Strache: "Wir handeln aus Liebe"

Strache: "Wir handeln aus Liebe"
Der FPÖ-Chef inszenierte sich am Mittwoch staatstragend und wetterte gegen Faymann, die EU und Zuwanderung.

Er wiederholte den Kernsatz zum Schluss mehrmals – damit er sitzt. "Wir handeln mit der Kraft der Liebe", sagte Heinz-Christian Strache gestern. Zum Abschied folgte: die Bundeshymne.  

Viel Liebe und die Hymne: In zwei Punkten glichen sich die Reden von VP-Chef Spindelegger (mehr dazu hier) und Strache am Mittwoch.

Aber während der ÖVP-Chef am Rande von Wien die Wirtschaftselite ansprechen wollte, versuchte sich FPÖ-Chef Strache staatstragend zu inszenieren. Die Rede "Entscheidung für Österreich" hielt er im Palais Epstein neben dem Parlament. Geladen war der Parteiadel: Abgeordnete und Altpolitiker wie der Ex-Bundesrat John Gudenus, der die Existenz von Gaskammern angezweifelt hatte und deshalb seine politischen Ämter verloren hat. Inhaltlich gab es von Strache in der knapp 90-minütigen Rede keine neue Ansage. Die Schwerpunkte der FPÖ wurden noch einmal markiert, die blauen Getreuen für den Nationalratswahlkampf 2013 motiviert.

Laut Strache ist die "Entscheidung für Österreich" eine zwischen ihm und SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann. Nur die FPÖ habe das Potenzial, "die Sozialisten" abzulösen – es werde aber "viel und rauen Gegenwind geben". Auch die Abteilung Wortspiel in der FP hat wieder ganze Arbeit geleistet: Strache hat gleich zu Beginn mit "Menschlichkeit statt Gutmenschlichkeit" den Rahmen gesetzt. Er strampelte die bekannten Themen ab: Anti-EU. Anti-Zuwanderung. Anti-Gesamtschule. Pro-Wehrpflicht. Pro direkte Demokratie. Das ist der FPÖ-Themenstrauß für die Wahlen 2013. "Weniger EU ist mehr Europa", sagte Strache.

Titanic

Er fordert eine Renationalisierung der Union, vor allem in der Budget- und Zuwanderungspolitik. Die EU sei wie die Titanic, der Kurs Richtung Eisberg sei gesetzt. Aber "uns" zwinge man, im Maschinenraum zu sitzen; und "wir müssen auch noch teure Tickets dafür kaufen".

Als Friedensprojekt sei die EU richtig gewesen, aber mit dem Euro sei sie ein "Unfriedensprojekt" geworden. Schon seit Monaten ist die EU das neue Kernthema der FPÖ, gestern hat Strache aber jede Hoffnung zerstört, es könnte ein Wahlkampf ohne die ewigen Anti-Ausländer-Slogans werden: Er sieht sogar eine "Bedrohung für den Sozialstaat" durch Zuwanderer. Bei der Wehrpflicht schoss Strache sich auf Heeresminister Norbert Darabos (SPÖ) ein. Der verübe Selbstmordanschläge auf das Heer und den Zivildienst.

Logisch: Ex-Zivi Darabos ist offensichtlich nicht von der "Kraft der Liebe" geleitet.

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