Schläge und Strafen in SOS-Kinderdorf?

Oberösterreich: Eine 13-Jährige erhebt schwere Vorwürfe, das Heim dementiert.

Eine 13-Jährige erhebt schwere Vorwürfe gegen das SOS-Kinderdorf in Altmünster bei Gmunden. Das Mädchen spricht in den OÖN von Schlägen, Essensentzug und Zimmerarrest. Auch ihre drei jüngeren Geschwister, die ebenfalls seit zwei Jahren in dem Heim leben, sollen diesen Bestrafungen ausgesetzt gewesen sein. „Mein Bruder ist im Herbst einmal bei strömendem Regen 20 Minuten vor die Tür gestellt worden“, vertraute die 13-Jährige ihrem Linzer Anwalt Roland Gabl an, der sich um den Fall angenommen hat. Ein anderer Bruder soll mehrmals geschlagen worden sein, bis er blaue Flecken bekam. Und wenn man nicht brav war, habe es am Abend nichts zu essen gegeben.

Das Mädchen, das derzeit in der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg untergebracht ist, und ein Bruder waren 2009 vom damaligen Freund der Mutter sexuell missbraucht worden. Der Mann wurde daraufhin zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die er nun absitzt. Weil die heute 32-jährige Mutter nach Bekanntwerden des Missbrauchs einen Zusammenbruch erlitt und ihr das Sorgerecht entzogen wurde, kamen die Kinder ins Heim. Die Mutter habe erst vor Kurzem von den angeblichen Vorfällen in Altmünster erfahren, nachdem das Besuchsrecht gelockert wurde und sie mit ihren Kindern außerhalb des Heimes sprechen konnte. Sie habe Anzeige erstattet und Anwalt Gabl kontaktiert, der schon den Fall des einjährigen Jonas an die Öffentlichkeit brachte, der seiner Mutter vom Jugendamt weggenommen wurde (der KURIER berichtete). Die Heimleitung dementiert die Vorwürfe. Psychotherapeutin Annemarie Lammer, seit 1995 im betroffenen SOS-Kinderdorf, glaubt, dass sich das Mädchen in einer Ausnahmesituation befinde und ihre eigene Realität habe. „Anders kann ich mir die Anschuldigungen wirklich nicht erklären.“

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