Keine Alternative: E-Zigarette ist nicht harmlos

Keine Alternative: E-Zigarette ist nicht harmlos
Von wegen gesunder Dampf zur Raucherentwöhnung: Auch die elektronische Zigarette enthält krebserregende Stoffe.

Zu schön, um wahr zu sein: Die Werbung für die elektronische Zigarette verspricht gesunden Rauchgenuss ohne schädlichen Tabak zu verbrennen. Statt des gefährlichen Tabakrauchs könne man angeblich harmlosen Dampf inhalieren – je nach Bedarf, mit oder ohne Nikotin. Die akkubetriebene Zigarette ist im Internet ab 60 Euro erhältlich.

Doch jetzt warnen Krebsforscher: „Elektrische Zigaretten sind keine unbedenkliche Alternative zu herkömmlichen Glimmstängeln“, sagt Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. „Die amerikanische Regulierungsbehörde für Nahrungs- und Arzneimittel, FDA, hat in einigen untersuchten Flüssigkeiten von E-Zigaretten tabakspezifische Nitrosamine gefunden. Diese sind auch in kleinen Dosen krebserregend.“ Dazu kommt: „Der E-Zigarettenmarkt ist total unübersichtlich.“ Die Mischung von Propylenglykol, Glycerin, Nikotin und diversen Aromastoffen biete den Konsumenten generell zu wenig Transparenz. „Der Verbraucher weiß nicht, was er qualmt, weil die verschiedenen Gemische chemisch-toxisch nicht ausreichend untersucht sind“, meint Pötschke-Langer.

Skeptisch ist auch der Rauchercoach Wolfgang Goll von der Präventionseinrichtung Josefhof in Graz: „E-Zigaretten wurden zwar massiv beworben, aber wir sind da eher vorsichtig als zu euphorisch.“ Generell sei die Nachfrage nach den elektronischen Zigaretten in Österreich nicht sehr groß. „Solange es keine Studien gibt, die ihre Unbedenklichkeit beweisen, empfehlen wir sie auch nicht weiter.“

Apotheken

Wie steht es allerdings um die E-Zigaretten aus, die in Apotheken erhältlich sind? „In Österreich gibt es diesbezüglich keine Richtlinien. Allerdings enthalten die E-Zigaretten, die in unseren Apotheken angeboten werden, kein Nikotin, sondern Aromastoffe wie Tabak oder Pfefferminze“, erklärt Christiane Körner, Vizepräsidentin der Österreichischen Apothekerkammer. „Das ist also keine echte Nikotinersatztherapie, sondern ein spielerischer Ersatz, wenn jemand etwas zum Ablenken in der Hand braucht.“ Für den Nikotinersatz werde in den Apotheken ein Inhalator angeboten – ein zugelassenes Arzneimittel –, der allerdings weder dampft, noch ein glimmendes Lämpchen hat.

Ob mit oder ohne Nikotin, Pötschke-Langer sieht in der E-Zigarette ein neues Produkt, das auf den Jugendmarkt drängt und auf Neueinsteiger hofft. Rauchen bekäme auf diese Weise ein harmloseres Image: „Mich erinnert das fatal an die Anfänge der Alkopops, mit denen Jugendliche immer früher an Alkohol herangeführt wurden.“

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