Leitl provoziert ÖGB: "Arbeit als Sinnerlebnis"

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl muss Wogen glätten.
Aussagen von WKO-Präsident über Zumutbarkeitsregeln für Arbeitslose ärgern Gewerkschaft und AK.

Zuerst hat Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) Koalitionspartner SPÖ mit Aussagen zu Arbeitslosengeld, Mindestsicherung und Zumutbarkeitsregeln provoziert (hier geht es zum Faktencheck), nun streiten die Sozialpartner untereinander. Der lange versprochene Arbeitsmarktgipfel rückt in immer weitere Ferne.

Aussagen von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl über die Zumutbarkeitsregeln für Arbeitslose ärgern Gewerkschaft und AK. Der Bruttostundenlohn liege im Hotel- und Gastgewerbe bei unterdurchschnittlichen acht Euro, wird argumentiert, die Arbeitsbelastung sei überdurchschnittlich hoch. Also gehörten die Arbeitsbedingungen verbessert, nicht die Zumutbarkeitsbestimmungen weiter verschärft.

"Wäre ich arbeitslos..."

Leitl hatte gemeint: "Wenn ich lese, dass Wirtshäuser zusperren müssen, weil sie keine Leute mehr bekommen, die bereit sind, am Wochenende zu arbeiten, dann stimmt doch etwas in unserem Land nicht." Er finde es gut, die Frage der Zumutbarkeit zu thematisieren. "Wäre ich arbeitslos, würde ich gerne was annehmen – allein wegen dem Sinnerlebnis in meinem Leben", sagt Leitl.

Kopf: "Strengere Regeln helfen nicht"

AMS-Vorstand Johannes Kopf ist wie andere Arbeitsmarktexperten der Meinung, dass strengere Regeln für Arbeitslose – wie längere Wegzeiten – die hohe Arbeitslosigkeit "sicher nicht" reduzieren würden. Zwei Bereiche nennt Kopf aber: Die Regeln seien kompliziert und gehörten vereinfacht. Außerdem sollte die Mindestverfügbarkeit bei Personen mit Betreuungspflichten von 16 auf 20 Stunden angehoben werden, so Kopf – gepaart mit einem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung wie in Deutschland. Dann könnten diese Personen vom AMS in die wesentlich häufiger angebotenen Halbtagsjobs vermittelt werden.

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