Mohamed M. taucht nach Kairo ab

Mohamed M. taucht nach Kairo ab
Deutschland will sich des in Österreich verurteilten Hass-Predigers entledigen. Binnen eines Monats muss er ausreisen.

Der Wiener Islamist Mohamed M., 26, hat am Donnerstagabend ein Flugzeug bestiegen und sich damit nach Kairo abgesetzt. Ob er sich dort den bei den Wahlen erstarkten Salafisten anschließt oder weiterreist, war vorerst noch unklar. Dem radikalen Prediger werden gute Kontakte in den Gazastreifen und zu El-Kaida-Größen nachgesagt. Er soll auch bei zwei Geiselnahmen – jener eines britischen Journalisten und von zwei Österreichern in Mali – zumindest teilweise eine Rolle als Vermittler gespielt haben.

Medienfront

Begonnen hat alles im März 2007, als eine Internetbotschaft der „Globalen Islamischen Medienfront“ auftaucht und Österreich indirekt mit Terroranschlägen bedroht wird. Im September werden Mohamed M. und seine Frau Mona S. verhaftet. Im Prozess sorgt vor allem S. für Aufregung, als sie verschleiert auftritt und aus dem Gerichtssaal verwiesen wird. Am Ende lautet die Strafe vier Jahre Haft. Diese nutzt Mohamed, um zahlreiche Mitgefangene zum Islam zu bekehren, heißt es. 2008 taucht sein Name auf, als die Salzburger Andrea Kloiber (43) und Wolfgang Ebner (51) in Mali als Geiseln genommen werden. Die Entführer bekennen sich zur Gruppe El Kaida im Maghreb und fordern seine Freilassung.

Als er im September 2011 entlassen wird, sorgt Mohamed als Prediger in Wien für Aufsehen. Doch nur kurze Zeit, denn im Oktober gründet der Islamist in Deutschland die salafistische Splittergruppe „Millatu Ibrahim“ („Die Gemeinde der Ibrahim“). Gemeinsam mit dem Gangsterrapper Cuspert verbreitet er via Internet Botschaften. Laut seinen eigenen Angaben gibt es in mehreren deutschen Großstädten Anhängergruppen von „Millatu Ibrahim“. Als die Salafisten in Deutschland Tausende Ausgaben des Koran verteilen, gibt es den ersten Aufschrei.

Märtyrertod als Ziel

„Mein Ziel im Leben ist der Sieg oder der Märtyrertod", sagte er kürzlich in einem Spiegel-Interview. In die Szene kam er demnach zu Beginn des Jahrtausends in Italien, als er den Prediger Abu Omar besuchte, der später auf offener Straße offenbar von der CIA entführt und in die USA geschleppt wurde.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass Deutschland ihn ausweisen wollte. Wenig später setzte er sich in ein Flugzeug nach Ägypten, wie der KURIER erfuhr. Dort sind zahlreiche fundamentalistische Sprachschulen zu finden, deren Schüler anschließend weiter in Terrorcamps nach Pakistan und Afghanistan reisen. Mohamed M. kann aber auch jederzeit nach Österreich zurück. Eine rechtliche Grundlage, ihm die Einreise zu verwehren, gibt es nicht.

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