Zahlungsstopp für Heta: Aufruhr in Deutschland

Hypo-Bad-Bank-Beschluss zog das Interesse der Investoren auf Österreich.
Deutsche Banken sind stärker betroffen als heimische. Sie halten 40 % der Kärntner Schrottpapiere.

Die Abwicklung der früheren Hypo Alpe-Adria, nunmehr Heta, beschert deutschen Finanzinstituten massive Verluste. Laut der Ratingagentur Fitch halten die Deutschen 40 % jener knapp zehn Milliarden Anleihen, die die Heta derzeit gar nicht bedient, und die später „geschnitten“ werden sollen. Österreichische Banken und Versicherungen halten laut FMA halb so viele, nämlich zwei Milliarden.

Am Mittwoch kündigte die FMA an, in einem Jahr einen Schuldenschnitt zu verordnen, dessen Ausmaß sich nach dem Loch in der Heta-Kassa richten wird. Die Anleihen galten, weil mit Kärntner Landeshaftung versehen, als „mündelsicher“. Nun müssen sie dennoch wertberichtigt werden, was in Deutschland für Unmut und Aufruhr sorgt.

Am Donnerstag wurde eine Liste deutscher Gläubiger publik:

  • der staatliche Immobilienfinanzierer Pfandbriefbank pbb muss 395 Mio. Euro berichtigen und will klagen.
  • die Dexia Kommunalbank Deutschland AG hält 395 Millionen. Sie will klagen.
  • die Düsseldorfer Hypothekenbank hatte Ende 2013 Hypo-Papiere über 348 Millionen. Laut Süddeutscher Zeitung könnte die „Düsselhyp“ wegen der Abschreibung sogar ein „Notfall“ werden. Bittere Ironie: Die „Düsselhyp“ ist von der österreichischen Fimbag auserkoren worden, die notverstaatlichte Kommunalkredit zu kaufen ...
  • die deutsche Bank-Austria-Schwester HVB besitzt Hypo-Papiere im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich und hat dafür 2014 Rückstellungen gebildet.
  • die zur Deutschen Bank zählende DWS Investment hält laut Bloomberg um 276 Millionen Hypo-Anleihen
  • die staatliche NRW-Bank ebenfalls 276 Millionen.
  • die selbst staatlich gerettete Hypo Real Estate musste in einer Krisensitzung des Vorstands Anfang der Woche eine Wertberichtigung von 120 Millionen in die Wege leiten.
  • die Münchner Rück hält festverzinsliche Wertpapiere mit Landeshaftung in dreistelliger Millionenhöhe und begann mit Abschreibungen.

Der Chef der deutschen Commerzbank, Martin Blessing, zieht nun auch die öffentlichen Garantien deutscher Landesbanken in Zweifel. Sein Argument: Wenn dies in Österreich, das sich auf die neuen EU-Banken-Abwicklungsregeln beruft, durchgehe, „wie kann man dann Papiere deutscher Landesbanken mit öffentlichen Garantien noch als risikolos einstufen?“, fragt Blessing.

Mit den Kosten der Heta-Abwicklung befassten sich gestern Abend auch die österreichischen Bundesländer. Die Landeshypos und die Länder ohne Wien müssen jene 1,2 Milliarden schultern, die die Heta der Pfandbriefstelle der Landeshypos schuldet. Die Fronten sind auch am Donnerstag hart geblieben: Der Bund will nicht mitzahlen, die Länder fordern „unverzügliche Verhandlungen über einen Lastenausgleich“.

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