein. Sie teilte nicht nur den Einsatzort von Harry mit, sondern veröffentlichte gleich noch Fotos und ein Video von seinem ersten Tag in Afghanistan. Zuletzt hatte Harry vor allem mit Nacktfotos von einer Party in Las Vegas für Schlagzeilen gesorgt.

Kontrolle über US-Militärgefängnis

Nach monatelangem Streit übernahmen die afghanischen Sicherheitsbehörden offiziell die Kontrolle über das umstrittene US-Militärgefängnis Bagram. Die meisten der mehr als 3.000 überwiegend afghanischen Gefangenen - darunter Taliban-Kämpfer und Terror-Verdächtige - befanden sich bereits unter afghanischer Kontrolle. Allerdings gab es weiter Unstimmigkeiten zwischen Kabul und Washington über etwa 50 ausländische, zum größten Teil pakistanische Gefangene sowie rund 600 Afghanen, die nach dem 9. März inhaftiert wurden. Die USA wollen diese zunächst in ihrem Gewahrsam behalten.

Am 9. März hatten beide Länder eine Vereinbarung unterzeichnet, derzufolge der Gefängniskomplex sechs Monate später der Verfügungsgewalt Afghanistans unterstellt werden sollte. Washington argumentiert, dass die ausländischen Gefangenen nicht unter die Vereinbarung fallen und die USA weiterhin das Recht hätten, Verdächtige festzunehmen und zu inhaftieren. Afghanistan bestreitet dieses Recht.

Bei einem Selbstmord-Anschlag starben am Montag im Norden Afghanistans mehr als 20 Menschen. Der Attentäter habe sich bei einer Demonstration in Kunduz in die Luft gesprengt, sagte der im Zentralkrankenhaus von Kunduz tätige Arzt Shir Jan der Nachrichtenagentur AFP. Laut einer Zählung des Krankenhauses seien 21 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien sowohl Polizisten als auch Zivilisten.

Westliche Sicherheitskreise sprachen ebenfalls von 21 Toten, ein bei der Demonstration eingesetzter Polizist zählte 18 Todesopfer. Örtlichen Angaben zufolge könnte die Zahl der Opfer aber noch deutlich steigen. Die Demonstranten unterstützten auf ihrer Kundgebung den Chef einer örtlicher Rebellengruppe, dem vorgeworfen wird, am Sonntag Zivilisten getötet zu haben.

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