Millionen Deutsche vor Altersarmut

Millionen Deutsche vor Altersarmut
Laut jüngsten Berechnungen droht jedem dritten Arbeitnehmer eine Rente unter der Grundsicherung von 688 Euro monatlich.

Die Zahlen, die die deutsche Arbeitsministerin Ursula von der Leyen in einem Brief an die "Junge Union" ihrer CDU-Partei vorlegte, haben es in sich. Wer aktuell 2500 Euro brutto pro Monat verdient, erhält im Jahr 2030 nach 35 Beitragsjahren gerade einmal 688 Euro staatliche Pension. Das ist derzeit die Höhe der Grundsicherung in Deutschland.

Das bedeute, dass diese Menschen "mit dem Tag des Renteneintritts den Gang zum Sozialamt antreten" müssten, so die Ressortchefin. Hintergrund dieser alarmierenden Entwicklung sind die Pensionsreformen, durch die das Rentenniveau von 51 Prozent des durchschnittlichen Nettolohnes auf 43 Prozent sinkt.

Betroffen ist jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland. Denn laut Statistischem Bundesamt beträgt das Einkommen bei 36 Prozent aller Vollbeschäftigten 2500 Euro monatlich oder darunter. Liegt das Monatseinkommen derzeit bei 1900 Euro brutto, darf man sich lediglich 523 Euro Pension erwarten, berichtet die Bild. Gefährdet von Altersarmut sind unter anderem Pfleger, Arzthelferinnen, Bäcker, Dachdecker, Einzelhandelskaufleute, Kellner, Köche, Maler, Verkäuferinnen.

Ausweg Zuschuss-Rente

Die Arbeitsministerin will daher eine Zuschuss-Rente durchsetzen, mit der niedrige Ansprüche auf maximal 850 Euro pro Monat aufgestockt werden sollen. Voraussetzungen: 30 Beitragsjahre und ab 2019 der Nachweis einer privaten Vorsorge. Die "Junge Union" ist gegen diesen Plan, weil er ihrer Meinung nach zulasten der kommenden Generation gehe. Auch der Koalitionspartner FDP ist dagegen.

Doch auch jetzt schon reichen die kargen Renten vielen nicht mehr. Die Zahl der Ruheständler, die einem Geringfügigkeitsjob nachgehen, hat sich seit dem Jahr 2000 um knapp 60 Prozent auf 761.000 erhöht. Zwar ist für diese Steigerung nicht ausschließlich der ökonomische Zwang verantwortlich, doch für viele Pensionisten ist eine "Sonderschicht" nach dem eigentlichen Berufsleben pure Notwendigkeit – um zu Überleben.

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