Wiener Neustadt nimmt 400 Flüchtlinge auf

Wiener Neustadt nimmt 400 Flüchtlinge auf
Situation in Traiskirchen soll entschärft werden, wo derzeit 700 Menschen keinen Schlafplatz haben.

Die angespannte Situation in Traiskirchen könnte bald etwas entschärft sein: 400 der 700 Flüchtlinge, die derzeit keinen festen Schlafplatz haben, sollen in der "Arena Nova", einer Veranstaltungshalle in Wiener Neustadt untergebracht werden. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner ist erfreut über dieses Angebot, sagte sie dem KURIER: "Mein großer Dank gilt der Gemeinde Wiener Neustadt und ihrem Bürgermeister Klaus Schneeberger. Der Bürgermeister hat sich bereit erklärt, umgehend 400 Flüchtlingen in einem Übergangsquartier in Wiener Neustadt ein Dach über dem Kopf zu geben. Das ist ein starkes und mutiges Signal der Mitmenschlichkeit. Es gibt eine Gruppe mutiger Bürgermeister über alle Parteigrenzen hinweg. Jeder einzelne Bürgermeister, der sich dieser Gruppe anschließt, setzt ein Zeichen der Mitmenschlichkeit und Mutes. Und jeder einzelne von ihnen verdient unsere Hochachtung." Am heutigen Donnerstag beginnen die Vorbereitungen, morgen werden die Flüchtlinge laut Innenministerium verlegt.

Zuvor hatte der KURIER berichtet, dass im Lager Traiskirchen 700 Flüchtlinge keinen Schlafplatz hätten. Dies erklärte Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner nach einem Besuch im Flüchtlingslager in Traiskirchen: "Es sind 3001 Asylwerber im Lager untergebracht. 1825 haben einen festen Schlapflatz, 480 schlafen in Zelten, aber rund 700 haben keinen festen Schlafplatz", berichtet Schwertner dem KURIER. Das sind soviele Flüchtlinge wie seit der Ungarnkrise nicht mehr.

Die Zahlen habe er von Mitarbeitern des Lagers bekommen. Die rund 700 Personen, die keinen festen Schlafplatz hätten, würden im Freien, in Garagen oder in Warteräumen nächtigen. "Das ist eine Schande für Österreich", befindet der Caritas-Mann, der aber betont, dass sich die Mitarbeiter im Lager bemühen würden, "menschenwürdige Rahmenbedingungen für die Asylwerber sicherzustellen, aber das ist schier unmöglich".

Vorbild Deutschland

Schwertner fordert, dass sich Österreich nun ein Beispiel an Deutschland nimmt. Im Nachbarland habe der Bund den Ländern und Gemeinden mehr Mittel in Aussicht gestellt, um Flüchtlinge besser versorgen zu können. Das sei auch in Österreich nötig. 19 Euro pro Tag und Flüchtling seien einfach zu wenig. Die Caritas könne das nur schaffen, weil sie Spenden erhalte. "Aber was soll zum Beispiel ein Gastwirt machen, der Flüchtlinge nehmen will? Der kann ja nicht Spenden sammeln gehen."

Zudem fordert Schwertner, dass Österreich keine Flüchtlinge mehr nach Ungarn abschiebt, weil dort "keine menschenrechtskonforme Versorgung" möglich sei. Deutschland habe Abschiebungen nach Ungarn bereits gestoppt.

Das Innenministerium hat auf KURIER-Anfrage bestätigt, dass es in Traiskirchen derzeit 3000 Flüchtlinge gibt. 2200 davon (Stand Montag) sollten aber bereits in Quartieren in den Ländern untergebracht sein, weil sie schon zu Asylverfahren zugelassen seien. Mangels Plätzen in den Bundesländern würden diese Menschen aber in Traiskirchen festsitzen.

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